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Der richtige Manager: Wie du ihn findest und was er drauf haben muss

Tipps für Musiker und Bands von Theo Müller
veröffentlicht am 16.12.2015

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Der richtige Manager: Wie du ihn findest und was er drauf haben muss

Ein guter Manager ist fuer seinen Kuenstler da. Mithilfe der richtigen Person kann viel passieren. © Popakademie / Future Music Camp

Wenn es mit deiner Musikerkarriere richtig voran geht, wird irgendwann der Punkt kommen, an dem dir der ganze Geschäfts- und Organisationskram schlicht und einfach zu viel wird. Spätestens wenn du vor lauter Verträgen, Marketing-Plänen, Booking-Anfragen und Tour-Organisation gar nicht mehr zum Musikmachen kommst ist klar: Du brauchst einen Manager. Wie du einen findest und was er so auf dem Kasten haben sollte erfährst du hier.

Der richtige Zeitpunkt für einen eigenen Manager

Am Anfang deiner Karriere wirst viele der üblichen Manager-Aufgaben selbst übernehmen. Es gibt auch Musiker, die vielleicht gar keinen eigenen Manager haben wollen, weil sie sich selber gut mit der Materie auskennen und komplett autark arbeiten wollen. Ab einer bestimmten Größe wird es aber nicht mehr ohne einen eigenen Manager gehen.

Irgendwann werden die wirtschaftlichen und organisatorischen Anforderungen im Leben eines Musikers zu komplex, als dass man das als "Laie" ohne professionelle Hilfe selber schaffen könnte. Das Hauptproblem ist aber vor allem die Zeit. Neben Touren, Interviews, Konzerten, Fototerminen, Videodrehs und Songs schreiben bleibt davon einfach nicht viel übrig.

Einen Manager brauchst du in der Regel sobald du in der Übergangsphase vom Hobby-Musiker zum Vollzeit-Musiker bist. Letztendlich kommt es aber auf deine persönliche Situation und deine Lust dich selber mit der Manager-Materie zu beschäftigen an.

Was sollte ein guter Manager so drauf haben?

  • Ein guter Manager hat Kontakte
    Gerade im Musikbusiness ist Vitamin B unerlässlich. Wenn dein Manager gut vernetzt ist, wird er dir schnell zu Konzerten, Plattendeals etc. verhelfen können. Unterhalte dich mit deinem potentiellen Manager über alles was er schon so im Businessbereich gemacht hat und wen er so kennt.

  • Ein guter Manager ist ein Allrounder
    Dein Manager muss sich in allen Bereichen der Musikwirtschaft und auch darüber hinaus zumindest ein wenig auskennen. Dazu gehören vor allem Finanzen, Recht, Steuern, Marketing, Musik-Technik und auch Veranstaltungs-Organisation. Er muss in keinem der Bereiche Profi sein, denn:

  • Ein guter Manager weiß welche Angelegenheiten er in andere Hände gibt
    Managen heißt vor allem Delegieren. Genau das muss dein Manager zu deinem Wohl auch tun. Ein Manager ist keine Ein-Mann-Armee, der alles selber macht. Die richtige Aufgabenverteilung und ganz besonders die gute Steuerung der Kommunikation zwischen allen Beteiligten macht den guten Manager aus.

  • Ein guter Manager überlässt dir die endgültige Entscheidung
    Einen Profi an deiner Seite zu haben, der sich vertrauensvoll um die ganzen Geschäftsangelegenheiten für dich als Musiker kümmert kann eine sehr befreiende Sache sein. So kannst du dich vor allem um deine Arbeit als Musiker konzentrieren. Dennoch solltest du selbst dann weiterhin selbst ein gesunden Blick auf das Geschäft haben. Ein guter Manager wird dir auch da weiter helfen und dir alles im Detail erklären, so dass du das nötige Wissen hast, um dann selbst zu entscheiden was richtig ist. Du als Künstler musst letztendlich die Kontrolle behalten. Dein Manager ist dein Angestellter.

  • Ein guter Manager ist kein Fan
    Das mag jetzt vielleicht erstmal hart klingen, aber dein Manager sollte keiner deiner Fans sein. Um dich und deine Musik voran zu bringen braucht es einen gewissen professionellen Abstand. Dein Manager sollte zwar 100% hinter dem stehen was du tust und dabei dein Schaffen mit genau so viel Herzblut und Leidenschaft wie dafür einbringst unterstützen, doch sind emotionale Fan-Gefühle hier fehl am Platz. Dein Manager muss auch immer offen und ehrlich Kritik an dir und deiner Arbeit üben dürfen. Nur so kommt ihr voran.
    Selbst wenn dein potentieller Manager nicht einmal privat deinen Musikstil hört, heißt das nicht, dass er nicht erfolgreich mit dir zusammen arbeiten wird. Was er dagegen in jedem Fall benötigt sind ein Verständnis für dich, deine Musik und vor allem für die Leute, die deine Musik hören.

  • Ein guter Manager ist für seinen Künstler da
    Wann immer du eine Frage oder ein Problem hast, dein Manager sollte immer mit einem offenen Ohr für dich da sein und dir wenn nötig alle Details erklären. Bei den Gesprächen mit einem potentiellen Manager frage einfach nach vielen Details und pass genau auf, wie sehr bereit dein Gegenüber ist, dir alles zu so detailliert zu beantworten. Ob du ihn auch mitten in der Nacht anrufen kannst, wenn du zum Beispiel gerade mitten in einer Studiosession steckst und wissen willst, ob du dies oder jenes Sample nutzen darfst, das solltet ihr aber am besten vorher mal klären.

So findest du deinen Traum-Manager

Q.pictures / pixelio.de

Q.pictures / pixelio.de

Sobald sich ein gewisser Erfolg in deiner musikalischen Karriere einstellt, wirst vor allem du gefunden. Ganz schnell werden Leute an dich heran treten, die dich gerne managen würden.

Leider tummeln sich in unserem Business unzählige Schaumschläger und Abzocker, die nur auf den nächsten dummen Musiker warten, der sich auf sie einlässt. Die meisten davon meinen es nicht mal wirklich böse. Das sind meist selbst gescheiterte Musiker, die noch irgendwie mit dem Geschäft zu tun haben wollen.

Mit den eben erwähnten Hinweisen, was einen guten Manager ausmacht, sollte es dir leichter fallen aus der Masse an Scharlatanen den einen heraus zu filtern, mit dem du am Ende glücklich wirst.

Konditionen

Vorsicht ist geboten bei solchen Management-Angeboten, für die du direkt Geld bezahlen musst! Üblicherweise wird der Manager an deinen Einnahmen beteiligt. Das sind in der Regel 20% der Einnahmen. Ein Manager, der ernsthaft mit dir zusammen arbeiten will und an dich glaubt, wird soweit in Vorleistung gehen, dass er für seine anfängliche Arbeit erst später wirklich Geld bekommt.

Übrigens wird in Management-Verträgen auch oft eine so genante "sunset clause" eingefügt, die dem Manager auch nach Beendigung der Zusammenarbeit noch eine langsam sinkende Beteiligung an den Einnahmen nach seiner Zeit der Zusammenarbeit sichert. Immerhin hat er mit seiner Arbeit zuvor geholfen den Musiker soweit nach vorne zu bringen. Das schützt vor allem den Manager davor, dass sobald ein Musiker erfolgreich ist, einfach ein anderer Manager kommt und ihm die nun viel Geld abwerfende Band klaut.

Das "Newcomer Paradoxon"

Um nur erst mal so weit zu kommen, dass dir die Manager die Tür einrennen musst du nur auch eben erstmal auf dieses Erfolgs-Level kommen. Aber genau dafür wäre ein Manager ja eben hilfreich. Dieses Paradoxon zieht sich eigentlich durch die ganze Musikindustrie. Man bekommt erst ein gutes Label, wenn man schon eine gute Booking-Agentur hat. Die Booking-Agentur will aber eigentlich auch nur Bands die gerade aktuelle Platten auf einem guten Label haben…

Einen wie oben beschriebenen Super-Manager zu finden ist schon schwer genug für bereits erfolgreiche Musiker, mit denen der Manager auch wirklich Geld verdient. Wenn du als Newcomer ankommst mit der Hoffnung in den nächsten Jahren erfolgreich zu werden muss ein solcher Manager schon wirklich großes Vertrauen in dich und deine Musik haben, um jetzt schon mit dir zusammen zu arbeiten.

Genau so wie du potentielle Labels, Booking-Agenturen und Veranstalter von dir und deiner Musik überzeugen musst, muss auch ein potentieller Manager begeistert werden. Vor allem dein Manager wird dir dann helfen all diese anderen Geschäftspartner an Land zu ziehen.

Die Managersuche könnte der erste Schritt zum großen Durchbruch sein. Es könnte daher vielleicht schon in deiner Newcomer-Phase Sinn machen einen "Jung-Manager" zu finden, der genau so wie du noch am Anfang seiner Karriere steht und mit dem du dich gemeinsam entwickeln kannst. Nicht wenige Manager waren eben derjenige aus dem Freundeskreis eines Musikers, der zufällig so halbwegs mit Geld umgehen konnte. Schau dich mal unter deinen Freunden und Bekannten um, vielleicht ist da jemand dabei.

Ein paar einfache Tipps für die Manager-Suche

  • Ein Aufruf auf euerer Website und Facebook Seite á la "Manager gesucht" wird nicht schaden.
  • Musikbusiness-Veranstaltungen wie das Most Wanted: Music Event in Berlin oder das Future Music Camp in Mannheim sind gute Orte, um potentielle Manager kennen zu lernen und sich allgemein zu vernetzen.
  • Auch hier auf Backstage PRO sind Manager und Management-Agenturen zu finden. Einfach mal in die Suche eingeben oder einen Blick ins Firmenverzeichnis werfen und schauen, ob da jemand für dich interessant sein könnte.
  • Ein Aushang an Musikbusiness-Ausbildungsstätten wie der EMBA-Medienakademie in Hamburg, Düsseldorf und Berlin oder der Popakademie in Mannheim könnte auch die richtigen Leute erreichen.
  • Vor allem aber durch Kontakte zu anderen Musikern und Musikbusiness-Akteuren wirst du auf Leute treffen, von denen vielleicht genau einer dein Traum-Manager ist.

Eure Erfahrungen

Habt ihr einen Manager oder macht ihr alles selber? Was erwartest du von einem guten Manager?

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