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Erstmaliger Bericht

Neuer Bericht beleuchtet systemischen Rassismus in der britischen Musikindustrie

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 13.10.2021

musikbusiness

Neuer Bericht beleuchtet systemischen Rassismus in der britischen Musikindustrie

© Black Lives in Music (Screenshot)

Wie ein neuer Bericht zeigt, ist systemischer Rassismus in der britischen Musikindustrie äußerst verbreitet. Viele schwarze Künstlerinnen und Künstler berichten von negativen Auswirkungen auf ihre geistige Gesundheit.

Der unter dem Namen "Being Black In The UK Music Industry Part 1" veröffentlichte Bericht der Kampagnengruppe Black Lives in Music basiert auf einer Befragung von knapp 2000 schwarzen Musikerinnen, Musikern und Branchenfachleuten in der britischen Musibranche. 

Der Bericht zeigt, dass Schwarze aufgrund ihrer Hautfarbe mit erheblichen Hindernissen für ihren persönlichen Fortschritt in der Industrie konfrontiert werden.

Erschreckende Bilanz

86 Prozent der befragten Musikschaffenden und 88 Prozent der Branchenfachleute berichten, aufgrund ihrer Hautfarbe in der Branche auf Grenzen zu stoßen. Direkten oder indirekten Rassismus erlebt haben dem Bericht zufolge 63 Prozent der Musikeinnen und Musiker sowie 73 Prozent der Branchenfachleute.

Insbesondere Frauen scheinen durch Rassismus in der Industrie betroffen zu sein: 43 Prozent der befragten Musikerinnen gaben an, dass sie das Bedürfnis hatten, ihr Aussehen zu verändern, um beruflich voranzukommen (insgesamt: 35 Prozent). 

Während 69 Prozent der weißen Musikschaffenden ihr komplettes Einkommen durch ihre musikalischen Tätigkeiten generieren, so der Bericht weiter, schaffen dies nur 38 Prozent der schwarzen Professionals. So verwundert es kaum, dass mehr als ein Drittel aller Befragten darüber hinaus angaben, dass sich die Tätigkeit in der Musikindustrie negativ auf ihre psychische Gesundheit ausgewirkt hat.

Hoffnung auf Veränderung

Das Ziel des Berichts ist laut dessen Verfasserinnen und Verfassern inhärent politisch: Ihr Anliegen ist es, strukturellen Rassissmus und Diskriminierung in der Musikbranche durch Messungen sichtbar zu machen. Nur so könnten dann Strategien erarbeitet werden, das Problem zu lösen.  

Black Lives In Music Chief Executive Charisse Beaumont betont, dass der Bericht der Erste seiner Art sei und der britischen Muskindustrie somit erstmalig einen Spiegel vorhalte: 

"Die Daten zeigen deutlich, dass im gesamten Musik-Ökosystem Veränderungen notwendig sind, von der Bildung an der Basis bis hin zu den Plattenfirmen. Ich hoffe, dass die Branchenführer diesen Bericht lesen und die Stimme derer hören, die sich zu Wort gemeldet haben. Ich hoffe, dass dieser Bericht einen Wandel in der Art und Weise hervorruft, wie wir unser Musikgeschäft betreiben, das in hohem Maße von schwarzen Talenten profitiert hat."

Black Lives in Music freue sich auf die nun hoffentlich folgende Zusammenarbeit mit allen führenden Vertreter/innen der Musikindustrie, um einen gemeinsam Wandel erreichen zu können. Über die Ergebnisse des Berichts wird in einer Webinar-Reihe in den kommenden Wochen ausführlich diskutiert. Mehr Infos dazu hier.

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