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Unbeantwortete Fragen

Wachsende Kontroverse um den geplanten BMI Verkauf

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 11.09.2023

bmi verwertungsgesellschaften

Wachsende Kontroverse um den geplanten BMI Verkauf

Michael O'Neill CEO von BMI. © BMI

Der Verkauf der Verwertungsgesellschaft Broadcast Music Inc. soll kurz bevor stehen und die Fragen von Songwriter/innen bezüglich der Zukunft des Unternehmens bleiben unbeantwortet. Jetzt wenden sie sich erneut an BMI-CEO Mike O'Neill.

Bereits Mitte August veröffentlichten die Black Music Action Coalition, die Music Artists Coalition, Songwriters of North America, die Artist Rights Alliance und SAG-AFTRA im Namen der BMI-Songwriter/innen einen Brief an BMI Geschäftsführer O'Neill, der 17 Fragen rund um den geplanten Verkauf und die Umwandlung der BMI in ein gewinnorientiertes Unternehmen enthielt.

O'Neill reagierte nur vage auf die Sorgen der Songwriter/innen. Aus deren neuen Schreiben geht hervor, dass noch immer keine der Fragen beantwortet wurden, dabei soll BMI einem Verkauf immer näher kommen.

Käufer gefunden?

Seit zwei Wochen gibt es Berichte über mögliche Verkaufsgespräche mit der Private-Equity-Gesellschaft New Mountain Capital, die von BMI als "bevorzugter Bieter" genannt wurde.

Der Deal im Wert von 1,7 Milliarden US-Dollar soll laut Billboard bereits kurz vor dem Abschluss stehen.

"Enttäuscht und verärgert"

Angesichts ausbleibender Antworten und des näher rückenden Verkaufs zeigen sich die Songwriter/innen in ihrem neuen Brief wütend über die Situation:

"Wir waren extrem enttäuscht und verärgert, als wir die Ankündigung des Verkaufs von BMI an New Mountain Capitol gelesen haben. Wir haben echte Fragen und verdienen echte Antworten."

Auf die Beschwichtigungen des BMI-CEOs, seit der Wende zu einem gewinnorientierten Geschäftsmodell seien die Tantiemenausschüttungen an Songwriter/innen gestiegen, reagieren diese nüchtern. Alle Einnahmen der BMI seien gestiegen, so natürlich auch die Ausschüttungen. Sie wollen "echte, substantielle Antworten", und eine Erklärung, woher die 145 Millionen Dollar Einnahmen stammen, die BMI seit der Abkehr der Non-Profit-Modells erwirtschaftet haben soll.

Im Hinblick auf den möglichen Verkauf an New Mountain Capitol, der laut Billboard noch nicht gänzlich in trockenen Tüchern liegt, geben die Songwriter/innen BMI eine weitere Gelegenheit, auf die Mitte August gestellten Fragen zu reagieren – und zwar bevor das Unternehmen mit dem Verkauf fortfährt.

Noch immer keine Antworten

Ein Sprecher von BMI äußerte sich gegenüber Billboard zu dem Schreiben.

"Sich auf die Vergangenheit zu verlassen, hat noch nie ein Unternehmen für die Zukunft gerüstet. Unser Ziel ist es, der sich verändernden Industrie einen Schritt voraus zu sein und in unser Geschäft zu investieren, um den Wert der Musik unserer Mitglieder zu steigern. Jeder Weg in die Zukunft würde [im Original: would] die besten Interessen unserer Songwriter/innen, Komponist/innen und Verleger/innen in den Vordergrund stellen, einschließlich ihres finanziellen Erfolgs."

Diese Antwort, genauso vage wie Mike O'Neills erste Reaktion, wird die Songwriter/innen wohl nicht zufriedenstellen. Ob, wann und wie der Verkauf an New Mountain Capital durchgeführt wird und ob die Fragen der Songwriter/innen vorher beantwortet werden, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.

Gewinner der Kontroverse

In der Zwischenzeit nutzt die Verwertungsgesellschaft ASCAP die Kontroverse um ihren Konkurrenten, um sich auf Instagram über BMI lustig zu machen und Songwriter/innen von sich zu überzeugen.

Die Seitenhiebe beinhalten Slogans, die BMIs Hinwende zur Gewinnorientierung und den Verkauf ironisch kritisieren. ASCAP postete unter anderem: "Private-Equity hat nie ein kultiges Liebeslied geschrieben", "ASCAP – Wachstum ohne Gier." oder " Wir bezahlen Songwriter, nicht Aktionäre".

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