Safe Spaces Now
UN Women UK startet Initiative zum Schutz von Frauen bei Musik-Veranstaltungen
geschlechtergerechtigkeit liveszene
© Aranxa Esteve via Unsplash
Im Rahmen der Iniative Safe Spaces Now ("Sichere Räume Jetzt") setzt sich UN Women UK ein für den Schutz von Frauen in der Musikindustrie vor sexueller Belästigung – sowohl vor als auch auf und hinter der Bühne.
Mit einem offenen Brief startet die Organisation daher nun eine Petition mit dem Anliegen, die Musikbranche zum sicheren Ort für alle zu machen.
Höchste Zeit für Veränderungen
Die lang ersehnte Rückkehr zu Konzerten, Festivals, und anderen Live-Veranstaltungen steht bevor. Dabei habe Musik die Kraft, eine in der Realität häufig gespaltene Gesellschaft wieder zu vereinen, heißt es in dem Schreiben von UN Women UK. Um diese Wirkung auch hinsichtlich der Geschlechterungleichheit zu erzielen, müsse dringend gehandelt werden.
Gerade jetzt, zur Wiederkehr der Liveszene, solle die Musikindustrie im Jahr 2021 dem Aufruf der #MeToo Bewegung zum Handeln folgen. Die Tatsache, dass Musikevents für Frauen "zu oft" nicht sicher seien, sei zu lange ignoriert worden:
"Es ist höchste Zeit, dass wir das ändern, und wir haben eine kollektive Verantwortung, Maßnahmen zu ergreifen. Es muss ein Neustart für alle sein. Unsere Räume müssen Schutz vor Belästigung, Gewalt und Machtmissbrauch bieten. Musik sollte ein Ort der Freude und der Inklusion für alle sein."
Die Statistik ist erschreckend, aber nicht überraschend
Am 10. März 2021 veröffentlichte UN Women UK die Ergebnisse einer Umfrage, an der über 1000 Frauen aus dem Vereinigten Königreich teilgenommen hatten. Die Auswertung ergab, dass über 40 Prozent der Frauen unter 40 Jahren auf Live-Veranstaltungen der Musikszene sexuelle Belästigung erfahren hatten. Nur drei Prozen der 18 bis 24-Jährigen hatten so etwas zu dem Zeitpunkt noch nicht erlebt.
Bedauerlicherweise beschränken sich die Übergriffe nicht auf das Veranstaltungspublikum: über 60 Prozent der weiblichen Angestellten in der Musikindustrie berichteten, Opfer männlicher Gewalt zu sein. Insgesamt meldeten nur vier Prozent diese Vorfälle, da fast die Hälfte der Befragten nicht an eine Veränderung der Umstände durch offizielle Instanzen glaube.
Mit einer Petition Maßnahmen schaffen
Unter dem Aufruf zum Handeln, um die Musikindustrie und Live-Events sicher zu machen, startete UN Women UK eine Petition. Über 30 bekannte Musikschaffende, darunter die norwegische Musikerin Sigrid und diverse Vertreter der Musikbranche wie Manager oder Organisatoren, haben bereits unterzeichnet. Auch Veranstaltungen wie das Strawberries & Creem Festival unterstützen die Petition.
Es geht darum, Maßnahmen zu ergreifen – geschützte Räume zu entwerfen und umzusetzen. Daran arbeiten bereits hunderte Engagierte im Rahmen von Workshops, Studien, Online-Plattformen, Start Ups und anderen Formaten unter dem Schirm der Initiative Safe Spaces Now. Bereits in naher Zukunft sind konkrete Schritte zum Schutz von Frauen auf Musikveranstaltungen zu erwarten.
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