Für die Fans
Britische Vereinigung gegen Ticketing-Betrug veröffentlicht Leitfaden für Musikmanager und Künstler
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Laut FanFair erwirtschaftet der britische Zweitmarkt gut eine Milliarde Euro jährlich. Dabei handelt es sich um Geld, das Fans direkt an Zweithändler zahlen, und das somit an den Künstlerinnen und Künstlern vorbei fließt.
Fanfair kritisiert dabei nicht das Prinzip des Zweitmarkts generell, sondern vielmehr die an Wucher grenzenden Preissteigerungen, insbesondere im Segment der gewerblichen Zweithändler. Dem Weiterverkauf zum Originalpreis steht hingegen nichts im Weg.
Klare Kommunikation
In einem kostenlosen Ratgeber (PDF, bisher jedoch nur auf Englisch) weist FanFair auf die Möglichkeiten von Musikerinnen und Musikern bzw. Musikmanagerinnen und -managern hin, den gewerblichen Weiterverkauf ihrer Tickets einzuschränken.
Dazu ist u.a. klare Kommunikation mit dem eigenen Team und den Fans notwendig. Agent/innen und Promoter/innen müssen darüber informiert sein, dass der Weiterverkauf von Tickets über dem Marktwert nicht gewünscht ist. Fans sollten etwa über Mailing-Listen und Social Media über den Ablauf des Vorverkaufs und die Ticketpreise informiert sowie vor betrügerischen Zweitmarktangeboten gewarnt werden.
Technische Beschränkungen
FanFair schlägt weiterhin Schutzmechanismen für den Ticketverkauf vor, darunter etwa personalisierte Tickets, digitale Tickets oder auch eine Limitierung der Ticket-Anzahl, die pro Person verkauft wird. (Hier findet ihr einen Einblick in die Prozesse hinter dem Ticket-Verkauf.)
Der Ratgeber von FanFair zeigt, dass Künstlerinnen und Künstlern gewisse Möglichkeiten offen stehen, den (professionellen) Ticketverkauf auf dem Zweitmarkt zumindest zu begrenzen. Dazu müssen die Acts und deren Management jedoch zusammenarbeiten und dürfen auch einen gewissen Aufwand nicht scheuen.
Gleichzeitig ist hier jedoch auch die Politik gefragt: Eine strengere Regulation der Modalitäten des Weiterverkaufs wie auch die bereits erfolgende, stärkere Kontrolle von Plattformen wie Viagogo sind unumgänglich, um Musikfans zu schützen.
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