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Das Dreamtrack Experiment

Neue Google KI-Musik-Tools experimentieren mit Stimmklonen bekannter Stars

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 01.12.2023

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Neue Google KI-Musik-Tools experimentieren mit Stimmklonen bekannter Stars

Charli XCX. © Terrence O'Connor

Im Rahmen der Präsentation seines neuen Musikgenerierungsmodell Lyria, stellt Google zwei Experimente vor, die in Kooperation mit YouTube stattfindenden werden und die Einbindung von Künstler*innen in Musik-Tools testen sollen.

Im August 2023 haben wir darüber berichtet, dass sich Google, die Warner Music Group und die Universal Music Group in Gesprächen über die Lizenzierung von Stimmen und Melodien, der bei den Labels unter Vertrag stehenden Künstler*innen befinden. Ziel dieser Gespräche ist es, die Verwendung dieser Inhalte in KI-generierter Musik zu ermöglichen. 

Ein neues Musikgenerierungsmodell

Inzwischen scheint sich diesbezüglich viel getan zu haben. Denn bereits im November 2023 stellte Google in einer Pressemitteilung sein neues Musikgenerierungsmodell und zwei neue KI-Experimente vor, die "einen neuen Spielplatz für Kreativität eröffnen sollen".

Das von Google DeepMind entwickelte neue Musikgenerierungsmodell, trägt den Namen Lyria und zeichnet sich nach Aussage Googles dadurch aus, "dass es hochwertige Musik mit Instrumentalstücken und Gesang generiert, Transformations- und Fortsetzungsaufgaben durchführt und Benutzer*innen eine genauere Kontrolle über den Stil und die Leistung des Outputs ermöglicht."

Dream Track

Getestet werden soll das neue Modell in einem Experiment mit dem Titel Dream Track. Dieses wurde in Zusammenarbeit mit YouTube entwickelt und soll neue Möglichkeiten für Künstler*innen testen, um mit ihren Fans in Kontakt zu treten.

Die in diesem Zusammenhang neu eingeführten Tools stehen aktuell nur einer kleinen Gruppe an Künstler*innen und Kreativen zur Verfügung. Diese werden Dream Track nutzen können, um 30-sekündige Soundtracks mit KI-generierten Stimmen und dem Musikstil von den Künstler*innen Alec Benjamin, Charlie Puth, Charli XCX, Demi Lovato, John Legend, Sia, T-Pain, Troye Sivan und Papoose für ihre YouTube Shorts zu erstellen.

Alles was die Nutzer*innen hierfür tun müssen ist es ein Thema einzugeben und einen teilnehmenden Künstler oder eine teilnehmende Künstlerin auszuwählen. Dann generiert Dream Track gleichzeitig den Text, Backing-Track und die Stimme im Stil des ausgewählten Artists wie hier am Beispiel von Charlie Puth aufgeführt wird:

Die neun Künstler*innen, die bei Warner und Universal unter Vertrag stehen haben sich, wie YouTube betont, bewusst für die Zusammenarbeit bei diesem Experiment entschieden.

So äußert sich etwa Charlie Puth wie folgt zu den neuesten Entwicklungen:

"Ich bin sehr aufgeregt und inspiriert von den musikalischen Möglichkeiten, die sich ergeben, wenn der menschliche Verstand mit dem nicht-menschlichen Verstand zusammenarbeitet. YouTube war ein großartiger Partner bei der Erläuterung seines Ansatzes für KI und versteht die Notwendigkeit, gemeinsam an der verantwortungsvollen Entwicklung dieser Technologie zu arbeiten, um sicherzustellen, dass sie die Kreativität beschleunigt, anstatt sie zu ersetzen."

Charli XCX spricht von einer gewissen Skepsis ihrerseits gegenüber der Verwendung von KI in der Musikindustrie, doch auch sie hat sich dazu entschieden am neuen Experiment teilzunehmen.

"Als ich zum ersten Mal von YouTube angesprochen wurde, war ich vorsichtig und bin es immer noch. KI wird die Welt und die Musikindustrie auf eine Weise verändern, die wir noch nicht ganz verstehen. Dieses Experiment wird einen kleinen Einblick in die kreativen Möglichkeiten bieten, die möglich sein könnten und ich bin gespannt, was dabei herauskommt."

Weitere Stimmen der teilnehmenden Künstler*innen zum Experiment, lassen sich hier nachlesen.

Auffällig ist, dass sich unter den Künstler*innen jedoch keine Vertreter*innen von Sony Music Entertainment befinden, obwohl es sich dabei um die zweitgrößte Plattenfirma der Welt handelt. Auch sonst scheint das Experiment ohne Beteiligung von Sony abzulaufen.

Music AI Tools

Neben Dreamtrack, werden ausgewählten YouTube-Nutzer*innen im Rahmen eines weiteren Experiments eine Reihe neuentwickelter Musik-KI-Tools zur Verfügung stehen. Dabei haben Googles DeepMind Forscher*innen mit Künstler*innen, Songwriter*innen und Produzent*innen im Music AI Incubator von YouTube untersucht, wie generative KI den kreativen Prozess am besten unterstützen kann. 

Mit den neuen Musik-Ki-Tools sollen Nutzer*innen neue Musik- oder Instrumentalabschnitte von Grund auf erstellen, Audios von einem Musikstil oder Instrument in ein anderes umwandeln und Instrumental- und Gesangsbegleitungen erstellen können. 

YouTube und seine Prinzipien 

Interessanterweise folgt die Ankündigung der Experimente zeitlich kurz auf eine Mitteilung YouTubes, KI generierte Inhalte in Zukunft strenger regulieren zu wollen.

Bereits im August 2023 hatte YouTube drei Prinzipien öffentlich gemacht, denen sich das Unternehmen hinsichtlich der Entwicklung KI-gestützter Technologien verpflichtet:

1. "KI ist da und wir werden sie gemeinsam mit unseren Musikpartnern verantwortungsvoll nutzen."

Hier bezieht sich das Unternehmen darauf, dass schon heute Millionen an Menschen täglichen Gebrauch von KI-Tools machen um etwa Informationssuchen, die eigene Kreativität und Produktivität zu unterstützen. YouTube wolle nun gemeinsam mit seinen Partnern in der gesamten Musikbranche dieses sich schnell entwickelnde Feld verantwortungsvoll angehen.

2. "KI läutet ein neues Zeitalter des kreativen Ausdrucks ein, muss jedoch angemessene Schutzmaßnahmen beinhalten und Möglichkeiten für Musikpartner eröffnen, die sich für eine Teilnahme entscheiden."

Das Unternehmen gibt hiermit bekannt auch weiterhin in seine Systeme investieren zu wollen, die dabei helfen, die Interessen der Urheberrechtsinhaber mit denen der kreativen Community auf YouTube in Einklang zu bringen und diese an die aktuellen Anforderungen anzupassen.

3. "Wir haben eine branchenführende Vertrauens- und Sicherheitsorganisation sowie Inhaltsrichtlinien aufgebaut. Wir werden diese skalieren, um den Herausforderungen von KI gerecht zu werden."

Zuletzt gibt das Unternehmen an, bereits jahrelang in Richtlinien und Vertrauens- und Sicherheitsteams investiert zu haben, die zum Schutz der YouTube-Community beitragen und diese Sicherheitsmaßnahmen nun auch auf KI-generierte Inhalte anwenden zu wollen.

In wie weit YouTube diese Prinzipien im Zusammenhang mit Dream Track und den neuen Musik KI Tools einhalten kann, wird sich nun im Rahmen der kleineren Testgruppen zeigen. 

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