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Wandel in Gütersloh

BMG schließt Allianz mit Universal und richtet sich strategisch neu aus

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 31.10.2023

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BMG schließt Allianz mit Universal und richtet sich strategisch neu aus

BMG-CEO Thomas Coesfeld und UMG-CEO und Vorsitzender Sir Lucian Grainge. © Universal Music Group

Unter dem neuen Geschäftsführer Thomas Coesfeld plant die Bertelsmann Music Group (BMG) eine weitreichende Neuorganisation ihrer globalen Struktur. Neben der Umstrukturierung der Marketingabteilung und einer Allianz mit der Universal Music Group (UMG) will BMG künftig den digitalen Musikvertrieb selbst organisieren.

Bereits im September wurde bekannt, dass die Partnerschaft zwischen BMG und Warner/ADA im Bereich des Tonträgervertriebs zum Jahresende auslaufen wird. Schon ab dem ersten November will BMG den digitalen Vertrieb seiner Musik an Streaming-Dienste wie Spotify selbst übernehmen.

Der Vertrieb physischer BMG-Musikformate wie Vinyl und CDs dagegen soll von der UMG-Abteilung Commercial Services erledigt werden, die in 60 Ländern auf mehr als 200 Märkten tätig ist. 

Langfristige Planung mit UMG

Dieser erste Schritt der neuen Allianz mit Universal soll voraussichtlich im zweiten Quartal 2024 beginnen und bis Ende 2024 vollständig abgeschlossen sein.

Laut BMG sind weitere Kooperationen zwischen den beiden Unternehmen bereits im Gespräch. Derzeitige Diskussionen beinhalten unter anderem die Erkundung gemeinsamer Positionen in Branchenfragen und die Bündelung der Kräfte in angrenzenden Geschäftsbereichen.

Bündnis mit Potenzial für Artists

Thomas Coesfeld hält die Zusammenarbeit für einen wichtigen Schritt, um den Service für die bei BMG unter Vertrag stehenden Künstler*innen weiter zu verbessern:

"Wir freuen uns sehr über die Partnerschaft mit UMG, dem weltweit führenden Unternehmen im Bereich der musikbasierten Unterhaltung, in unserem florierenden Geschäft mit physischen Tonträgern. Der Umfang, die Technologie und das Engagement [des Unternehmens] versprechen, die Möglichkeiten für BMG-Künstler auf der ganzen Welt weiter auszubauen."

Auch Sir Lucian Grainge, Chairman und CEO der Universal Music Group, erwartet eine "Vielzahl an Initiativen", um sowohl Künstler*innen als auch den beiden Unternehmen mehr Möglichkeiten zu bieten.

Kernstrategien für weiteres Wachstum

Die Allianz ist der nächste Schritt im anhaltenden Erfolg der BMG, die ihren Umsatz in den letzten sieben Jahren verdreifachte und 2023 mit Rekordumsätzen ihre bisher erfolgreichste Periode erlebt. 

Zudem hat Coesfeld eine Reihe weiterer bedeutender Veränderungen bei BMG eingeleitet. Bereits bei seinem Amtsantritt im Juli hatte er angekündigt, sich künftig auf "intensivere Zusammenarbeit mit Kund*innen und Partner*innen, eine höhere Effizienz und Effektivität sowie eine Erneuerung der Unternehmenskultur" zu konzentrieren. 

"Effizienter und effektiver"

Die größte Änderung wird die Schließung der zentralisierten, internationalen Marketingabteilung für Tonträger sein, die bislang von Fred Casimir, dem EVP Global Repertoire des Unternehmens, geleitet wurde.

Das Team, das seit fünf Jahren internationale Kampagnen durchführt, soll die Erwartungen an die neue Struktur des Unternehmens auf geschäftlicher Ebene nicht erfüllt, und sich in seiner Funktion mit lokalen Teams überschnitten haben. Gegenüber MBW erklärte ein BMG-Sprecher:

"Genauso wie wir unseren digitalen Vertrieb ausgelagert haben, weil wir aus dem alten System herausgewachsen sind, ändern wir auch die Art und Weise, wie wir internationale Geschäfte abwickeln, um die Größe zu reflektieren, die wir jetzt erreicht haben."

In Zukunft sollen Künstler*innen deshalb nur noch das jeweilige lokale Repertoire-Team, bei dem sie unter Vertrag stehen, als Anlaufstelle für Marketing haben.

Weitere strukturelle Änderungen

Auch das in Berlin ansässige BMG-Label Modern Recordings, das vornehmlich Künstler*innen der modernen klassischen Musik und den Jazz beherbergte, und die Initiative für Theaterproduktionen in New York sollen geschlossen werden. Zudem sollen die Tonträgeraktivitäten in New York und Kanada in der Niederlassung in Los Angeles zusammengelegt werden. 

Diese "harten, aber notwendigen Entscheidungen" betreffen etwa drei Prozent der weltweiten BMG-Belegschaft – also knapp 40 Mitarbeitende. 

Ausblick auf die BMG-Zukunft

Als einziger Global Player außerhalb der drei Majors UMG, WMG und Sony Music soll das internationale Geschäft bei BMG auch weiterhin im Mittelpunkt stehen – nur eben mit einigen Veränderungen. Ein BMG-Sprecher erklärt:

"Natürlich sind das schwere Entscheidungen, aber es gibt bessere Möglichkeiten, dieses Geld zu investieren, um unseren Service für die Kunden zu verbessern. Sie können in Kürze mit weiteren Ankündigungen zur Verbesserung unseres Serviceangebots rechnen."

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