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Covid-19: Jens Spahn empfiehlt Absage von Großveranstaltungen, um Coronavirus-Ausbreitung zu verlangsamen
Jens Spahn. © BGM
Nach Jens Spahn ist es aktuell oberste Priorität in Deutschland, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, da das deutsche Gesundheitssystem so besser mit dem Ausbruch umgehen kann. Doch ist Spahn mit dem derzeitigen Vorgehen unzufrieden:
Ein wichtiger Aspekt dabei sind Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern. Sie werden aus meiner Sicht immer noch zu zaghaft abgesagt. Angesichts der dynamischen Entwicklung der letzen Tage sollte das schnell geändert werden.
— Jens Spahn (@jensspahn) March 8, 2020
Spahn ermuntert Veranstalter/innen, solche Großveranstaltungen bis auf weiteres abzusagen, während für kleinere Veranstaltungen nach dem vom Robert-Koch-Institut veröffentlichten Leitfaden (PDF) verfahren werden soll.
Und die Folgen?
In einem weiteren Tweet gab Jens Spahn an, in den kommenen Tagen auch den Umgang mit den wirtschaftlichen Folgen durch Absagen von Großveranstaltungen zu diskutieren.
Damit reagiert der CDU-Politiker indirekt auf die u.a. vom Deutschen Musikrat und dem Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV) vorgebrachten Prognosen über die verheerenden Folgen des Virus für die deutsche Live-Branche. So gibt Prof. Jens Michow, geschäftsführender Präsident des BDKV, an:
"Die flächendeckende Absage von Musik- und sonstigen Veranstaltungen werden viele Veranstalter allerdings wirtschaftlich nicht überleben. Die Auswirkungen für unsere Wirtschaft wären erheblich, denn betroffen wären auch die Künstler, sowie die zahlreichen vom Veranstaltungsgeschäft abhängigen Dienstleister."
Auch für Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates, steht fest:
"Etliche kleinere und mittelständische Unternehmen, selbstständige Musikerinnen und Musiker sowie Konzert- und Tourneeveranstalter bangen derzeit durch eine Reihe von abgesagten Veranstaltungen um ihre Existenz."
Beide Vereine fordern daher ein Auffangprogramm für die Musik- bzw. Live-Branche.
DEAG verweigert sich
In den Reihen der Konzertveranstalter/innen hat Spahns Vorschlag bereits erste Reaktionen ausgelöst. So gab die Deutsche Entertainment AG (DEAG) an, derzeit keine Veranstaltungen aufgrund ihrer Besucherzahl absagen zu wollen:
"Die DEAG wird bei den Veranstaltungen ihrer Konzerngesellschaften in enger Abstimmung mit den jeweiligen Künstlern, ihren Partnern und den örtlichen Behörden eine Analyse des jeweiligen Einzelfalls vornehmen und darauf aufbauend eine Einzelfall-Entscheidung treffen.
Dabei fühlt sich die DEAG der Gesundheit ihrer Kunden, aber auch deren Begeisterung für die jeweiligen Events verpflichtet. Die letztendliche Entscheidung über die Durchführung von Veranstaltungen sieht die DEAG dabei bei den verantwortlichen Behörden angesiedelt und respektiert die Entscheidung jedes Besuchers über die Teilnahme an Großveranstaltungen."
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