Wachstum bei Streaming und Vinyl
Halbjahresbilanz des BVMI 2023: Musikindustrie in Deutschland entwickelt sich "solide"
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Umsatzanteile aus dem Musikverkauf im ersten Halbjahr 2023 (physisch/digital). © Bundesverband Musikindustrie e.V.
Im ersten Halbjahr 2022 betrug der Umsatz in der deutschen Musikindustrie nach dem Gesamtjahresabschluss des Bundesverbands Musikindustrie (BVMI) 990 Millionen Euro.
Der deutsche Markt mit Musikaufnahmen setzt damit seinen Wachstumstrend fort. Im Gesamtjahr 2022 knackte der Musikmarkt erstmals seit 20 Jahren die Marke von 2 Milliarden Euro.
Physische Tonträger auf stabilem Niveau
Die Nachfrage nach physischen Tonträgern blieb im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraums stabil und sank nur geringfügig um 0,8 Prozent.
Dabei nahm der durch CDs generierte Umsatz um 4,1 Prozent ab. Der Anteil der CD am Gesamtmarkt beträgt damit 11,2 Prozent (Vorjahr: 12,8 Prozent).
Wachstum bei Vinyl hält an
Der Umsatz mit Vinyl wuchs hingegen um 6,3 Prozent. Schallplatten erzielen einen Marktanteil von 6,0 Prozent (Vorjahr: 6,2 Prozent). Der Schallplattenmarkt wächst weiterhin, aber die Dynamik hat sich deutlich abgeschwächt, wobei das hohe Wachstum im 1. Halbjahr 2022 auch auf Nachwirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen ist.
Entgegen dem langfristigen Trend stieg der Umsatz mit DVDs/Blu-rays leicht um 0,9 Prozent.
Marktanteil physischer Tonträger sinkt
Zusammen erwirtschaften physische Tonträger (CDs, Vinyl, DVDs und Singles) derzeit noch knapp ein Fünftel (18,0 %) der Gesamtumsätze des Musikmarkts. Im Vorjahr betrug der Anteil noch 19,8 Prozent.
Obwohl sich der Umsatz mit physischen Tonträgern auf einem stabilen Niveau befindet, sinkt ihr Anteil am Gesamtmarkt aufgrund des Wachstums des Digitalmarktes, inbesondere im Bereich des Audio-Streamings.
Streaming befeuert Digitalmarkt
Die restlichen vier Fünftel des Umsatzes der Musikindustrie entfallen auf den Digitalmarkt, der im besagten Zeitraum einen Umsatzanstieg um 8,4 Prozent verzeichnete.
Während die Einnahmen aus Audio-Streaming um 9,7 Prozent wuchsen, sanken die Umsätze bei den Downloads um 4,9 Prozent. Mit einem Anteil am Gesamtmarkt von 2,1 Prozent spielen Downloads kaum noch eine Rolle.
Falsches Bild von Streaming?
Dr. Florian Drücke, Vorstandsvorsitzender des BVMI, zieht eine positive Bilanz und hebt das Streaming als treibenden Marktfaktor hervor:
"Die Musikverkäufe in Deutschland entwickeln sich weiterhin positiv trotz der wirtschaftlich komplexen Gesamtsituation. Streaming ist dabei seit vielen Jahren bekanntermaßen der Treiber, der den Markt, den berühmten Kuchen, insgesamt wieder deutlich vergrößert hat, was letztlich allen Beteiligten zugutekommt, den Unternehmen wie den Künstler:innen. Dieser Umstand wird in der aktuell unausgewogenen Debatte um den Streaming-Markt leider ignoriert."
Und weiter:
"Der Weg in den Musikmarkt steht heute buchstäblich jedem Menschen mit einem funktionierenden Internetzugang offen; Künstlerinnen und Künstler können frei wählen, ob und wenn ja, welche Partnerschaft und Services sie in Anspruch nehmen, entsprechend modular und hochindividuell sind die Kooperationen zwischen Labels und Künstler:innen im Fall einer Zusammenarbeit. Zugleich sind unsere Mitgliedsfirmen diejenigen, die die Vorschüsse zahlen, die in den weit überwiegenden Fällen nicht wieder eingespielt werden. Auch dieses hohe unternehmerische Risiko gehört zur Auseinandersetzung mit den Branchenrealitäten und den Rollen der jeweiligen Partner:innen am Markt dazu."
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