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Viele Fragezeichen

US-Verwertungsgesellschaft Broadcast Music Inc. (BMI) steht zum Verkauf

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 09.08.2023

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US-Verwertungsgesellschaft Broadcast Music Inc. (BMI) steht zum Verkauf

Michael O'Neill CEO von BMI. © BMI

Die US-Urheberrechts-Organisation BMI will sich nach 80-jährigem Bestehen als Non-Profit-Gesellschaft in ein gewinnorientiertes Unternehmen verwandeln. Dafür sucht sie nun einen Käufer.

Broadcast Music Inc. (BMI) wurde 1939 von amerikanischen Radiosendern gegründet, um das Monopol der Verwertungsgesellschaft ASCAP (American Society of Composers, Authors and Publishers) zu brechen.

Dadurch entstand das heute noch bestehende System zweier großer US-amerikanischer Verwertungsgesellschaften zur Vertretung der Urheberrechte von Komponisten und Songwritern, die miteinander konkurrieren.

Was macht die BMI?

BMI vertritt aktuell die öffentlichen Aufführungsrechte für mehr als 20 Millionen Musikkompositionen, die sich im Besitz von mehr als 1,3 Millionen Songwritern, Komponisten und Musikverlegern befinden.

Für die Nutzung der Songs erteilt BMI Lizenzen. Diese Lizenzen können von Radio- und Fernsehsendern, Streaming-Diensten und anderen Musikkonsumenten erworben werden. 

Zu den Komponisten, Songwritern und Textdichtern der populären Musik, die BMI vertritt, zählen u.a. Lady Gaga, Taylor Swift und Rihanna. 

Gescheiterter Verkaufsversuch

Aktuell agiert BMI de facto als Non-Profit-Organisation, da es den Großteil seiner Einnahmen an die Rechteinhaber ausschüttet.

Im Geschäftsjahr 2022 verzeichnete BMI zwar einen Umsatz von 1,57 Milliarden US-Dollar, jedoch wurden davon 1,47 Milliarden US-Dollar an Songwriter, Komponisten und Verleger ausgezahlt.

Schon letztes Jahr berichteten zahlreiche Medien, dass die Radiosender, die BMI besitzen, nach einem Käufer suchen. Aufgrund des Non-Profit-Geschäftsmodells von BMI blieben die Versuche aber  erfolglos.

Neuer Versuch?

Seit dieser erfolglosen Suche im vergangenen Jahr hat das Unternehmen die Umstellung auf ein gewinnorientiertes Geschäftsmodell vorangetrieben.

BMI hat das Geld, das es seit der Umstellung auf ihr gewinnorientiertes  Geschäftsmodell verdient, investiert, um das Wachstum zu beschleunigen. So hat das Unternehmen beispielsweise in die Entwicklung neuer Produkte und die Verbesserung der Technologie investiert und gleichzeitig Geld für Kooperationen und Übernahmen gespart.

CEO bestätigt Gerüchte

In der jüngsten Vergangenheit berichtete Reuters über Gerüchte, die Radiosender planten einen erneuten Versuch, BMI zu verkaufen.

BMI CEO Mike O’Neill bestätigte die Gerüchte in einem offenen Brief an seine Mitarbeiter. Wörtlich heißt es darin:

"Die Versorgung unserer Mitglieder hat für uns immer oberste Priorität, und wir haben die Verantwortung, Gespräche mit externen Parteien zu führen, wenn sie uns bei dieser Aufgabe helfen können. Das ist genau das, was wir derzeit tun, und es wurden noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen. Es liegt in der Natur der Sache, dass Spekulationen oft Falschdarstellungen und ungenaue Informationen enthalten können. Bitte lassen Sie sich davon nicht ablenken und seien Sie versichert, dass ich Sie über alle neuen Entwicklungen direkt informieren werde."

Was bedeutet das für Künstler?

Die spannende Frage besteht in den Auswirkungen eines möglichen Verkaufs auf die Künstler, die BMI vertritt. Eine Verwertungsgesellschaft, die auf Gewinnoptimierung ausgerichtet ist, müsste neue Geschäftsfelder erschließen oder die Einnahmen auf andere Weise steigern, beispielsweise durch die Erhöhung der Gebühren, die Künstler an die BMI zahlen müssen.

Aber eigentlich widerspricht die Idee der Gewinnorientierung dem Prinzip einer Verwaltungsgesellschaft, die Künstler vertritt. Es wird BMI und den Käufer vor nicht geringe Schwierigkeiten stellen, diesen Widerspruch aufzulösen. Das gilt natürlich nur dann, wenn BMI tatsächlich verkauft wird. Informationen über den möglichen Käufer liegen nicht vor.

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