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Termine für Releases, Promopläne und Buchhaltung

Fristen und Deadlines für Musiker und Bands – Seid gewappnet für 2021!

Tipps für Musiker und Bands von Doktor Nic
veröffentlicht am 04.12.2020

management erfolgsfaktoren

Fristen und Deadlines für Musiker und Bands – Seid gewappnet für 2021!

Doktor Nic gibt Musikern Termin- und Planungs-Tipps zur Jahresfrist. © Edward Eyer / Unsplash

Ein schräges Musikjahr geht zu Ende und trotz vieler Hindernisse, die hinter uns liegen oder noch auf uns zu kommen, stehen wichtige Prozesse nicht still. Die wichtigsten Fristen, Termine und Tipps zum optimalen Timing eurer Pläne zum Jahreswechsel im Überblick.

GEMA: Werkanmeldungen, Nutzungsmeldungen und kommende Ausschüttungen

Wer sein Material bei der GEMA vertreten lässt, wartet 2021 bis Juni für die Hauptausschüttung der Live-Wiedergabesparten. Nun sind zwar nicht viele Livekonzerte gelaufen, doch Bands, die bis März 2020 Shows gespielt oder danach coronafreundliche Konzerte gegeben haben, können wahrscheinlich zumindest mit etwas Geld rechnen. Die nächste Rutsche kommt dann erst im November 2021.

Doch wer von der GEMA Geld kassieren möchte, muss seine Werke natürlich anmelden. Wenn ihr jetzt Songs live oder im Onlinestream performen möchtet, solltet ihr schnellstmöglich noch die Werkanmeldung eurer Songs vornehmen. Die Anmeldefrist für neue Werke endet am "Ende des auf das jeweilige Nutzungsquartal folgenden Monats" (gema.de).

Das bedeutet, wenn ihr in diesem Quartal Songs performt habt oder jemand euer Material gestreamt oder heruntergeladen hat, habt ihr noch einen Monat nach Quartalsende Zeit, eure Werke anzumelden und für dieses Material Tantiemen zu kassieren. Für das letzte Quartal 2020 wäre das Ende Januar 2021. Auch für Hörfunk, Film und Fernsehnutzungen in 2020 ist der 31.1.2021 die Werkanmeldefrist; lediglich für Fernsehnutzungen im November und Dezember 2020 ist es der 31.3.2021.

Neuer Release: Deadlines für digitale Plattformen und gute Releasezeiträume

2021 wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Jahr, in dem viele neue Tonträger oder digitale Veröffentlichungen den Markt angreifen. War 2020 schon viel los – trotz oder wegen der Pandemie – so werden 2021 viele Künstler losfeuern, die noch abgewartet haben. Das Problem ist natürlich, dass niemand so ganz voraussagen kann, ob 2021 Konzerte zurückkehren und sich der Musikmarkt langsam erholen kann. Viele hoffen auf 2021, auf erste Releasetourneen oder zumindest vereinzelte Konzerte.

Euren nächsten Release solltet ihr von eurer Zielgruppe und der Art der Veröffentlichung abhängig machen. Zum Jahresende 2020 gilt: Auch Mitarbeiter bei Streamingservices machen Ferien, genauso wie Journalisten, Labelmanager oder Agenturen auch während eines Lockdowns ihre Arbeit herunterfahren, ehe das neue Jahr anfängt.

Digitalrelease

Ob begleitet von einem Tonträger oder ohne: Wollt ihr an am 1. Januar 2021 einen Neujahrstitel raushauen, schlagen digitale Musikvertriebe eine Deadline zum 10. Dezember vor. Damit ist nicht nur ein pünktlicher Upload bei den Streamingplattformen gewährt, sondern ihr verschafft euch selbst genügend Zeit für den Playlist Pitch. Wenn es sich nur um einen Song bzw. eine Single handelt, dann passt einen guten Moment (Freitag ist der perfekte Wochentag) für eure Single ab.

Diese Termine gelten vielleicht für viele Einzelpersonen nicht und das Publikum einer satanischen Blackmetal Band freut sich womöglich über ein Gegenprogramm zu Weihnachten. Man sollte sich, auch zu Pandemiezeiten, aber nicht zu sehr wundern, dass um die Feiertage und den Jahresstart dann doch weniger konsumiert wird, als gedacht.

Wollt ihr 2021 mehr gestreamt werden, dann sorgt schon jetzt für ein solides Playlistmarketing.

Übrigens: Wer Weihnachtslieder produziert hat, kann sich darauf verlassen, dass "nach Heiligabend Weihnachten musikalisch endet" (Radioszene.de). 2018 hat Deezer bereits veröffentlicht, dass Weihnachtsmusikstreams am Heiligabend extrem ansteigen und dann wieder rapide fallen.

Tonträger

Weihnachtsgeschäft ist momentan das Stichwort in der Branche. Jetzt noch Merchandise und Platten verkaufen, die die Leute als Geschenke für ihre Lieben besorgen. Gerade der Versandhandel setzt auch ohne weltweite Pandemie stets auf diese Karte. Wenn ihr dieses Geschäft noch mitnehmen möchtet, das heißt, ihr seid euch sicher, dass eure Fans und potenzielle neue Fans dank eurer Marketingstrategie euer neues Album oder Merch kurz vor Weihnachten bestellen, dann wird es jetzt Zeit.

Wegen Corona ist der Paketversand europaweit eingeschränkt und es kommt zu immensen Verzögerungen. Dies ist seit jeher auch der Fall um die Weihnachtszeit, also werden selbst pünktlich geschnürte Pakete wahrscheinlich wesentlich länger brauchen, um ans Ziel zu kommen. Veröffentlicht also jetzt oder schiebt euren Release auf das nächste Jahr. Wenn noch keine Promo gelaufen ist oder die Platte noch nicht bereit ist, um beworben zu werden, solltet ihr einen Release 2020 sowieso nicht mehr erzwingen, da man von einer Promo-Phase von mindestens 2 Monaten ausgehen sollte – am liebsten eigentlich 6.

Ansonsten lauft ihr natürlich Gefahr, viel zu viel Konkurrenz auf dem Markt zu haben, auch im Frühjahr 2021. Schwierige Termine sind alle vom 24. Dezember bis zum 29. Januar. Wenn es Ende Januar das erste Gehalt des neuen Jahres gibt, könnt ihr wieder auf mehr Zulauf auf eure Platte hoffen. Da ihr nicht die einzigen sein werdet, die so denken, scheut euch nicht davor, noch etwas mehr Zeit in eure Promo zu investieren und einen Release erst im März, April oder Mai anzupeilen.

Ich persönlich schätze den Sommer 2021 als sehr vollgestopft ein. Der Sommer ist sowieso ein klassischer Releasezeitraum, weil Bands die Tonträger mit Festivalgigs bewerben und Labels in der Regel ihr Vertragswerk unter Dach und Fach haben. Eure D.I.Y.-Veröffentlichung darf daher gerne auch mal bis Oktober warten.

Label-Deadlines

Wer sich bei einem Plattenlabel bewerben möchte, für den ist jetzt auch die letzte Chance bis zum Frühling. Nicht, weil es offizielle Deadlines gibt. Doch die meisten Labels sind gerade nach einem Jahr wie 2020 nicht ganz auf neue Signings aus dem Untergrundbereich aus.

Wie die meisten Unternehmen beginnen Labels im September mit der Planung für das nächste Jahr. Für ein Label ist ein Signing eben auch Arbeit: Die A&R Abteilung muss die Musik und die Künstler dahinter analysieren und eine Entscheidung treffen, dann folgen Künstlerverträge, Lizenzierungen, Werkanmeldungen, dann schaltet sich die PR Abteilung dazu und der Vertrieb.

Monate gehen in den meisten Fällen ins Land bis überhaupt ein Termin zur Veröffentlichung feststeht. Macht euch das also auch bewusst und geht jetzt eher noch auf Labels zu, vielleicht mit einer Single, und lernt die Menschen erst einmal kennen und lasst sie euch kennenlernen.

Booking 2021 – noch immer alles in Klammern

Zum ersten Mal kann ich euch keinen wirklichen Rat zum Booking im nächsten Jahr geben. Viele Agenturen und Festivals haben für 2021, größtenteils auch für 2022 schon geplant. Auf ein größeres Festival zu kommen, auf dessen Lineup man 2020 nicht sowieso schon gewesen wäre, ist fast unmöglich. Die gespiegelten Lineups machen 2021 (hoffentlich) zum neuen 2020 und auch für 2022 wurde bei den großen Veranstaltern und Bookern schon so viel vorgearbeitet, dass man eigentlich erst wieder 2023 sagen kann, dass alle Karten neu gemischt werden können.

Bereitet euch also lieber darauf vor, etwaige Gigs, die ihr hattet, neu wahrzunehmen oder konzentriert euch auf Tourneen Ende 2021, circa ab Oktober. Versucht gerne Konzerte im Sommer klarzumachen, denn es besteht die Chance, dass in Europa Konzerte stattfinden, einige Bands aus Übersee aber nicht anreisen können, dürfen oder wollen. Wofür ich persönlich schwarz sehe sind Konzerte bis einschließlich März 2021.

Wer Shows bucht und diese dann spielt und mich eines Besseren belehrt, dem kann ich nur von ganzem Herzen gratulieren. Wer sicher gehen will, sollte Enttäuschungen im Livebusiness noch für ein Weilchen hinnehmen. Ich weiß von den meisten Branchenkollegen, dass sie jetzt vor allem schauen müssen, dass Geld reinkommt und das passiert über die meisten Newcomer eben nicht.

Anders sieht es bei Gastronomien aus. Wer musikalisch in Biergärten oder Gastronomien passt, wer in der Kleinkunst unterwegs ist oder eine klassische Event-Band hat, für den könnte 2021 genau das richtige werden. Ein Rocker wie ich, der Clubs und Szene-Festivals spielt, wird noch ein wenig länger zu kämpfen haben.

Termine 2021

Sollten Livekonzerte wiederkehren, so könnten auch Musikmessen wieder zurückkommen. Hier ist die Branche jedoch noch unsicherer, die Internationale Kulturbörse in Frankfurt hat beispielsweise ihren Termin für Januar 2021 abgesagt.

Die Musikmesse in Frankfurt würde im April stattfinden, doch es gibt noch keine genauen Angaben. Die PLS soll im Hybrid Format stattfinden. Die Jazzahead in Bremen plant für die Zeit 29.04. bis 02.05., die Music Austria in Ried, ein Top-Event in Österreich, für 27.05. bis 30.05. – aber er sich für das Musikbusiness und die wirtschaftliche Zukunft der Livebranche interessiert, sollte auch 2021 die Augen nach Online Events offenhalten. Es erscheint doch noch unwahrscheinlich, dass alles wieder in Präsenzformaten stattfinden werden kann.

Mit einer Listen- und Kartenübersicht zeigt dir unser Musikbranchenkalender alle relevanten Termine an. Du kannst darüber auch deine eigenen Dates ankündigen.

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