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Bisher einzigartiger Versuch

Irland startet Pilotprojekt und bietet Künstler/innen ein wöchentliches Grundeinkommen

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 15.09.2022

musikereinkommen kulturpolitik coronakrise

Irland startet Pilotprojekt und bietet Künstler/innen ein wöchentliches Grundeinkommen

© Kinga Cichewicz via Unsplash

Im Rahmen eines Pilotprojekts der irischen Regierung sollen 2.000 Kunstschaffende in Irland ein wöchentliches Grundeinkommen in Höhe von 325 Euro pro Woche erhalten. Die Geförderten wurden anonym aus einem Pool von insgesamt 9.000 Bewerber/innen ausgewählt.

Mit dem Projekt, das die irische Regierung Anfang 2022 angekündigt hatte, sollen die Effekte einer grundeinkommens-ähnlichen Zahlung auf den irischen Kunst- und Kultursektor evaluiert werden.

Die insgesamt 2.000 förderberechtigten Kunstschaffenden, die die Zahlung erhalten, durchlaufen laut einer Pressemeldung mehrere Programme, die die Auswirkungen der Förderung auf sie und ihre kreative Praxis erfassen sollen. 

Wegweisend

Das Programm soll insgesamt drei Jahre lang laufen und stattet die Künstlerinnen und Künstler mit einem wöchentlichen Grundeinkommen von 325 Euro aus und orientiert sich dabei am irischen Mindestlohn in Höhe von 10,20 Euro pro Stunde.

Die Kreativen sollen dabei jedoch weiterhin in der Lage sein, Gewinne durch selbstständige Arbeit zu erzielen – das Einkommen wird dennoch weitergezahlt. Catherine Martin, Ministerin für Tourismus, Kultur, Kunst, Gaeltacht, Sport und Medien, äußert sich folgendermaßen zu dem Beschluss:

"Heute ist ein historischer Tag für die Kunst in Irland der einen bedeutenden Wandel in der Art und Weise, wie Irland seine Künstler anerkennt und unterstützt, markiert. Das Pilotprojekt 'Grundeinkommen für die Künste' ist eine einmalige Initiative und ein klares Bekenntnis zu dem Wert, den Irland der Kunst und der künstlerischen Praxis beimisst."

Der Krise im Kunstsektor entgegenwirken

Das Projekt ist eine Reaktion auf die andauernde Pandemie und wurde auf Empfehlung der von Martin im Jahr 2020 eingesetzten "Arts and Culture Recovery Taskforce" (dt.: Taskforce zur Wiederbelebung von Kunst und Kultur) umgesetzt, die dazu diente, die Auswirkungen der Coronakrise im Kunstsektor zu ermitteln und einzudämmen. Clare Duignan, Vorsitzende der Taskforce, erklärt:

"COVID-19 war eine große Herausforderung für Künstler und Kreativschaffende und hat Schwachstellen aufgedeckt, die seit Jahrzehnten im irischen Kunstsektor bestehen. Die Mitglieder der Taskforce waren sich einig, dass die Einführung eines Pilotprojekts für ein Grundeinkommen in den Bereichen Kunst, Kultur, audiovisuelle Medien, Live-Performances und Veranstaltungen oberste Priorität hat."

Auch für andere Länder interessant?

Neue Ansätze für die Unterstützung von Kunst und Kultur sind gerade in diesen Zeiten wichtig und das Modell der irischen Regierung hat das Potenzial, auch andere Länder für derartige Projekte zu inspirieren.

Das glaubt auch Catherine Martin, die davon ausgeht, dass Irland bei der Einführung eines "Modells zur Unterstützung der in diesem Sektor tätigen Personen eine Vorreiterrolle übernehmen und die Bedeutung dieses Sektors für alle Menschen anerkennen" könnte. 

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