Verschlechterung einer prekären Situation
Jazzmusiker durch Veranstaltungsabsagen wegen des Coronavirus existenziell bedroht
Nikolaus Neuser, Vorsitzender der Deutschen Jazzunion. © Deutsche Jazzunion
Von den Maßnahmen des Bundes und des Landes, die Ausdämmung des Coronavirus durch Einschränkungen des öffentlichen Lebens einzudämmen, sind zunehmend nicht nur Großveranstaltungen und Messen betroffen: Auch traditionelle Jazzspielstätten wie Clubs und Kleinkunstbühnen müssen in erhöhtem Maße Veranstaltungen absagen.
Diese Maßnahmen können gravierende Folgen für die überweigend freischaffenden Akteur/innen der ohnehin unterfinanzierten Jazzszene haben, wie die Deutsche Jazzunion in einer Erklärung angibt.
Gageausfälle mit erheblichen Auswirkungen
Laut der Jazzstudie 2016 verfügt mehr als die Hälfte der Jazzmusiker/innen über ein Jahresbruttoeinkommen von weniger als 12.500 Euro, sodass auch einzelne Gageausfälle erhebliche Auswirkungen auf deren Existenz haben können. Dazu Nikolaus Neuser, Vorsitzender der Deutschen Jazzunion:
"Die Verdienstausfälle durch staatlich angeordnete Veranstaltungsabsagen – deren Sinn wir ausdrücklich nicht in Frage stellen – sind für freischaffende Jazzmusiker*innen kaum abzufangen. Angesichts der immer noch prekären Situation vieler selbstständiger Kunst- und Kulturschaffender bringen Gagenausfälle deren wirtschaftliche Existenz in große Gefahr. Bund und Länder sind gefragt, um den Betroffenen, die wichtige Beiträge für Kultur und Gesellschaft leisten, zu helfen."
Die Deutsche Jazzunion teilt somit die Sorgen des Deutschen Kulturrats und schließt sich dessen Forderungen nach stattlicher Kompensation, etwa in Form eines Notfallfonds, an. Weiterhin begrüßt der Verband das Versprechen von Monika Grütters, die Künstler/innen nicht im Stich zu lassen, und fordert konkrete Schritte der Bundesregierung.
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