Neue Möglichkeiten
Google Assistant-KI entdeckt bislang unbekannte Samples in Songs
sampling künstliche intelligenz urheberrecht
Der Smart Speaker Google Home. © Andres Urena via Pexels
Sampling ist spätestens seit den 80ern Bestandteil der Musikindustrie. Dabei werden Ausschnitte bestehender Werke in neuen Stücken verwendet. Nicht verwunderlich, dass sich dabei urheberrechtliche Fragen auftun. Das Google KI-Tool mit Namen Assistant wurde nun dazu benutzt, bisher unbekannte Samples in Songs aufzuspüren.
KI erkennt selbst Samples unter einer Sekunde
Mit der Google Assistant KI ist es möglich, Samples von weniger als einer Sekunde Länge zu erkennen, wie die Mitglieder der Discord-Gruppe "Sample Hunting" herausgefunden haben. Dabei soll die KI besonders leistungsstark sein, und u.a. auch Songs erkennen, die beispielsweise via Timestretch bearbeitet wurden.
Der Sample-Dienst tracklib berichtete, dass die Gruppe bei über 20-Jahre alten Liedern Samples entdeckte, die bis dato unbekannt waren. Dazu zählen Samples in Werken von Daft Punk, Mobb Deep und Modjo.
Immer wieder Streit wegen den Urheberrechten
Google Assistant ermöglicht es ab sofort jeder interessierten Person, sich selbst auf die Suche nach unentdeckten Samples – egal welcher Länge – zu machen. Dies könnte künftig insofern problematisch sein, als viele der entdeckten Kurz-Samples möglicherweise ohne entsprechende Lizenzierung verwendet wurden, was wiederum zu einer Welle an lizenzrechtlichen Auseinandersetzungen führen könnte.
Auch wird die Sorge geäußert, dass kleine Künstler, deren Werke auf Sampling basieren, nicht mehr in der Lage sein werden, das Geld für alle urheberrechtlich geschützten Tonspuren aufzubringen.
Auch YouTube betroffen
Darüber hinaus könnte die Effizienz von Google Assistant auch Auswirkungen für die Nutzer/innen der zu Google gehörigen Plattform YouTube haben: Google Assistant erwies sich im Vergleich zu Content ID, das bisherige YouTube-Tool zum Auffinden urheberrechtlich geschützter Inhalte in den hochgeladenen Videos, als deutlich effektiver.
Wenn nun kleinste Samples erkannt werden, kann es zu neuen Sperrungen kommen – zumindest, wenn sich Rechteinhaber und Uploader nicht über Tantiemen oder die Beteiligung an Werbeeinnahmen einig werden.
Ähnliche Themen
Zum Schutz der User
Google führt Maßnahmen ein, um Nutzer seiner KI-Systeme vor Urheberrechtsansprüchen zu schützen
veröffentlicht am 27.10.2023 2
Mit Blick auf die Zukunft
Britische Regierung leitet Untersuchung von KI-Tools ein
veröffentlicht am 02.06.2023 1
In ein paar Worten komponiert
Google veröffentlicht neue KI: MusicLM generiert Songs anhand von Beschreibungstexten
veröffentlicht am 18.05.2023 17
Spotify 3.0
Neue Features bei Spotify: KI-DJ, neuer Home-Screen und exklusive NFT-Playlists
veröffentlicht am 09.03.2023 1
KI-generierte Musik zum Einschlafen
Exklusiver Playlist-Deal: Amazon Music kollaboriert mit KI-Start-up Endel
veröffentlicht am 22.02.2023 4