Schwere Vorwürfe: US-Behörden durchsuchen Anwesen von Rapper P. Diddy 

Die US-amerikanische Polizeibehörde Homeland Security Investigations hat Ende März mehrere Anwesen des US-Rappers durchsucht. P. Diddy (bürgerlich Sean Combs) wird vorgeworfen, mehrere Frauen unter Drogen gesetzt und vergewaltigt zu haben, darunter auch Minderjährige.

In den frühen 2000ern wurde der Rapper P. Diddy (eigentlich Sean Combs) mit Songs wie "I'll Be Missing You" weltberühmt. Doch nicht nur als Musiker ist der heute 54-jährige tätig. Er gründete auch eine Modemarke sowie ein Plattenlabel, bei dem er Künstler wie Usher unter Vertrag hatte.

Bereits 2023 hatte Sean Combs Ex-Freundin Cassie Ventura wegen Vergewaltigung Anzeige gegen den Rapper erstattet. Nach nur einem Tag einigte er sich mit seiner Ex-Frau jedoch außergerichtlich.

Hausdurchsuchung

Ende März hat die US-Polizeibehörde Homeland Security Investigations nun zwei Anwesen des Rappers durchsucht. Dabei wurden mehrere Computer und Handys beschlagnahmt. Combs selbst wurde nicht verhaftet. 

Welchen Hintergrund die Hausdurchsuchungen haben, ist unklar, da die US-Behörde dazu keine Stellungnahme abgegeben hat. Allerdings hatten vor wenigen Monaten gleich mehrere Personen schwere Vorwürfe gegen P. Diddy erhoben.

Die Vorwürfe

Mindestens fünf Personen reichten Klagen gegen Sean Combs, aber auch gegen andere Personen wie den Schauspieler Cuba Gooding Jr., Harve Pierre, den Geschäftsführer des von Combs gegründeten Labels Bad Boy Records, gegen die beiden erwachsenen Söhne von Combs und den Sänger Aaron Hall ein.

Eine Frau erhebt den Vorwurf, 1991 als College Studentin mehrfach mit Combs essen gegangen zu sein, bis sie dann von ihm unter Drogen gesetzt und bewegungsunfähig gemacht wurde. Anschließend sei sie an unbekannter Stelle vergewaltigt worden. Combs soll die Vergewaltigung gefilmt und verbreitet haben.

Eine damals 16-Jährige behauptet, in ihrer Klage ebenfalls von Combs und dem Sänger Aaron Hall vergewaltigt worden zu sein. Demnach wurde sie während einer Party in Halls Appartement eingeladen und dort gezwungen mit beiden Männern Sex zu haben.

Eine damals 17-jährige und damit ebenfalls noch minderjährige Frau behauptet, von Harve Pierre und Combs mit einem Privatjet von Michigan nach New York geflogen worden zu sein. Dort angekommen sei sie von diesen unter Drogen gesetzt und vergewaltigt worden. 

Die Klagen der Frauen beziehen sich alle auf Ereignisse Ende der Neunziger bis Anfang der 2000er. Die fünfte Klage allerdings stammt von Rodney "Lil Rod" Jones, dem Produzenten von Sean Combs 2023 veröffentlichten Album "The Love Album". 

Die Sache wird nicht besser

Jones Vorwürfe gehen noch weiter: Jones beschuldigt Combs der sexuellen Nötigung und der Leitung einer "umfangreichen und gefährlichen kriminellen Menschenhandelsorganisation". Combs habe für "listening parties" zum Erscheinen des neuen Albums Prostitutierte und Minderjährige organisiert oder organisieren lassen.

Ebenso habe Combs illegale Drogen beschafft oder beschaffen lassen und den Gästen seiner Parties alkoholische Getränke serviert, die mit illegalen Drogen versetzt waren. Da Combs darauf bestanden habe, dass Jones ihn ständig filme, könne er seine Anschuldigungen mit zahlreichen Handyvideos beweisen.

Ein Anwalt von Combs bezeichnete Jones als Lügner und behauptete, er suche lediglich nach Methoden, um schnell reich zu werden.

"Lil Rod ist nichts weiter als ein Lügner, der eine 30-Millionen-Dollar-Klage eingereicht hat und schamlos nach Geld giert. Sein rücksichtsloses Aufzählen von Ereignissen, die reine Fiktion sind und einfach nicht stattgefunden haben, ist nichts weiter als ein offensichtlicher Versuch, Schlagzeilen zu erlangen. Wir haben überwältigende, unbestreitbare Beweise dafür, dass seine Behauptungen reine Lügen sind."

Die Klagen wurden in New York eingereicht, da dort der sogenannte "Adult Survivors Act" in Kraft ist. Dieser besagt, dass Opfer sexueller Gewalt auch nach Verjährung der Tat Zivilklagen gegen mutmaßliche Täter einreichen können. Dies nutzten die drei weiblichen Opfer, deren Taten allesamt verjährt waren. 

Warum HSI?

Homeland Security Investigations ist die führende Behörde der USA für Ermittlungen in Fällen von Menschenhandel. Menschenhandel oder genauer gesagt "Sex trafficking" ist in den USA ein weit gefasster Straftatbestand, der ganz unterschiedliche Handlungen umfasst.

Es ist keine Seltenheit, dass HSI in Fällen ermittelt, in denen Personen Sexualstraftaten wie Sex trafficking vorgeworfen werden. So war HSI auch für die Ermittlungen im Fall von R. Kelly zuständig, der aktuell eine 30-jährige Haftstrafe verbüßt. 

Anwalt weist Vorwürfe zurück 

Diddys Anwalt hat jegliche Vorwürfe vehement bestritten. In einem Statement äußert er, dass die Behörden mit übertriebener Härte gegen den Rapper vorgegangen seien.

"Dieser beispiellose Hinterhalt – gepaart mit einer fortgeschrittenen, koordinierten Medienpräsenz – führt zu einer voreiligen Verurteilung von Herrn Combs und ist nichts anderes als eine Hexenjagd, die auf unbegründeten Anschuldigungen in Zivilklagen beruht."