Außergewöhnliche Umstände
GVL-Ausschüttungen brechen im Jahr 2022 um fast 30 Prozent ein
Tilo Gerlach (links) und Guido Evers (rechts), Geschäftsführer der GVL. © Stefan Wieland
Nach einem weiteren Jahr im Zeichen der Corona-Pandemie verteilte die GVL 2022 insgesamt 240,9 Mio. Euro an Kreative und ihre Partner.
Starker Rückgang
Das ist ein deutlicher Rückgang zu anderen Auszahlungen seit Beginn der Corona-Pandemie: Im Jahr 2020 hat die Verwertungsgesellschaft 292 Millionen Euro und im Jahr 2021 337 Millionen Euro an ihre Berechtigten verteilt.
Auf Nachfrage erklärte die GVL, der Rückgang der Einnahmen sei darauf zurückzuführen, dass die GVL in den Jahren 2020 und 2021 "alles mobilisiert" habe, "um der Branche in der Krise zu helfen". In diesen Jahren habe die GVL zudem "erlösstarke Jahre im Künstlerbereich final ausbezahlt" und Nachverteilungen durchgeführt.
2022 sei im Vergleich dazu immer noch ein gutes Verteiljahr, da die Summe über den Ausschüttungen eines Durchschnittsjahres liege.
Insgesamt bleibt die GVL aber erstaunlich vage hinsichtlich der genauen Gründe des Rückgangs. Diese lassen sich vermutlich erst nach Erscheinen des Geschäftsbericht exakt bestimmen.
Anzahl der Verteilungen gestiegen
2022 erhielt die Rekordzahl von 175.00 nationalen und internationalen Künstler/innen und Hersteller/innen Geld von der GVL. Die GVL-Geschäftsführer Guido Evers und Dr. Tilo Gerlach erklären dazu:
"Damit ist die Zahl der an unseren Verteilungen teilnehmenden Rechteinhaber im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen. Gerade in diesen herausfordernden Zeiten ist die GVL eine wichtige und verlässliche Einnahmequelle für ausübende Künstler/innen und Labels."
Vergütungen aus dem Ausland
Über die 13 Regelverteilungen hinaus hat die GVL quartalsweise Gelder aus dem Ausland an ihre Berechtigten weitergeleitet – insgesamt über 9,8 Mio. Euro.
Die GVL sagt voraus, dass die Vergütungen aus dem Ausland aufgrund der kontinuierlich verbesserten Prozesse im internationalen Vergütungsaustausch weiterhin auf einem hohen Niveau bleiben.
Fokus auf Optimierung
Im Jahr 2022 ist es der GVL gelungen, den viel kritisierten Rückstand hinsichtlich ihrer Verteilungen ein wenig zu reduzieren. Die GVL erklärt dazu, 2022 sei das letzte Jahr mit einer doppelten Schlussverteilung für Künstler/innen gewesen.
Ab 2023 verteile die GVL vollständig im gesetzlich vorgesehenen Zyklus und beendet damit eine Sondersituation, die sich aus gesetzlichen Änderungen ergeben hat. Tilo Gerlach, Geschäftsführer für den Bereich der ausübenden Künstler*innen in der GVL erklärt dazu:
"Der Rückstand im Zuge der Verteilungsumstellung ist jetzt komplett aufgeholt. Wir freuen uns, dass wir uns jetzt noch stärker auf die Optimierung unseres Angebotes konzentrieren können".
Wie langwierig der Verteilungsprozess der GVL ist, zeigt sich auch darin, dass die GVL 2022 Gelder verteilte, die einschließlich aller Nach- und Schlussverteilungen bis in das Jahr 2010 (!) zurückreichen.
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