Weitere Kritik
Indie-Verband Impala fordert TikTok auf, Artists besser zu vergüten
impala universal music group tiktok
. © Solen Feyissa via Unsplash
Anfang Februar hatte TikTok nach gescheiterten Lizenzverhandlungen alle Songs von bei der Universal Music Group unter Vertrag stehenden Interpreten von seiner Plattform gelöscht. Ende Februar folgten all jene Werke, die dem Katalog der Universal Music Publishing Group angehören.
Zu einer Einigung zwischen den beiden Unternehmen sei es laut Universal nicht gekommen, da TikTok unter anderem nicht dazu bereit gewesen wäre, die bei Universal unter Vertrag stehenden Künstler*innen angemessen zu entlohnen.
Rückendeckung
Für die Entscheidung Universals nicht mehr länger mit dem Kurzvideodienst zu kooperieren, erhielt das Major-Label viel Zuspruch – etwa durch die National Music Publisher's Association (NMPA), die ihren am 30. April auslaufenden Lizenzvertrag mit TikTok unter den aktuellen Bedingungen ebenfalls nicht verlängern möchte.
Nun drückt auch der europäische Verband für Independent-Labels und Vertriebe Impala in einem Anfang April veröffentlichten Statement seine Unterstützung aus und betont die Notwendigkeit, dass Dienste wie TikTok mit der unabhängigen Musikgemeinschaft zusammenarbeiten müssen, um faire Lizenzbedingungen zu gewährleisten.
Der Wert von Musik
Impala unterstütze "die Haltung von UMG gegenüber TikTok in Bezug auf die angemessene Bewertung von Musik", so das Statement.
Helen Smith, die geschäftsführende Vorsitzende von IMPALA, erklärte, dass TikTok und andere Social-Media-Plattformen bedeutende Partner seien und eine wichtige Rolle im Musik-Ökosystem spielten. Um Musik, einschließlich Soundalikes und KI-Anpassungen nutzen zu können benötigten die Dienste jedoch eine Genehmigung.
Mark Kitcatt, Vorsitzender der Streaming-Gruppe von IMPALA und CEO von Everstanding Records und Popstock Distribuciones betont in diesem Zusammenhang den unbedingten Bedarf, sich faire Einnahmen aus diesen "lebenswichtigen Diensten" zu sichern.
Von Argumenten, die die Verwendung von Musik auf TikTok mit Werbung gleichsetzen, halte Impala nichts. Es bestehe eine große "Wertlücke", die geschlossen werden müsse.
Laut Dan Waite, dem Vorsitzenden des Digitalkomitees von Impala, befinde sich TikTok aktuell an einem entscheidenden Punkt in Bezug auf die Erneuerung seiner Lizenzvereinbarungen, an dem das Unternehmen zeigen könne, dass es die für die Plattform so wichtige Musik auf seiner Plattform fair bewerte. Die Nutzung von Musik auf Plattformen wie TikTok sollte daher gerecht vergütet werden.
Ausblick für TikTok
Auch wenn Impalas Statement durchaus die Wichtigkeit von Sozialen Medien wie TikTok in der Musikbranche anerkennt, steht gerade TikTok in letzter Zeit von verschiedenen Seiten unter Druck. Kritik hagelt es dabei nicht nur aus der Musikindustrie sondern auch seitens der Politik.
Wie Digital Music News berichtet kündigte etwa der ehemalige US-Vizepräsident Mike Pence eine 2 Millionen Dollar teure Werbekampagne an, die den Senat dazu bringen soll, die Gesetzesvorlage zu unterstützen, die den Mutterkonzern Byte Dance zum Verkauf von TikTok zwingen soll.
Obwohl die Plattform Gegenwind aus Politik und Musikindustrie erhält, sind sie erneut offizieller Partner des Eurovision Song Contest.
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