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Klare Linie gefordert

Coronavirus: Kulturrat fordert Notfallfonds für Musiker, strengeres Vorgehen gegen Covid-19 in Berlin (Update!)

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 11.03.2020

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Coronavirus: Kulturrat fordert Notfallfonds für Musiker, strengeres Vorgehen gegen Covid-19 in Berlin (Update!)

© Pixabay via Pexels

Der Vorsitzende des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, fordert von der Berliner Regierung eine klare Linie, was Veranstaltungsabsagen wegen des Coronavirus betrifft. Gleichzeitig verlangt der Kulturrat einen Notfallfonds für Musiker/innen.

In einem neuen Statement äußerte der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, sein Verständnis für die Schließung von Theatern und Konzerthäusern. In einem Interview mit dem RBB begrüßte der Geschäftsführer des Kulturrats, Olaf Zimmermann, die Entscheidung: 

"Einfach schon deshalb, weil in diese Kultureinrichtungen ganz besonders viele ältere Menschen hineingehen, die auch zu der größten Risikogruppe zählen."

Der Berliner Kultursenator Klaus Lederer hatte am Dienstag, den 10. März 2020, bekannt gegeben, die öffentlichen Bühnen in Berlin bis zum 19. April zu schließen, um eine Ausbreitung des Coronavirus einzuschränken. 

Update (11. März 2020, 13:00)

Inzwischen gab die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci bekannt, dass das Verbot auf sämtliche Veranstaltungen ab 1000 Teilnehmenden ausgeweitet wurde:

"Durch Reduzierung von Großveranstaltungen kann die Ausbreitung des Coronavirus entschleunigt werden. Gerade am Anfang einer Epidemie ist so eine Einschränkung von Bedeutung. Deshalb wird die Gesundheitsverwaltung befristet bis Ende Ostern Großveranstaltungen ab 1000 Personen untersagen. Der Schutz der Berlinerinnen und Berliner hat höchste Priorität."

Weitere Schritte gefordert

In dem Interview ging Zimmermann jedoch noch weiter, und forderte auch die Absage von privaten Großveranstaltungen in Berlin: 

"Wir brauchen vernünftige Vorgaben, wo auch klar ist, unter welchen Bedingungen kann man zum Beispiel spielen oder ein Museum offenhalten und unter welchen Bedingungen nicht. Natürlich wird sich der Virus nicht danach entscheiden, ob das eine öffentliche Einrichtung ist oder eine private."

Während u.a. in Bayern, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Thüringen ein zeitweiliges Verbot von Veranstaltungen mit über 1000 erwarteten Gästen durchgesetzt wurde – angeregt von dem Vorschlag des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn –, gibt es ein solches zentrales Verbot noch nicht in Berlin. 

Bund und Länder in der Pflicht

Der Deutsche Kulturrat bekräftigte jedoch auch erneut seine Forderung nach schneller und unbürokratischer Hilfe für den (öffentlichen) Kulturbereich.

Die durch abgesagte Aufführungen oder Veranstaltungen bzw. auch durch zurückgegebene Tickets entstandenen Einnahmeausfälle müssen von den öffentlichen Händen, insbesondere den Ländern und Kommunen, aber auch durch den Bund, kompensiert werden, so das Statement des Kulturrats.

Auch für privatwirtschaftliche Kultureinrichtungen müssen Vorkehrungen getroffen werden. Der Kulturrat sieht hier insbesondere die Kultur- und Kreativwirtschaftsförderung von Bund und Ländern in der Pflicht. 

Kommt der Notfallfonds?

Mit am schlimmsten sieht der Kulturrat jedoch freiberufliche Künstlerinnen und Künstler und andere Selbstständige aus dem Kulturbereich von Auswirkungen des Coronavirus auf den Kultursektor betroffen. Hier können die Absagen schnell existenzielle Auswirkungen haben. Für Olaf Zimmermann steht fest: 

"Ein gemeinsamer Notfallfonds von Bund und Ländern könnte rasch und unbürokratisch betroffenen Künstlerinnen und Künstlern aus der Not helfen. Wir fordern daher den Vorsitzenden der Kulturministerkonferenz Staatsminister Bernd Sibler und Kulturstaatsministerin Monika Grütters MdB auf, schnell zu reagieren und einen Notfallfonds einzurichten.

Ein solcher von Bund und Ländern zusammen getragener Notfallfonds sollte bei der Kulturstiftung der Länder und der Kulturstiftung des Bundes gemeinsam eingerichtet werden. Beide Stiftungen sind sehr erfahren mit der Vergabe von öffentlichen Mitteln und können auch gut zusammenarbeiten."

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