Clubcommission fordert Lösungsstrategien um Club-Lockdowns im Winter zu verhindern

Bund und Länder beraten über mögliche Corona-Maßnahmen für den Herbst 2022. Die Clubcommission Berlin fordert derweil Teststrategien und verbesserte Hygienemaßnahmen, um Kulturveranstaltungen auch während bei steigenden Infektionen durchführen zu können.

Durch die Pandemie haben sich Clubs zusammengeschlossen, um Lösungskonzepte gegen erneute Schließungen zu entwickeln – gerade auch in den Wintermonaten, in denen die Infektionszahlen erfahrungsgemäß ansteigen. 

In den vergangenen Jahren wurden in den Wintermonaten tausende Auftritte, Tourneen und Konzerte verschoben oder abgesagt. Laut der Clubcommission hätte dies mit entsprechendem Planungsvorlauf verhindert werden können, da die Lösungen vorhanden waren. 

Strategien der Politik

Daher fordert der Verband Bund und Länder nun auf, schnellstmöglich Strategien für den kommenden Herbst und Winter zu entwickeln, die es Clubs und Spielstätten ermöglicht, offen zu bleiben. Als Beispiel für Lösungsstrategien verweist die Clubcommission u.a. auf ein erfolgreiches Pilotprojekt, das sie im Juli 2021 gemeinsam mit Wissenschaftler/innen der Charite durchgeführt hat. 

In dessen Rahmen fanden Veranstaltungen mit PCR-Tests und bei optimierter Lüftung statt. Dadurch konnten Covid-19-Infizierte frühzeitig erkannt und Ansteckungen bei den Veranstaltungen vollständig vermieden werden.

Problematisch ist jedoch, dass Veranstaltungen unter den genannten Rahmenbedingungen in den SARS-CoV-2-Infektionsschutzmaßnahmen nicht berücksichtigt wurden. Dies lag laut Clubcommission vor allem daran, dass die PCR-Test-Kapazitäten falsch eingeschätzt wurden. Bund und Länder seien davon ausgegangen, dass diese wegen der geringen Vorlaufzeit nicht ausreichend seien. 

PCR-Test schafft Rahmenbedingungen

Die Clubcommission erwidert darauf, dass der Verband bereits mit Laboren einen "Kultur-PCR-Test" vorbereitet habe, mit dem der sichere Zugang zu Kulturveranstaltungen gewährleistet werden könne: Personen, die das Angebot wahrnehmen möchten, können sich bis Freitagnachmittag in einem von 20 Teststationen testen lassen und erhalten bis zum Abend ihr Ergebnis als QR-Code.

Dadurch wäre es möglich den negativ getesteten Personen einen Zugang zu Clubs oder Kulturveranstaltungen, beispielsweise an Wochenenden zu ermöglichen. Es könnten hierbei 30.000 oder bei vollen Test-Kapazitäten bis zu 70.000 Tests pro Tag erfolgen, um auch bei hohen Inzidenzen ein weiträumiges Kulturangebot zu ermöglichen. Pamela Schobeß, erste Vorsitzende der Clubcommission, appelliert:

"Wir dürfen den Kopf jetzt nicht in den Sand stecken. Die Lösungen für den Herbst sind da. Wer allerdings meint, nur auf Abstand und Masken im Kulturbereich zu setzen, der nimmt auch wieder Schließungen in Kauf. Das wäre leichtfertig und eine Katastrophe für die Berliner Spielstätten. Wir brauchen jetzt eine langfristige Lösung, um nicht mit jeder Welle unser kulturelles Leben zum Stillstand zu bringen. Sicherheit bieten gute Lüftungsanlagen und PCR-Tests."

Club-Lockdowns

Wiederholte Schließungen hätten wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Auswirkungen, die nicht verkraftbar wären, erklärt Schobeß weiter. Lutz Leichsenring von der Clubcommission ergänzt: 

"Die Clubkultur hat in den vergangen zwei Jahren mit großem Verständnis auf die Schließungen reagiert, um vulnerable Gruppen zu schützen und das Gesundheitssystem nicht unnötig zu belasten."

Nun sei es jedoch an der Zeit, auf Schließungen zu verzichten: Wissenschaftliche Erkenntnisse um Luftqualität, die entwickelten Impfstoffe sowie PCR-Testmöglichkeiten hätten die Situation verändert und seien in der Lage, einen erneuten Club-Lockdown zu verhindern.