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Mut zum Risiko

Raus aus der Routine! 5 Ideen für kreativeres Musikmachen

Tipps für Musiker und Bands von Manu Holmer
veröffentlicht am 21.07.2023

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Raus aus der Routine! 5 Ideen für kreativeres Musikmachen

© Alena Darmel via Pexels

Routinen und gute Gewohnheiten sind Gold wert, wenn du Musik machst. Andererseits gibt es auch Routinen, die sich als weniger hilfreich entpuppen, beispielsweise das ernüchternde Gefühl, immer nur das Gleiche zu spielen. Diese Art Gewohnheit schleicht sich oft unbemerkt ein.

Die Frage ist: Wie kannst du aus eingefahrenen Mustern ausbrechen und wieder kreativer musizieren?

1. Multipliziere eine bestehende musikalische Idee

Eine einzelne musikalische Idee lässt sich auf unzählige Arten interpretieren. Suche dir beispielsweise eine Sache heraus, die du gut beherrschst.

Das kann eine bestimmte Skala, ein Fill am Schlagzeug oder eine kurze Melodie sein. Jetzt überlegst du, wie du mit dieser Idee weiterarbeiten kannst:

Wie machst du aus dem Vorhandenen etwas Neues?

Du könntest dir aus der Skala beispielsweise drei Töne heraussuchen und sie zu einem neuen Akkord zusammenfügen. Diesen Akkord nimmst du als harmonische Grundlage für eine kurze Melodie, die drei andere Töne derselben Skala enthalten muss. 

Die Töne des Drumfills kannst du kurzerhand durch andere Instrumente ersetzen oder erweitern. Zum Beispiel: Spiele anstelle der Snare die Bassdrum oder füge die getretene Hi-Hat auf die Achtel-Off-Beats hinzu.

Verändere die Noten- und Pausenwerte einer Melodie, aber behalte den Rest bei. Vielleicht magst du aus einer binären Tonabfolge auch eine ternäre Version machen – und umgekehrt. 

Wie du siehst, musst du das Rad nicht neu erfinden, um kreativer zu musizieren. Du brauchst nur eine frische Perspektive auf das bereits Vorhandene.

Diesen veränderten Blickwinkel erhältst du natürlich auch über Feedback deiner Lehrkraft oder durch neue Übematerialien.

2. Trau dich was

Wann hast du zuletzt deine musikalische Wohlfühlzone verlassen – zum Beispiel in einem für dich ungewohnt schnellen oder langsamen Tempo musiziert, bewusst eine leisere oder höhere Lautstärke angeschlagen, oder einmal weniger als immer nur mehr Töne gespielt? 

Die meisten von uns haben eine musikalische Zone, in der wir uns besonders wohlfühlen. Sie kann vom Tempo über die Tonart bis hin zur Taktart reichen.

An dieser Stelle spreche ich aber nicht von Signature-Elementen, die du bewusst für einen stärkeren Wiedererkennungswert deiner Musik einsetzen kannst.  

Es geht um Verhaltensweisen, die dir nicht bewusst sind. Sie betreffen häufig auch ganze Bands, deren Songs ungewollt in einer Tonart geschrieben oder durchgehend gleich aufgebaut sind.

Wenn du das Gefühl hast, immer nur das Gleiche zu spielen, bewegst du dich vermutlich in einem solchen Rahmen. Verlasse ihn daher hin und wieder aktiv, um kreativer zu musizieren!

Dazu gehört auch, dich von Musikgenres oder Artists inspirieren zu lassen, die du bisher noch nicht für dich entdeckt hast.

3. Musiziere minimalistischer 

Den meisten Menschen kommt beim Gedanken an Musik eine bestimmte Melodie oder markante Harmonie in den Sinn.

An das Fundament eines Tons, Stille, denken sie deutlich seltener. Jedoch sind es insbesondere die Pausen, die unglaublich viel Spannung in die Musik bringen.

Schaffe also musikalische Spannung, indem du mit verschiedenen Pausen experimentierst. Du könntest zum Beispiel längere und kürzere Notenwerte gezielt abwechseln, Instrumente in einem Songabschnitt reduzieren und generell mehr Pausen spielen.

Bedenke beim Musikmachen also: Eine Pause ist genauso wichtig wie ein hörbarer Ton. Gib deiner Musik diesen Raum.

Vielleicht regt es deine Kreativität auch an, dich beim Musizieren auf eine vorab festgelegte Anzahl an Tönen, Instrumenten oder Notenwerten zu beschränken. 

Auch eine Pause vom Musikmachen kann dir dabei helfen, deinen kreativen Muskel wieder zu lockern.

4. Verbinde Ungewöhnliches miteinander

Bewusste Beschränkung bewährt sich als Tipp für kreativeres Musizieren. Jedoch ist weniger nicht immer mehr:

Verbinde für kreativeres Musizieren gerne einmal Dinge, die auf den ersten Blick nicht so recht zusammenpassen wollen.

Ein gelungenes Beispiel dafür ist für mich "Stoiber On Drums" von Schlagzeuger Jonny König, in der er die legendäre Transrapidrede von Edmund Stoiber vertonte.

Vielleicht hast du neben der Musik eine weitere Leidenschaft, die du als Inspirationsquelle nutzen kannst. Magst du Filme, könntest du zum Beispiel eine bestimmte Szene aus einem deiner Lieblingsstreifen vertonen. 

Gemälde, Fotos oder Comics lassen sich ebenfalls wunderbar musikalisch interpretieren. Generell ist unser Alltag gespickt mit Momenten, die sich künstlerisch aufbereiten lassen.

Vielleicht magst du als Inspiration folgende Fragen musikalisch für dich beantworten:

  • Wie klingt das Warten an der Supermarktkasse? 
  • Wie spielst du Gefühle wie Wut, Freude oder Müdigkeit an deinem Instrument? 

  • Wie würdest du deinen letzten Konzertbesuch in einer Rückschau noch einmal zum Klingen bringen? (Nimm bei Bedarf gerne die Perspektive eines Außenstehenden ein.)

5. Hab Spaß!

Aktives Musizieren macht unglaublich viel Spaß. Gleichzeitig führt am konsequenten Üben kein Weg vorbei, was naturgemäß fordernd ist. 

Spielst du immer nur das Gleiche, hast du den Faktor Spaß in letzter Zeit möglicherweise vernachlässigt. 

Überlege doch einmal: Wann hast du das letzte Mal einfach nur aus Spaß an der Freude musiziert oder eine "verrückte" musikalische Idee umgesetzt? Und das ohne irgendwelche To-dos, Ziele oder bewertende Gedanken im Hinterkopf.

Selbstverständlich sind motivierende Pläne und eine ehrliche Selbstreflexion für Musizierende extrem hilfreich und je nach Ambition sogar unverzichtbar.

Die Balance zwischen Spannung und Entspannung ist aber genauso wichtig. Gönne dir also regelmäßig spaßige Auszeiten vom musikalischen Müssen. 

Komme bewusst wieder ins Können: Mach hin und wieder einfach nur das, was dir in diesem Moment am meisten Freude bereitet. Das können natürlich auch fordernde Übungen sein.

Und denke immer daran: Wie du etwas spielst, das macht den Unterschied. Wiederholungen sind also nicht automatisch schlecht – im Gegenteil. Musik lebt auch von ihnen. 

Für kreatives Musizieren kommt es also stets auf den eigenen Blickwinkel an. Änderst du ihn, änderst du alles. Welchen Impuls wirst du dafür testen?

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