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Bestandsaufnahme einer Branche

Zwischen Optimismus und Resignation: Das sind eure beruflichen Aussichten für 2022

Spezial/Schwerpunkt von Backstage PRO
veröffentlicht am 04.02.2022

coronakrise

Zwischen Optimismus und Resignation: Das sind eure beruflichen Aussichten für 2022

© Harrison Haines via Pexels

In einer Community-Umfrage wollten wir von euch wissen, mit welchen Aussichten ihr, die Backstage PRO-User, ins neue Jahr 2022 startet. Hier sind die Ergebnisse!

In unserer Umfrage haben wir die Backstage PRO-Community anhand der beiden großen Gruppen "Musiker/innen bzw. Künstler/innen" und "Business/Management" eingeteilt.

Unser Ziel war es nicht nur, herauszufinden, wie eure Perspektiven für das neue Jahr sind, sondern auch, ob es einen Unterschied zwischen den Berufsgruppen gibt. 

Diese Einteilung ergab, dass gut 65 Prozent der Teilnehmenden den Großteil ihres Einkommens als Musik- bzw. Kunstschaffende verdienen. Die anderen 35 Prozent sind im Business- bzw. Management-Bereich tätig.

Abbild der Community

Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer in beiden Gruppen stammen aus dem Live-Segment:

In welchem/welchen Bereich/en bist du tätig?

In welchem/welchen Bereich/en bist du tätig?

Im "Andere"-Segment ordnen sich in erster Linie Befragte ein, die ihr Einkommen hauptsächlich im Business-Bereich verdienen. Dazu gehören beispielsweise Tätigkeiten im Bereich Kartenvorverkauf, in der Messeorganisation, im B2B-Bereich oder im Management. 

Deutliche Aussichten

Hinsichtlich der beruflichen Aussichten der Teilnehmenden für 2022 zeichnet unsere Umfrage ein relativ deutliches Bild: Gut die Hälfte der Teilnehmenden sieht für das neue Jahr keine großen Veränderungen, während knapp 19 Prozent damit rechnen, dass sich die Situation verschlechtert.

Immerhin 29 Prozent scheinen verhalten optimistisch und rechnen damit, dass sich die Situation verbessert.

Welche beruflichen Erwartungen hast du für 2022?

Welche beruflichen Erwartungen hast du für 2022?

Leichte Unterschiede

Dabei zeigt sich ein gewisser Unterschied zwischen der "Künstler/innen"- und der "Management"-Gruppe: Erstere blickt grundsätzlich optimistischer in die Zukunft (es gibt fast doppelt so viele Optimisten wie Pessimisten), während das Verhältnis der zweiten Gruppe zwischen positiver und negativer Perspektive ausgeglichen ist.

Nichtsdestotrotz rechnet in beiden Gruppen gut die Hälfte der Teilnehmenden nicht mit einer signifikanten Veränderung in die eine oder andere Richtung:

Welche beruflichen Erwartungen hast du für 2022?

Welche beruflichen Erwartungen hast du für 2022?

Zwischen den Extremen

Im Rahmen der Umfrage konntet ihr uns auch eure ganz persönlichen Wünsche und Befürchtungen für das neue Jahr mitteilen. Eure Stimmen schwanken zwischen Hoffnung und Resignation: Auf der einen Seite äußern viele Teilnehmende die Hoffnung, dass gerade der Sommer 2022 erneut Chancen für Konzerte und Events – insbesondere Open-Air – bieten wird:

"Ich gehe davon aus, dass Livemusik wieder nur in den Sommermonaten möglich sein wird. Ich hoffe, dass sich viele Menschen raustrauen, wenn es möglich ist."

Viele hoffen weiterhin darauf, dass die Impfquote weiter gesteigert werden kann (oder sogar auf eine Einführung der Impfpflicht), um Konzerte auch dann noch durchführen zu können, wenn die Temperaturen wieder sinken. 

Andere befürchten dahingegen gerade im Winter, dass die Lage sich (u.U. durch neue Virus-Varianten) wieder verschlimmern wird – mit der Folge, dass erneut Events abgesagt oder verschoben werden müssen und neue Veranstaltungen gar nicht erst geplant werden; sich also die Entwicklungen des vergangenen Jahres schlicht wiederholen:

"Im Frühjahr 2022 werden die Konzerte kaum Ertrag abwerfen, so sie denn überhaupt stattfinden dürfen. Im Sommer wird es wie schon 2021 möglich sein auf Open Airs zu spielen und ab November werden die Indizenzzahlen wieder nach oben gehen. Und täglich grüßt das Murmeltier..."

Weitere Hilfen unumgänglich

Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer betonen außerdem den Bedarf nach weiteren Hilfen. Nicht nur sollen die derzeit laufenden Programme verlängert werden; es müsse auch an den Modalitäten gefeilt werden, sodass die Hilfen auch tatsächlich bei denen ankommen, die sie benötigen:

"Hoffnung: Endlich wieder richtig arbeiten zu können und dürfen sowie neue Projekte finden oder falls weiterhin nicht möglich ist, endlich einfach, zielgerichtet und angemessen vom Staat unterstützt zu werden."

Darüber hinaus gibt es hinsichtlich der wirtschaftlichen Aspekte, entsprechend des allgemeinen Ausblicks auf das bevorstehende Jahr, geteilte Ansichten: Auf der einen Seite hoffen die Umfrageteilnehmer/innen auf bezahlte Gigs oder steigende Löhne für Techniker bzw. Event-Personal.

Eingeschränkte Kapazitäten vs. Konzerthunger

Auf der anderen Seite steht die Befürchtung, ein weiteres Jahr ohne bezahlte Auftritte auskommen zu müssen – und gleichsam die Angst, dass die Veranstaltungsdurchführung einerseits aufgrund des Technikermangels, andererseits durch die schiere Zahl an Nachholkonzerten, erschwert wird:

"Eklatanter Mangel an Infrastruktur für Live-Konzerte, an Technikern, Nightlinern, Venues, da zu viele Nachholtermine auf neue Shows treffen."

Ebenso fürchten die Teilnehmenden eine Unsicherheit beim Publikum, überhaupt noch Konzerte oder andere Events zu besuchen:

"Ich hoffe, die Leute haben sich nicht zu sehr daran gewöhnt, zu Hause zu bleiben. Wenn die Konzerte wieder stattfinden können, hoffe ich auf hungriges Publikum."

Die Stärken der Branche

Unsere Umfrage zeigt, dass die Auswirkungen der Pandemie die Branche noch immer fest im Griff haben, und dass – aller Hoffnungen zum Trotz – sich wirkliche Perspektiven wohl erst im Verlauf des Jahres auftun werden. 

Gleichzeitig zeigen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage jedoch auch jene Resilienz und Wandlungsfähigkeit, die das Musikbusiness schon immer ausgezeichnet hat – aufgeben kommt für die meisten Befragten nicht in Frage; stattdessen versuchen sie, das bestmögliche aus der bestehenden Situation zu machen und sich an die Veränderungen anzupassen. 

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