Umsatzbeteiligung für Artists
Facebook will künftig Werbeeinnahmen von User-Videos mit Musikschaffenden teilen
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© Tobias Dziuba
Derzeit wird eine immer aktivere Debatte darüber geführt, wie Musiker/innen bzw. Kunstschaffende im Allgemeinen in sozialen Netzwerken für die Verwendung ihrer Kunst vergütet werden können. Gerade Musikerinnen und Musiker äußern sich in dieser Debatte lautstark, da Musikstücke häufig als Hintergrund für via soziale Medien geteilte Videos genutzt werden.
Die Facebook-Mutter Meta hat als Reaktion auf diese Debatte Ende Juli 2022 angekündigt, die Art und Weise, nach der Musikerinnen und Musiker bzw. Rechteinhaber/innen auf Facebook entlohnt werden, zu verändern: Künftig setzt der Konzern auf die Umsatzbeteiligung von Kreativen.
"Revenue Share"
Unter dem Namen "Revenue Share" will Facebook Musikschaffende an den Werbeeinnahmen von User Generated Content-Videos beteiligen, wenn diese lizenzierte Musik der betreffenden Musiker/innen oder Rechteinhaber/innen in Videos mit einer Länge von je über 60 Sekunden verwenden.
Wichtig ist laut Meta außerdem, dass das Video eine visuelle Komponente besitzt; das lizenzierte Musikstück also nicht im Vordergrund steht. Das neue Feature wird gestützt durch ein neues, von Meta entwickeltes Rights Managing-Tool, das mittels Video-, Audio- und Bild-Matching geschützte Inhalte identifizieren soll.
Mit dem neuen System erhalten die Erstellerinnen und Ersteller der entsprechenden Videos 20 Prozent der durch In-Stream Ads generierten Einnahmen. Der Rest wird zwischen den Rechteinhaberinnen und -inhabern und Facebook aufgeteilt – das genaue Verhältnis ist hier allerdings noch nicht bekannt.
Finanzieller Anreiz für Creator
Facebook beschreibt die neue Funktion als eine Win-Win-Situation für Creators und Musikschaffende: Erstere erhalten durch die Beteiligung an den Werbeeinnahmen eine Motivation, Musik in VIdeo-Beiträgen zu bewerben, während letztere durch die Lizenzierung profitieren.
Das Feature wiederum habe nur durch verschiedene Partnerschaften mit der Musikindustrie implementiert werden können. Die Initiative sei die erste ihrer Art und komme Urheber/innen, Partner/innen, Musikrechteinhaber/innen und Fans zugute.
Music Revenue Sharing wurde bereits Ende Juli 2022 eingeführt. Zuerst werden Videos, die in Frage kommen, in den USA monetarisiert, die Ausweitung auf den Rest der Welt erfolgt in den kommenden Monaten.
Vorauszahlungen in der Kritik
Das neue Bezahlungssystem betrifft nur UGC-Videos. Somit wirkt sich das neue Zahlungssystem nicht auf die Wiedergabe etwa von offiziellen Musikvideos auf Facebook aus. Diese Inhalte werden voraussichtlich weiterhin mit pauschalen Vorauszahlungen abgedeckt.
Diese Art der Vorauszahlungen stehen bereits seit längerem in der Kritik von Seiten der Musikindustrie: Plattformen wie Meta, aber auch etwa TikTok, zahlen Musikverlagen und Labels lediglich pauschale Lizenzvorschüsse für lizenzierte Musik – die tatsächliche Wiedergabehäufigkeit der Songs spielt dabei, im Unterschied zu Streaming-Plattformen wie Spotify – keine Rolle.
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