Keine Diversität
Studie zeigt fehlende Repräsentation von schwarzen Frauen in der Musikindustrie
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Die Studie der Annberg Inclusion Initiative zeigt, dass in Führungspositionen in der US-amerikanischen Musikindustrie noch immer vornehmlich weiße Männer in Führungspositionen bevorzugt werden – obwohl sich die Situation nach den "Black Out Tuesday"-Protesten verbessert hat.
Führungspositionen sind weiß und männlich besetzt
Die Studie untersuchte 4,060 Manager-Posten in 119 Firmen und sechs Kategorien – Musikgruppen, Labels, Verlage, Radio, Streaming und Live-Musik-Promotion. Insgesamt war festzustellen, dass es noch immer wesentlich mehr weiße Männer im Musikbusiness gibt als schwarze Frauen. Das Verhältnis liegt bei 17,7 zu eins
Damit stammten nur 13,9 Prozent der Manager aus allgemein unterrepräsentierten ethnischen Gruppen, 4,2 Prozent waren Schwarze. Nur 13,9 Prozent der Manager-Posten wurden von Frauen besetzt.
Höherere Funktionen
Die Studie zeigt also, dass es desto weniger wahrscheinlich ist, dass eine Stelle von einer Frau besetzt wird, je höher die zu besetzende Stelle ist. Noch weniger wahrscheinlich ist es wiederum, dass eine Frau aus einer unterrepräsentierten ethnischen Gruppe sie innehält. Weiße Frauen machten demnach nur 14,7 Prozent der CEO und Chef-Positionen aus, bei schwarzen Frauen waren es nur 2,4 Prozent.
Frauen sind dabei vor allem im Radio und der Live-Music-Promotion unterrepräsentiert. Die höchste Repräsentation von im allgemeinen unterrepräsentierten Gruppen zeigen die A&R Abteilungen, die neuen Talenten unter Vertrag nehmen.
34 Prozent der A&R Führungskräfte von Universal Music Group, Warner Music Group und Sony Music Entertainment wie auch unabhängigen Firmen, stammen aus unterrepräsentierten Gruppen: 26,7 Prozent Frauen, 21,2 Prozent Schwarze. Allerdings waren davon nur 4,8 Prozent schwarze Frauen.
Ähnliche Situation im UK
Die Ergebnisse der Studie werden auch von aktuellen Nachforschungen der UK Music widergespiegelt. Diese zeigen, dass die Zahl von Schwarzen in der britischen Musikindustrie von 12,6 Prozent auf der Einstiegsebene auf 6,4 Prozent in höheren Ebenen zurück geht.
Falsches Bild
Die Zahlen sind deshalb so bedeutend, weil sie die ungleiche Repräsentation zwischen den Vorstandsetagen und den Charts zeigen: Immerhin stammt fast die Hälfte der Künstler in den Billboard Hot 100-Jahresend Charts der letzten neun Jahre aus unterrepräsentierten Gruppen.
Dadurch wird ein falsches Bild der Repräsentation von ethnischen Gruppen in der Musikindustrie vermittelt. Die Illusion der Vielfalt bei den Charts steht im starken Kontrast zur Arbeit hinter den Kulissen, wo es bei den Führungsetagen nach wie vor an unterrepräsentierten Gruppen und insbesondere schwarzen Frauen mangelt.
Noch kann von einer gleichmäßigen Repräsentation aller ethnischer Gruppen in der Musikindustrie also lange nicht die Rede sein. Es bleibt abzuwarten, ob die Musikbranche in Zukunft öffnet und sich nachhaltig wandeln kann.
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