Capitol Records droppt virtuellen Rapper FN Meka wegen Vorwürfen der kulturellen Aneignung

Capitol Records wirft den gerade frisch unter Vertrag genommenen "Robot Rapper" FN Meka nach weniger als zwei Wochen wieder raus. Grund dafür sind u.a. Anschuldigungen der Aktivistengruppe Industry Blackout – die Gruppe wirft dem Team hinter dem rein virtuellen Rapper kulturelle Aneignung vor.

Erst kürzlich gab das Label Capitol Records bekannt, den "Robot Rapper" FN Meka unter Vertrag genommen zu haben. Bei FN Meka handelt es sich um einen rein digital existierenden Rapper, dessen Songs und Texte mit Hilfe von KI erzeugt werden.

Eine rassistische Beleidigung

Doch der Deal zwischen Capitol und FN Meka war nur von kurzer Dauer: Nach der Bekanntgabe des Vertrages wurde das (weiße) Team hinter dem Projekt stark dafür kritisiert, sich mit FN Meka unreflektiert und offensiv stereotyper schwarzer Merkmale zu bedienen. 

Laut der Aktivistengruppe baue das Team hinter FN Meka rassistische Beleidigungen ("slurs") in die Texte des Rappers ein und verherrliche Polizeigewalt. Die Gruppe bezeichnet das Projekt in einem Statement als "Beleidigung der Schwarzen Community":

"Wir kritisieren das mangelnde Bewusstsein dafür, wie anstößig diese Karikatur ist. Es ist eine direkte Beleidigung der Schwarzen Community und unserer Kultur. Eine Verschmelzung abstoßender Stereotypen und aneignender Manierismen, die von schwarzen Künstlern stammen, komplettiert mit Texten, die mit Beleidigungen angereichert sind."

Direct action

Als Konsequenz fordert Industry Blackout nicht nur die Beendigung der Partnerschaft mit dem "Rapper"; sondern auch eine öffentliche Entschuldigung des Labels und die Entfernung von FN Meka von sämtlichen Social Media-Plattformen – der rappende Avatar hatte jüngst vor allem auf TikTok eine große Fanbase gefunden. Die Antwort von Capitol Records ließ daraufhin nicht lange auf sich warten: 

"Wir haben mit sofortiger Wirkung die Verbindung zum FN Meka-Projekt abgebrochen. Wir entschuldigen uns zutiefst bei der Schwarzen Community für unsere Unsensibilität bei der Unterzeichnung dieses Projekts, ohne genügend Fragen zur Gerechtigkeit und zum kreativen Prozess dahinter zu stellen."

Weiter bedankt sich das Label bei allen, "die sich in den letzten Tagen mit konstruktivem Feedback an uns gewandt haben". Dieser Beitrag sei von  von unschätzbarem Wert bei der Entscheidung gewesen, die Zusammenarbeit mit dem Projekt zu beenden. 

Komplettes Statement von Industry Blackouts

Have you lost your FN minds? @capitolrecords @capitolmusic pic.twitter.com/TxbqDhJmv0

— Industry Blackout #IndustryBlackout (@industryblkout) August 23, 2022