TikTok Dilemma: Auch die NMPA möchte Lizenzvertrag nicht erneuern

Nach gescheiterten Lizenzverhandlungen von Universal und TikTok, hat die Kurzvideoplattform rund 7 Millionen Songs entfernt. Bisher hatte sich Universal noch kein weiteres Label angeschlossen, doch das könnte sich nun ändern, denn nach eigener Aussage plant die National Music Publisher's Association (NMPA) keine Verlängerung ihres derzeitigen Lizenzvertrages mit dem chinesischen Unternehmen.

Nachdem Universal und TikTok in Lizenzgesprächen zu keiner Einigung gekommen waren, hatte die Universal Music Group zum 1. Februar zunächst die Musik seiner Künstlerinnen und Künstler von der Kurzvideoplattform entfernen lassen. Ende Februar folgten schließlich die Werke des Universal Music Publishing Katalogs, der all jene Lieder umfasst, an deren Entstehen von der UMPG vertretene Songwriter mitgewirkt haben.

Hintergrund

Als Gründe dafür, dass beide Parteien auf keinenen gemeinsamen Nenner gelangen konnten, nannte Universal neben einer nicht zufriedenstellenden Vergütung für die betroffenen Werke auch den als mangelhaft wahrgenommenen Schutz menschlicher Künstler und Künstlerinnen vor den schädlichen Auswirkungen von KI sowie eine unausreichende Online-Sicherheit für TikTok-User.

Mit der Entscheidung, seine Kataloge von TikTok entfernen zu lassen, war Universal bisher, trotz unterstützender Wortmeldungen alleine geblieben. Das könnte sich nun jedoch ändern.

Nicht länger im Alleingang

Mit der National Music Publisher's Association (NMPA) meldet sich nun nämlich ein weiterer Branchenakteur, der seinen aktuellen – am 30. April auslaufenden – Lizenzvertrag mit TikTok nicht verlängern möchte. 

Bereits im Februar hatte sich NMPA Präsident und CEO David Israelite zu den aktuellen Entwicklungen zwischen Universal und TikTok zu Wort gemeldet. Damals zeigte er sich in einer Erklärung solidarisch mit dem Major Label:

"Musik ist eine treibende Kraft hinter dem Erfolg von TikTok, und es ist äußerst bedauerlich, dass TikTok die Musikschaffenden, die das Geschäft antreiben, nicht zu schätzen scheint. [...] Wir glauben, dass Songwriter geschätzt und fair entlohnt werden sollten, und wir glauben, dass künstliche Intelligenz niemals dazu eingesetzt werden sollte, den Wert menschlicher Kreativität zu verwässern."

Zukünftige Abkommen

Wie Digital Music News berichtet, teilte der Handelsverband, der einige amerikanische Musikverlage und ihre Songwriting-Partner vertritt, seinen Mitarbeitenden Anfang März in einer internen Mail mit, dass dieser "nicht davon ausgeht, dass es eine Option geben wird, die aktuellen NMPA-Lizenzen zu erneuern oder zu verlängern oder mit TikTok an einer neuen Lizenz teilzunehmen."

Indie-Publisher, die ihre Musik weiterhin auf der Plattform vertreten sehen möchten, müssten in Zukunft in direkte Zusammenarbeit mit TikTok treten. Weiter heißt es, dass sich ab Mai 2024 alle Mitglieder, die in diesem Zusammenhang ihre Optionen besprechen möchten, an die Anwälte der NMPA wenden können.

Das genaue Ausmaß eines nicht weiter verlängerten Lizenzvertrags der NMPA ist bisher unklar, da die NMPA nicht bestätigt hat, welche ihrer Indie-Publisher derzeit über die Plattform lizenziert sind. DMN vermutet jedoch, dass unter anderem Big Deal Music, Downtown Music Publishing, Reseroir Media Management, Round Hill Music, Ultra Music Publishing und Tunecore betroffen sein werden.