Acht Tote und Hunderte Verletzte
Nach Astroworld-Tragödie: Vorwürfe gegen Travis Scott und Veranstalter
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Travis Scott (live beim Wireless Festival, 2017). © Mathias Utz
Am Abend des 5. November 2021 kam es in Houston (Texas) beim Astroworld-Festival, das von dem Rapper Travis Scott in Zusammarbeit mit Live Nation veranstaltet wurde, während Scotts Autritt zu einer Massenpanik, die für einige Besucher tödlich endete. Insgesamt verstarben acht Personen, rund 300 Menschen wurden verletzt.
Bereits kurz nach der Tragödie wurde Scott von den Besucherinnen und Besuchern des Festivals und in den Medien vorgeworfen, falsch reagiert zu haben. So hätte der Rapper einfach weitergespielt, während die Panik im Publikum ausbrach. Auch auf Hilferufe des Publikums wurde angeblich nicht reagiert.
Scott ignorierte Warnung
Der Chef der Polizei in Housten, Troy Finner, schreibt laut Spiegel auf Twitter, dass er bereits vor Scotts Konzert mit dem Star über mögliche Sicherheitsprobleme gesprochen habe:
"Das Treffen war kurz und respektvoll. Es gab mir die Gelegenheit, als Polizeichef meine Bedenken für die öffentliche Sicherheit zu äußern."
Welche Bedenken damit genau gemeint waren, erläutert er jedoch nicht. Auch stellt sich die Frage, ob Finner in seiner Position als Polizeichef nicht mehr hätte tun können, als die Situation ohne weitere Änderungswünsche zu akzeptieren.
Der Rapper Travis Scott, der selbst in Houston aufgewachsen ist, erläutert derweil in einer Instagram-Story, dass er sich bis zum Ende seines Auftritts nicht darüber bewusst gewesen sei, wie ernst die Lage war. Laut einigen Videos, die seit dem Geschehen der Tragödie durch das Netz kursieren, hatte er seine Show zwischenzeitlich unterbrochen, um auf Fans hinzuweisen, die Hilfe benötigen. Kurz danach setzte er die Show jedoch wieder fort.
Schuldfrage
Sowohl Travis Scott als auch Musiker-Kollege und Astroworld-Überraschungsgast Drake sowie Mit-Veranstalter Live Nation werden nun von einer Klagewelle überrollt. Allen Beteiligten wird grobe Fahrlässigkeit vorgeworfen.
Nachlässige Sicherheitsvorkehrungen, schlecht ausgebildetes Personal und ein Superstar, der seine Fans dazu auffordert, während eines ohnehin schon chaotischen Konzerts "den Boden zum Beben zu bringen" deuten daraufhin, dass die Schuldfrage nicht auf eine einzelne Person abzuwälzen ist.
Eins ist jedoch klar: Bei dieser Veranstaltung ist vieles nicht so gelaufen wie es hätte sein sollen. Bereits im Jahr 2019 kam es bei dem gleichen Festival zu Ausschreitungen. Dementsprechend hätten die Veranstalter zumindest im Bereich der Sicherheitsmaßnahmen vorkehrend reagieren können.
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