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Nach jahrelangem Negativtrend

BVMI kritisiert: Kein deutschsprachiger Titel in den 100 meistgespielten Songs im Radio

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 27.01.2023

bvmi musikmarkt radio

BVMI kritisiert: Kein deutschsprachiger Titel in den 100 meistgespielten Songs im Radio

© Pixabay via Pexels

Florian Drücke, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI), bemängelt die fehlende Repräsentation deutscher Musik im hiesigen Radio. Besonders den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nimmt er in die Pflicht und fordert den Kulturauftrag der Sender ein.

Die Debatte um Unterrepräsentation deutschsprachiger Musik im Radio nimmt kein Ende: Schon auf der Jahresversammlung des BVMI im November 2022 monierte unter anderem Konrad von Löhneysen, Geschäftsführer der Embassy of Music, die fehlende Unterstützung deutscher Künstler von Seiten der Radiostationen.

Auch im Rahmen der kürzlich veröffentlichten Studie zur Musiknutzung in Deutschland wies BVMI-Vorstandsvorsitzender Florian Drücke erneut auf die Vernachlässigung der heimischen Szene in deutschen Radios hin.

Schwindende Repräsentation

So war bereits in den vergangenen Jahren ein negativer Trend zu beobachten, der die abnehmende Relevanz deutscher Künstler/innen im Rundfunk illustrierte. Im Jahr 2020 fanden sich nur sechs deutschsprachige Titel in den Top 100 der Airplay-Charts zum Jahresende, 2021 waren es sogar nur noch fünf.

Im vergangenen Jahr dann der Tiefpunkt der Entwicklung: Unter den 100 meistgespielten Songs im deutschen Radio war kein einziger in deutscher Sprache vertreten.

Deutsche Musik alles andere als unbeliebt

Florian Drücke sieht hier eine klare Diskrepanz zum eigentlichen Geschmack der Deutschen: In einer gesonderten Mitteilung wies der Vorstandsvorsitzende mit Verweis auf die kürzlich veröffentlichte Studie und die derzeitige Situation der offiziellen Charts darauf hin, dass deutsche Musik sehr wohl nennenswerten Anklang fände.

Tatsächlich finden sich in den Charts der Streaminganbieter weitaus mehr deutsche Titel als im Radio. Von den 10 laut Studie in Deutschland am häufigsten gestreamten Acts der 2020er Jahre haben sieben Künstler/innen überwiegend deutschsprachige Texte. Drücke betont dabei vor allem auch die besondere Rolle des Rundfunks: 

"Dass Songs auf Deutsch im Radio keine besonders große Rolle spielen, ist kein neues Phänomen und die Branche hat das über die Jahre vielfach thematisiert und kritisiert. Dabei könnten sich Sender mit lokalem Repertoire nach unserer Überzeugung identifizieren und auch bei den Hörer/innen profilieren."

Dabei geht es dem BVMI-Sprecher vor allem um die zahlreichen Sender des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks. Im Hinblick auf die aktuelle Debatte bezüglich der Zukunft des ÖRR kündigt Drücke an, dass der BVMI "sehr genau hinschauen" und auch "den Kulturauftrag einfordern" werde, der aus Sicht des Bundesverbandes "nicht durch die Heavy-Rotation von internationalem Repertoire erfüllt" sei.

Kooperation angestrebt

In dem Vorhaben hofft Drücke auf Rückendeckung und Unterstützung aus der Musikindustrie. So schreibt der 47-Jährige in seinem Statement:

"Ich bin mir sicher, dass die Teilbranchen der Musikwirtschaft diesen Missstand geeint präzise benennen und gemeinsam Wege aus der Misere aufzeigen werden."

Der Bundesverband Musikindustrie wolle in jedem Fall den Dialog mit den verschiedenen Akteur/innen den Dialog suchen, während es auch wichtig sei, dass die Politik diese Problemlage ernstnehme und nicht wegschaue. 

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