Ist die Plattform bald um 7 Millionen Tracks leichter?
TikTok entfernt weitere Songs von seiner Plattform
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Nach gescheiterten Lizenzverhandlungen der Universal Music Group und TikTok, hat das Major Label zum 1. Februar 2024 die Musik seiner Künstlerinnen und Künstler komplett von TikTok entfernen lassen. Videos, die in der Vergangenheit mit nun entfernten Songs unterlegt worden sind, existieren weiterhin, können jedoch nur noch ohne Ton abgespielt werden.
Auch wenn sich inzwischen bereits einige Musikverlage unterstützend zu Wort gemeldet haben, hat sich Universal bisher noch kein weiteres Label angeschlossen. Dennoch hat TikTok nun damit begonnen weitere Songs von seiner Plattform zu entfernen.
Das steckt dahinter
Waren zuvor lediglich Songs betroffen, deren Interpreten bei der Universal Music Group unter Vertrag stehen, verschwinden nun auch die Werke, die dem Katalog der Universal Music Publishing Group (UMPG) angehören. Dieser umfasst all jene Lieder, an deren Entstehen von der UMPG vertretene Songwriter mitgewirkt haben.
Wie Musically berichtet, war ursprünglich vorgesehen gewesen, dass der Lizenzvertrag für diesen Katalog erst dann auslaufe, wenn TikTok und Universal bis zum 1. März 2024 zu keiner anderweitigen Einigung gekommen seien.
Am 27. Februar und damit drei Tage vor dem Auslaufen dieser Frist hat TikTok laut Music Business Worldwide (MBW) jedoch bestätigt bereits damit begonnen zu haben, den UMPG-Katalog von der Plattform zu nehmen. Daraus lässt sich wiederum schließen, dass eine Einigung zwischen TikTok und dem Major-Label in naher Zukunft nicht absehbar ist.
Millionen Songs betroffen
Den bisher entfernten 3 Millionen Songs, zu denen unter anderem Werke von Taylor Swift, Noah Kahan, Billie Eilish und Olivia Rodrigo zählen, scheinen somit in Kürze 4 Millionen weitere zu folgen.
Zu den Künstler*innen, die zwar nicht bei Universal unter Vertrag stehen, deren Songs jedoch von der Universal Music Publishing Group verwaltet werden, gehören unter anderem Harry Styles, Justin Timberlake, Adele, Bad Bunny, SZA und Rosalía.
Unterschiedliche Schätzungen
Während zunächst geschätzt wurde, dass TikTok durch die gescheiterten Verhandlungen bis zu 80 Prozent des relevanten Repertoires verlieren könnte, hat sich hierzu inzwischen ein Sprecher von TikTok gegenüber MBW zu Wort gemeldet:
"TikTok kann bestätigen, dass in den USA und Großbritannien UMG und UMPG zusammen etwa 30 Prozent der populären Musik auf der Plattform ausmachen, und in allen anderen Ländern sogar noch weniger."
Laut TikTok werden die User des Kurzvideo-Streamingdienstes in Zukunft weiterhin auf 70 Prozent des verfügbaren Repertoires zurückgreifen können.
Nicht zu kompensieren
Ob die Zahlen von TikTok korrekt sind, darf allerdings bezweifelt werden. Universal Music ist das mit Abstand größte Musiklabel der Welt. Die UMPG verwaltet darüber hinaus die Songs vieler weiterer Acts, so dass die tatsächliche Zahl weitaus höher liegen dürfte.
Noch wichtiger ist allerdings, dass die von UMG und UMPG verwaltete Musik zur populärsten der Gegenwart zählt und für eine Plattform wie TikTok unersetzlich ist.
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