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Aufnehmen, aber mit Köpfchen

Diese Tipps machen eure Home- und Studio-Recording-Sessions produktiver und entspannter

Tipps für Musiker und Bands von Manu Holmer
veröffentlicht am 26.01.2024

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Diese Tipps machen eure Home- und Studio-Recording-Sessions produktiver und entspannter

© cottonbro studio via pexels

Endlich! Ihr seid bereit, eure Songs aufzunehmen. Die Vorfreude ist groß - genauso wie eure Erwartungen. Damit einhergehend steigt bei vielen Musizierenden auch der Stresspegel. Die Frage ist: Geht Recording nicht nur produktiver, sondern auch entspannter? Die nachfolgenden Praxis-Tipps helfen euch dabei, eure Aufnahme-Sessions im Proberaum oder Tonstudio leichter zu machen.

Klärt alles Wichtige im Vorfeld

Kennst du diese Filme, in denen die meisten Probleme einfach nur durch eine offene Kommunikation gelöst werden könnten? Auch im echten Leben passiert das immer wieder, wenn Menschen nicht miteinander reden. Schließlich kann niemand Gedanken lesen. 

Viel unnötiges Drama à la Hollywood lässt sich mithilfe einer offenen Kommunikation zum Glück vermeiden. Besprecht daher frühzeitig, welche Erwartungen, Ideen und Wünsche ihr für die anstehende Aufnahme-Session habt. Den grundlegenden Ablauf der Session solltet ihr mit allen Beteiligten abklären. Denkt ebenfalls daran, ausreichend Pausen und zeitliche Puffer einzuplanen. 

Wenn ihr bisher wenig Recording-Erfahrung sammeln konntet, solltet ihr das Wichtigste aus diesem Gespräch am besten schriftlich festhalten. So räumt ihr Missverständnisse und Unklarheiten jederzeit nachvollziehbar aus dem Weg.

Bonus-Tipp: Gut gelistet = dran gedacht

Ihr werdet nicht zu Hause, sondern im Studio aufnehmen? In diesem Fall empfehle ich jedem Bandenmitglied, on-top eine Packliste zu erstellen. Denkt bei ihr auch an weniger offensichtliche Dinge, die ihr ansonsten nicht in eine Bandprobe mitnehmen würdet. 

Ein Handtuch oder Klamotten zum Wechseln etwa können im Sommer Gold wert sein. Auch Heftpflaster oder gesunde Snacks wie Bananen und Studentenfutter, die schnell Energie geben, sind auf der Packliste fürs Tonstudio gut aufgehoben.

Überprüft eure Instrumente und das Equipment

Schon Kleinigkeiten wie ein lockeres Kabel können große Auswirkungen auf eine Aufnahme haben. Auch drückende oder zu große Kopfhörer, fehlender Ersatz für ein gerissenes Schlagzeugfell oder die letzte geleerte Rolle Gaffa-Tape machen eine Recording-Session nicht leichter. 

Aus diesem Grund solltet ihr zeitnah überprüfen, ob eure Instrumente einwandfrei funktionieren und sämtliches Equipment vorhanden ist. Dieser Check sollte nicht auf den letzten Drücker durchgeführt werden. So könnt ihr bei Bedarf noch entspannt für Ersatz sorgen.

Zudem empfehle ich auch, alle Mikroständer zu prüfen. Hier sollte nichts wackeln. Möchtet ihr zusätzlich zu den Tonaufnahmen Videos oder Bilder aufnehmen, denkt außerdem an Leuchtmittel und Requisiten. Ersatzakkus und ausreichend viele Speicherkarten bringen euch zudem nicht ins Schwitzen.

Bonus-Tipp: Können ist besser als kennen

Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Vorbereitung ist es, euch vorab mit allen Aufnahmegeräten und der Software vertraut zu machen. Testet sie also nicht erst während der Recording-Session. 

Die Vorgehensweise sollte der bei Konzerten ähneln: Im Proberaum wird geübt, nicht auf der Bühne. Generell bin ich eine Freundin davon, nach Möglichkeiten nur mit schon eingespielten Instrumenten aufzunehmen. Gleichzeitig entstehen die besten Ideen oft spontan. Es macht also Sinn, auf Bewährtes zu setzen und trotzdem flexibel zu sein.

Jedoch: Sollte vor einer Recording-Session nur noch wenig Zeit bleiben, rate ich bei wenig Erfahrung von größeren, musikalischen oder räumlichen Veränderungen ab. Das kann zu hör- und fühlbaren Unstimmigkeiten auf der späteren Aufnahme führen.

Macht Probeaufnahmen, wenn möglich

Wenn ihr die Möglichkeit dazu habt, macht vor der "richtigen" Recording-Session unbedingt Probeaufnahmen. Dieser Tipp bewährt sich im Proberaum, aber auch als Vorbereitung auf eure Studiozeit. 

Idealerweise könnt ihr die Testaufnahme dabei ähnlich oder genauso wie die spätere Session gestalten. Als Beispiel: Sollen das Schlagzeug oder alle gemeinsam zum Klick aufnehmen, handhabt das bei der Probeaufnahme am besten genauso.

Denkt an dieser Stelle auch an die Einstellungen eurer Instrumente und Mikrofone. Macht ihr nach eurem finalen Soundcheck Fotos oder Videos der Einstellungen, könnt ihr bei zukünftigen Aufnahmen wieder darauf zurückgreifen.

Für eine gute Stimmung sorgen

Nicht nur die Saiten sollten beim Recording gut gestimmt sein, auch die Atmosphäre ist für ein entspanntes und produktives Recording entscheidend. Geht daher regelmäßig an die frische Luft, um den Kopf freizubekommen. 

Genügend Pausen und moderate Bewegung helfen euch dabei, konzentriert zu bleiben. Vergesst außerdem nicht, ausreichend Wasser zu trinken. Wenn euch eine schwere Mahlzeit schnell müde macht, solltet ihr auf gesündere, leichtere Alternativen zurückgreifen. 

Schon mit diesen kleinen Angewohnheiten könnt ihr eure Zeit beim Aufnehmen spürbar angenehmer und produktiver gestalten. Dass der Kopf trotzdem irgendwann raucht, ist normal. Menschen sind schließlich keine Maschinen. Macht euch das Recording daher so leicht wie möglich. Wie ihr das umsetzt, ist natürlich ganz individuell. Welche Tipps habt ihr dazu auf Lager?

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