Intensive Beratungen über Rettungsschirm
Kommt der Infrastrukturfonds für den Kulturbereich?
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Kulturstaatsministerin Monika Grütters. © Bundesregierung/Kugler
In einem Interview des RBB (ab Minute 2:57) bestätigte Grütters gegenüber ihrer Gesprächspartnerin Maria Ossowski, dass sie derzeit gemeinsam mit dem Finanzminister Olaf Scholz an einem "Rettungsschirm und Fonds für die Kultur" arbeite. Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, begrüßt Grütters Initiative:
"Das sind sehr gute Nachrichten von der Kulturstaatsministerin. Der Kulturbereich in seiner ganzen Breite braucht einen mächtigen Kulturinfrastrukturfonds. Wir wissen, dass ein solcher Fonds eine konzeptionelle und verwaltungstechnische Herausforderung ist. Die Kulturverbände bieten deshalb der Kulturstaatsministerin ihre Hilfe bei der Planung um Umsetzung des Fonds an."
Deutliche Lücke
Ein solches Kulturprogramm auf Bundesebene fehlt dem Kulturbereich bislang, und wurde bereits verschiedentlich von Akteur/innen und Verbänden des deutschen Kultursektors gefordert. Zimmermann veranschlagte die Startsumme eines solchen Fonds gegenüber dem Kulturausschuss des Deutschen Bundestags mit 500 Millionen Euro.
Auch Prof. Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrates, unterstützt die Forderungen nach einem solchen Infrastrukturfonds und betont dabei die Notwendigkeit, auch auf Musikerinnen und Musiker zuzugehen:
"Es braucht passgenaue Lösungen, um die Festivallandschaft und die Ensembles der freien Szene ebenso über diese Krisenzeit hinwegzuretten wie den Techno-Club, den Musik-Verlag, die Landesmusikakademien oder den Amateur-Chor. Gerade in dieser Situation darf die Kultur nicht als schwächstes Glied in der Wirtschaftskette verloren gehen."
Die Gespräche laufen
Laut Grütters laufen die Gespräche über einen Rettungsschirm derzeit "mit Hochdruck". Die Kulturstaatsministerin hofft auf rasche Abstimmung mit dem Bundestag und signalisiert ihre Bereitsschaft, auch die Minister der Länder einzubeziehen.
Grütters reagiert damit auf die Forderung der Länder an den Bund, sich stärker für den Schutz der Kultur einzusetzen. Carsten Brosda, Kultursenator von Hamburg, kritisiert in dieser Hinsicht auch die aktuelle, defensive Perspektive der bewilligten Hilfen:
"Wir müssen viel mehr darüber nachdenken, wie wir Förderprogramme entwickeln, die die Produktion von Kunst und von kulturellen Angeboten auch unter den Bedingungen von Corona ermöglichen. Damit erübrigt sich dann auch ein Stück weit die Frage, inwiefern wir Künstlerinnen und Künstler in Hilfssysteme verweisen müssen, weil wir dann wieder fördern, dass sie Kunst schaffen können."
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