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Langfristige Wirkung

Von diesen starken Vorteilen profitierst du, wenn du langsamer übst

Tipps für Musiker und Bands von Manu Holmer
veröffentlicht am 24.10.2023

üben probe

Von diesen starken Vorteilen profitierst du, wenn du langsamer übst

© 42 North via pexels.com

Zugegeben, langsames Üben klingt zunächst wenig aufregend. Dennoch lohnt es sich, der verringerten BPM-Anzahl eine Chance zu geben. Schließlich profitierst du von starken Vorteilen, wenn du hin und wieder auch langsam übst. Was für Lento, Largo und Co. beim Üben spricht, erfährst du in diesem Artikel.

Langsames Üben verbessert deine Präzision

Indem du langsam übst, kannst du jeden deiner Schritte am Instrument bewusst ausführen. Das stellt eine optimale Basis für ein präziseres Spiel dar.

Außerdem gibst du dir die Zeit, neue Übungen körperlich und mental zu verarbeiten. Das ist essenziell, damit du die Lerninhalte richtig verinnerlichen kannst.

Du reduzierst Flüchtigkeitsfehler

Oft ist ein zu schnelles Übetempo der Grund für Flüchtigkeitsfehler beim Musizieren. Reduzierst du deine Spielgeschwindigkeit, kannst du Verspieler vorab vermeiden.

Sollte es dich also an einer bestimmten Stelle immer wieder hinaushauen, probiere es noch einmal mit einem niedrigeren Tempo. Du wirst bemerken: Häufig kannst du etwas schon spielen, aber aktuell nur langsamer als gedacht.

Fortschritte stellen sich schneller ein

Ein großer Vorteil des langsamen Übens sind schnellere Lernerfolge. Das klingt möglicherweise seltsam, ist aber logisch. Denn eine gemächliche Spielgeschwindigkeit erlaubt dir ein sicheres und technisch sauberes Spiel.

Wiederholst du deinen Übestoff mehrmals korrekt, prägst du ihn dir leichter ein. Das Gegenteil ist der Fall, wenn du eine Übung mal so, mal so spielst: Welche Version davon soll sich dein Muskelgedächtnis merken?

Du vertiefst dein Verständnis für Musik

Lernen und verstehen gehen auch im musikalischen Bereich Hand in Hand. Schau dir daher jede deiner Übungen zunächst gut an, bevor du sie spielst. Verstehe also das, was du machen wirst.

Diese langsamere, bedachte Vorbereitung zahlt sich aus: Du räumst damit nicht nur Unsicherheiten aus dem Weg, sondern stärkst auch dein allgemeines Verständnis für die Musik.

Pro-Tipp: Alle Parts studieren

Möchtest du noch einen Schritt weiter gehen, kannst du dir zum Beispiel auch die Lyrics oder alle Instrumentalparts eines Songs ansehen.

So setzt du deine Stimme in den übergreifenden Kontext. Letztlich wirst du nämlich die Musik spielen. Es macht also Sinn zu verstehen, was sie über dein Instrument hinaus auszeichnet.

Du verringerst Stress und Frustration

Musizieren ist großartig! Bei aller Liebe kann es aber auch für Stress oder Frustration sorgen. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Vorführeffekt: Du hast fleißig geübt und daheim hat alles wunderbar funktioniert.

Jetzt möchtest du deine Idee deiner Band oder Lehrkraft präsentieren. Du bist voller Tatendrang, setzt zum Spielen an und dann: Vorführeffekt. Ja, das kann schon nerven. Andererseits ist der Fehlschlag aber auch ein Zeichen für dich, dass du entweder einen schlechten Tag hattest oder das Geübte doch noch nicht zu 100 Prozent sitzt.

Lass dich vom verpatzten Vorspiel also nicht entmutigen, sondern geh die ganze Sache noch einmal langsamer an: Übe mit verringerter Geschwindigkeit, bis du deine Idee wie im Schlaf spielen kannst. Und dann steigere das Tempo nach und nach. So wirst du deine gewünschte Geschwindigkeit in Verbindung mit einer grundsoliden Spielsicherheit im Laufe der Zeit erreichen.

Du kommst leichter in den Flow

Hast du schon einmal im Flow musiziert? Das ist dieser Moment, wenn du einfach nur spielst. Du verschmilzt dann mit der Musik und sämtliche Gedanken sind wie weggeblasen. Dabei kann dir langsames Üben helfen, in diesen Sweet Spot zu kommen.

Du förderst damit nämlich wichtige Voraussetzungen, die das Flow-Erleben nach Mihály Csíkszentmihályi begünstigen. Dazu gehören zum Beispiel deine Konzentration, aber auch die gelassene Kontrolle über dein Instrument.

Lernerfolg langfristig unterstützen

Es ist noch keine Meisterin vom Himmel gefallen – dieser Spruch ist mein ständiger Begleiter. Tatsache ist: Wenn du etwas lernen willst, musst du dich über einen längeren Zeitraum intensiv damit beschäftigen.

Üben müssen wir alle. Machst du das regelmäßig auch in vermindertem Tempo, wirst du von starken Vorteilen profitieren. Sie unterstützen deinen Lernerfolg langfristig.

Kraftvolles Werkzeug

Am Schönsten ist Musikmachen natürlich dann, wenn du dabei dein Hirn ausschalten und ganz dem Augenblick folgen kannst. Langsames Üben ist langsames Musizieren.

Darüber hinaus kann es dir aber auch als kraftvolles Werkzeug dienen. Es hilft dir nämlich dabei, grundlegend sicherer an deinem Instrument zu werden, deinen musikalischen Ausdruck zu stärken und Klarheit darüber zu gewinnen, was du machst.

Ein Fundament für den freien Ausdruck

Damit schaffst du dir ein Fundament, um dich musikalisch frei ausdrücken zu können. Das schließt natürlich auch das Musizieren in höheren Tempi ein, das aber schon wegen der veränderten Bewegungsabläufe schnelle Spielgeschwindigkeiten erfordert.

Largo oder Lento bleiben also nur zwei der vielen Facetten von Musik. Es lohnt sich jedoch, sie aktiv zu erforschen. Oft heißt es ja, dass langsames Musizieren schwerer als das schnelle Spiel sei.

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