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Auch Amazon und Bing sind betroffen

Lyrics-Dienstleister Genius will unerlaubte Nutzung exklusiver Songtexte durch Google nachgewiesen haben

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 05.07.2019

urheberrecht lyrics genius google

Lyrics-Dienstleister Genius will unerlaubte Nutzung exklusiver Songtexte durch Google nachgewiesen haben

Symbolfoto. © Caio Resende via Pexels

Die Lyrics-Website Genius legt Beweise vor, nach denen Google, bzw. der von Google mit der Bereitstellung der Lyrics beauftragte Drittanbieter LyricFind, exklusiv durch Genius lizenzierte Songtexte unerlaubt benutzt haben soll.

Genius wirft Google bereits seit längerem vor, die auf der Website angebotenen Lyrics bei Google-Suchen zusammen mit anderen Suchergebnissen anzuzeigen. Dadurch verringert sich laut Genius der Traffic auf der eigenen Website, was wiederum zu erheblichen Umsatzeinbußen führt. 

Mit roten Händen

Wie Digital Music News (DMN) berichtet, ist es schwierig, den Diebstahl von so etwas leicht zu kopierendem wie Songtexten nachzuweisen. Genius arbeitet jedoch eng mit Künstlerinnen und Künstlern zusammen, um akkurate Texte zu posten – auch bei Songs, die etwa schwer verständliche oder sehr schnelle Textpassagen besitzen. Dadurch kann Genius u.U. als einzige Lyrics-Website wirklich korrekte Texte anbieten.

Angestellte von Genius bemerkten bereits im Jahr 2016, dass ausgerechnet diese exklusiven Texte vollständig richtig auf Google auftauchten. 

Um Google den Diebstahl dieser exklusiven Lyrics nachweisen zu können, begann das Team von Genius, neben Apostrophen (etwa in "let’s") auch einfache Anführungszeichen ("let's") zu verwenden. 

Kein Geständnis

Die von Genius unterschiedlich verwendeten typographischen Zeichen – deren Muster sich in Morse-Code übrigens in "red handed" ("Auf frischer Tat") übersetzen lässt – tauchten nach Angaben von Genius tatsächlich auf Google. Somit konnte die unerlaubte Verwendung der Songtexte also bewiesen werden.  

Google weißt die Schuld jedoch von sich: In einem offiziellen Statement heißt es, dass Texte, die nicht von einem Verlag bereitgestellt werden, von dem Drittanbieter LyricFind an Google weitergegeben werden. Die Schuld sei in diesem Fall also bei LyricFind zu suchen. 

Das Unternehmen schreibt, in Zukunft weiterhin mit LyricFind zusammenarbeiten zu wollen – die derzeitige Vorgehensweise soll jedoch überprüft und eventuell angepasst werden. LyricFind wiederum gibt an, dass die Angelegenheit unnötig aufgeblasen würde, da es sich bei den "gestohlenen" Lyrics nur um einen kleinen Prozentsatz der insgesamt bereitgestellten Lyrics handeln würde. 

Inzwischen wurden die gekennzeichneten Texte auch auf weiteren Websites – etwa bei Microsoft, Deezer, Pandora und Billboard – gefunden. Ein Gerichtsprozess seitens Genius scheint aktuell jedoch unwahrscheinlich, da die Rechte der Songtexte nicht bei der Website, sondern den jeweiligen Songautoren liegen.

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