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Hoffnung auf Veränderung

#clubsAREculture: Breites Bündnis strebt Befreiungsschlag für die Clubkultur an

News von Michael Erle
veröffentlicht am 18.08.2023

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#clubsAREculture: Breites Bündnis strebt Befreiungsschlag für die Clubkultur an

© Antoine Julien via Unsplash

Clubs, Konzerte und Festivals sind für eine lebendige Kulturlandschaft wichtig, finden in der politischen Wahrnehmung aber oft keine Beachtung. Die Kampagne #clubsAREculture soll Abhilfe schaffen.

Derzeit kann die Clubkultur dringend Unterstützung gebrauchen: Gerade nach der Corona-Pandemie stehen Clubs in ganz Deutschland durch steigende Kosten, geringe Einnahmen oder baurechtliche Verdrängung vor dem Aus.

Behördliche Auflagen, Bebauungs- und Lärmvorschriften machen Clubbetreiber/innen das Leben schwer und sorgen dafür, dass kaum Neugründungen stattfinden. 

Kampagne zum Schutz der Clubs

Nun wollen die LiveKomm, die Bundesstiftung LiveKultur, die Berliner Clubcommission und weiteren Landes- und Regionalverbänden mit der Kampagne #clubsAREculture dafür sorgen, dass Clubs endlich offiziell als Kulturorte anerkannt werden, und ihnen in Zeiten schwieriger Krisen wie dieser Sicherheit bieten. Die Kampagne soll die drohende Verödung der Kulturlandschaft Deutschlands stärker in die Öffentlichkeit rücken.

Das Auftakt-Event der Bewegung findet am 25. August 2023 in Frankfurt am Main statt. Der Landesverband Live in Hessen organisiert für den clubsAREculture-Day ein vielseitiges Programm, dass die aktuellen Probleme auf Landes- und Bundesebene ins Auge fast. 

Gespräche mit Betroffenen

Ab 18:30 Uhr sprechen bei einer Podiumsdiskussion im Kunst- und Kulturzentrum Momem die beiden Politiker/innen Armand Zorn und Deborah Düring mit Produzentin Dana Ruh und mit Steffen Kache, dem Geschäftsführer des erst kürzlich dem Clubsterben zum Opfer gefallenen Leipziger Traditionsclub Distillery über das Thema "Clubkultur in der Immobilienklemme – Warum Stadtentwicklung sich verändern muss".

Im Anschluss lädt das Tanzhaus West ab 20:30 Uhr zum Panel-Talk "clubsAREculture – Und jetzt?"  ein. Eingeladen sind vier Vertreter der hessischen Landespolitik von CDU, SPD, FDP und den Grünen, die über den Zustand der hessischen Clubkultur und deren Perspektiven nach der Landtagswahl im Oktober sprechen wird. Im Gegensatz zu anderen Ländern existieren in Hessen nämlich kaum Förderprogramme für Clubs.

Ein deutschlandweites Problem

Nicht nur in Hessen wird sich gegen die aktuellen Probleme der Clubkultur eingesetzt. In Berlin sind derzeit knapp 20 Clubs, Kulturstätten und soziokulturelle Zentren vom geplanten Ausbau der A100 bedroht. Ein Bündnis aus Clubs, Fridays for Future Berlin, der Berliner Clubcommission und weiteren Akteur/innen ruft am 2. September zur Demonstration "A100 wegbassen" auf.

Lutz Leichsenring, Pressesprecher der Clubcommission, macht sich Sorgen um die Zukunft der Clubkultur:

"Am Beispiel der A100 zeigt sich, wie wichtig die Anerkennung von Clubs als Kulturstätten ist. Wären Museen, Theater oder Opern bedroht, wären wahrscheinlich schon längst Rettungspläne entwickelt oder bei so einem großen Infrastrukturprojekt ganz anders geplant worden."

Zäher Wandel

Bereits 2021 verabschidete der Deutsche Bundestag einen Entschließungsantrag, der dafür sorgen sollte, dass Clubs in der BauNVO (Baunutzungsverordnung) als Kulturstätten anerkannt werden, eine entsprechende Änderung der Verordnung erfolgte aber bisher nicht.

Schon im Februar veröffentlichte die LiveMusikKommission einen Forderungskatalog mit 15 Punkten, die für politische und gesetzgeberische Maßnahmen zum Schutz der Clubkultur führen sollen.

Derzeit spricht die Bundesregierung noch immer über eine zukünftige Novellierung der Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) und der Baunutzungsverordnung.

Hoffnung auf Veränderung

Sollte die Novellierung durchgeführt werden, würden die Veränderungen der baurechtlichen Einstufung und der Schallregulierung von Clubs einen wichtigen Schritt für die Clubkultur darstellen. 

Christian Ordon, Geschäftsführer der LiveKomm, hofft auf eine positive Veränderung und betont die Relevanz der Clubkultur:

"Clubs und Livemusikspielstätten nehmen eine wichtige Funktion als demokratische Orte ein. Sie sind Orte, an denen alle Menschen, unabhängig vom sozialen Status, der kulturellen Herkunft oder sexuellen Identität in geschützten Räumen zusammenkommen und ein einzigartiges Gemeinschaftserlebnis erfahren."

Unternehmen

Live Musik Kommission (LiveKomm)

Verband der Musikspielstätten in Deutschland e.V.

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