Mehr schlechte Publicity
"Ich bin genauso angepisst wie ihr": Robert Smith (The Cure) legt sich mit Ticketmaster an
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The Cure (live beim Hurricane Festival 2019). © Philipp Karadensky
"Ich bin genauso angepisst wie ihr," schreibt The Cure-Frontmann Robert Smith auf Twitter. Der Grund: Beschwerden zahlreicher US-amerikanischer Cure-Fans über die unverhältnismäßigen Zusatzkosten beim Ticketkauf via Ticketmaster.
Kostenexplosion
Die Musikfans hatten auf Twitter Screenshots gepostet, nach denen Ticketmaster zusätzlich zum eigentlichen Ticketpreis (Kostenpunkt: 20 US-Dollar) Service-Gebühren in Höhe von 11,65 Dollar, einer Abgabe an die Venue in Höhe von 10 Dollar sowie eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 5,50 Dollar verlangte.
Die mit den letztendlich zu bezahlenden Zusatzkosten stieg der Ticketpreis also um über das doppelte an – für viele Fans und eben auch Robert Smith ein deutlich überzogener Aufschlag, der die Gothic-Ikone veranlasste, sich mit mehreren All Caps-Twitter-Posts an Ticketmaster zu wenden.
Eine Entscheidung für die Fans
Pikant ist, dass Smith zum Start des The Cure-Vorverkaufes angekündigt hatte, dass die Band sich explizit dafür entschieden habe, den Vorverkauf via Ticketmaster durchzuführen – obwohl diese bereits seit längerem u.a. wegen ihrer Preisgestaltung in der Kritik stehen.
Smith hatte über Twitter bekannt gegeben, den Vorverkauf über das Verified Fan-Programm von Ticketmaster abwickeln zu wollen, um so dem sogenannten "Scalping", also dem professionellen Weiterverkauf von Tickets (meist zu deutlich höheren Preisen) vorzubeugen.
Im Rahmen dieses Programms werden Tickets nur an solche Fans verkauft, die sich vor dem Vorverkauf bereits bei Ticketmaster registriert haben. Im Fall des Vorverkaufs für die jüngste Taylor Swift-Tour hatte dieses System aufgrund der hohen Nachfrage jedoch in erster Linie dazu geführt, dass zahlreiche Fans aufgrund von Systemausfällen beim Vorverkauf gänzlich leer ausgingen.
Wider den Trend
Gleichzeitig gab Smith explizit an, auf umstrittene Praktiken wie das sogenannte "Dynamic Pricing" – also das automatisierte Anpassen (sprich: Erhöhen) von Ticketpreisen zu verzichten, um die Preise so niedrig wie möglich zu halten. Bruce Springsteen hatte jüngst bekannt gegeben, dieses Feature nutzen zu wollen und damit einen Shitstorm unter seinen Fans geerntet.
Die Kombination von gewerblichem, (bzw. automatisiertem) Ticketkauf und Dynamic führt in den USA regelmäßig zu explodierenden Ticketpreisen, da die Dynamic Pricing-Algorithmen die Ticketpreise entsprechend der durch Scalper künstlich erhöhten Nachfrage erhöhen.
Ein schwacher Trost
Der Fall "Cure" illustriert nun deutlich das Problem der Preisgestaltung von Ticketmaster – nämlich deren unverhältnismäßig hohe Zusatzgebühren. US-Präsident Biden hatte bereits angekündigt, künftig stärker gegen diese sogenannten "Junk Fees" vorgehen zu wollen.
Zumindest für The Cure-Fans gibt es im Hinblick auf die Preisgestaltung gute Nachrichten: Nach seinen Tweets in Richtung Ticketmaster wurde der Konzern tätig, sodass Smith letztlich bekannt geben konnte, dass die Käufer/innen in den niedrigsten Preiskategorien eine automatische Rückzahlung in Höhe von zehn US-Dollar und alle anderen eine Rückzahlung in Höhe von fünf Dollar erhalten würden.
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