Unerwünschte Entwicklung
Nach Spotify-Beschwerde: EU nimmt Ermittlungen gegen Apple auf
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Spotify wirft Apple vor, Drittanbieter im Apple-eigenen App Store bewusst einzuschränken, um damit den eigenen Apps einen Vorteil zu verschaffen. Dies sei nicht nur eine Behinderung des freien Wettbewerbs, so Spotiy-CEO und -Gründer Daniel Ek in einem Blogeintrag, sondern limitiere auch die Wahlmöglichkeiten der Nutzerinnen und Nutzer.
Keine App-Steuer
Insbesondere der Zwang für einige App-Anbieter, eine Abgabe von 30 Prozent auf In-App-Käufe zahlen zu müssen, wurde von Ek als unangemessen hervorgehoben – für Apples eigene Apps ist diese Abgabe nicht verpflichtend. Außerdem werde, so Ek, die Kommunikation zwischen Drittanbietern und Usern eingeschränkt; weiterhin wären Updates für die Spotify-App willkürlich zurückgehalten worden.
Schnell stellten sich auch weitere Streamingdienste wie Deezer und Anghami auf die Seite Spotifys. Deren Sprecher kritisierten ebenfalls die "wettbewerbsfeindliche" Regulierung von Apple; von Deezers Seite hieß es weiterhin, dass Streaming-Angebote in einem "fairen" Markt für Endkunden günstiger sein könnten.
Gegenwind
Apple hält dem entgegen, dass derzeit schon fast 200 Updates für die Spotify-App genehmigt wurden – von einer absichtlichen Zurückhaltung könne also nicht die Rede sein. Weiterhin sei Spotify in Apples Angebot integriert, etwa in der App "CarPlay".
Der Konzern aus Cupertino gab auch an, dass 84 Prozent aller Apps im App Store die kritisierte App-Abgabe gar nicht zahlen müssten. Das Unternehmen kritisierte in seiner Pressemitteilung weiterhin Spotifys Geschäftsmodell und war dem Streamingdienst vor, Künstlerinnen und Künstler sowie Songwriter nicht angemessen zu entlohnen.
Beginn der Untersuchung
Inzwischen wurde bekannt, dass die Europäische Union tatsächlich eine Untersuchung von Apples Geschäftspraktiken eingeleitet hat.
Wie Digital Music News schreibt, ist dies durchaus keine willkommene Entwicklung für Apple: Die EU kann das Unternehmen nicht nur zwingen, das Geschäftsmodell zu ändern, sondern auch Strafen verhängen – bis zu 10 Prozent des globalen Umsatzes.
Bis das Untersuchungsverfahren jedoch die ersten Ergebnisse vorweisen kann, werden vermutlich einige Jahre vergehen; es sei denn, Apple würde bereits jetzt aus eigenem Antrieb einer Änderung des Geschäftsmodells zustimmen.
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