Wettbewerbsgefährdung?
Britische Wettbewerbsbehörde äußert Bedenken zu Sonys Übernahme von AWAL
Das Sony Headquarter in Tokio. © Shuichi Aizawa auf Flickr / Lizenz: CC BY 2.0
Im Februar 2021 kündigte Sony Music an, den Label Services-Anbieter AWAL und eine Agentur für Aufführungsrechte von dem Musikunternehmen Kobalt für 430 Millionen Dollar zu übernehmen. Die britische Marktaufsichtsbehörde CMA bewertet die Fusion des Majorlabels mit dem Service-Anbieter jedoch als wettbewerbsrechtlich bedenklich.
CMA droht mit Geschäftsstopp
Im Mai leitete die Aufsichtsbehörde erste Untersuchungen des Sony/AWAL-Deals ein. Am 7. September beschloss die CMA dann, dass die Fusion des Majorlabels mit dem Service-Anbieter eine Gefährdung des Wettbewerbs auf dem Musikmarkt darstellen könnte.
Darauf muss Sony nun innerhalb von fünf Werktagen mit Vorschlägen zu potentiellen Hilfsmaßnahmen zurückmelden, um die Einleitung der zweiten Untersuchungsphase vorzubeugen. Diese könnte nämlich eine vorläufige Zwangspause für die Geschäfte von Sony Music im Vereinigten Königreich bedeuten.
Konkurrenz vermieden
Die CMA begründet den Entschluss damit, dass AWAL einer der wenigen auf dem Markt etablierten Service-Anbieter abseits der großen Plattenfirmen ist. Angesichts des hohen Unternehmenswachstums hätte AWAL in Zukunft voraussichtlich mit Sony Music in Konkurrenz treten können.
Dementsprechend hätten Kunstschaffende von dem Wettbewerb zwischen Sony und AWAL profitieren können, erklärt die CMA. So hätte die Konkurrenz womöglich bessere Vertragsbedingungen für Künstlerinnen und Künstler hinsichtlich ihres Anteils an den erzielten Einnahmen und der Rechte an ihrer Musik bewirken können.
Sony zeigt sich verblüfft
Auf die Bedenken der Wettbewerbsbehörde reagierte ein Sprecher von Sony überrascht und kooperationswillig zugleich. Im Namen des Majorlabels bekundete er mit Überzeugung, dass die Transaktion im Gegenteil “wettbewerbsfördernd” sei und AWAL ein erfolgreiches Wachstum als Unternehmen ermögliche:
"Diese Entscheidung der CMA ist verwirrend und basiert auf einem falschen Verständnis der Position von AWAL in Großbritannien. Jede andere Aufsichtsbehörde, die diese Transaktion geprüft hat, hat sich unserer Meinung angeschlossen und sie schnell genehmigt."
Jedoch teilen viele Vertreter der unabhängigen Musikbranche die Befürchtungen der CMA. Nun sei es notwendig, die offizielle Stellungnahme von Sony abzuwarten, kommentierte Paul Pacifico, CEO der Association of Independent Music. Wichtig sei vor allem die Gestaltung eines Marktes mit vielfältigen Möglichkeiten für Musikschaffende und Unternehmen.
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