Technologie zur Nutzeranalyse
Neues Spotify-Patent erkennt Stimmung der User über Sprache und Geräusche
© John Tekeridis via Pexels
Das Streaming-Unternehmen Spotify hat 2018 ein Patent auf eine Technologie angemeldet, die den emotionalen Zustand ihrer Nutzer und Informationen, wie Alter, Geschlecht und Akzent mithilfe von Sprachanalyse erkennen soll. Dieses wurde am 12. Januar 2021 genehmigt.
Bereits im Oktober 2020 sorgte das schwedische Unternehmen mit einer Persönlichkeitstracking-Technologie für Aufsehen, die Nutzern personalisierte Inhalte anhand von registrierten Persönlichkeitsmerkmalen empfehlen sollte.
Die Intention dahinter
Nun möchte der Audio-Streaming-Dienst seine Kunden noch genauer durchschauen und meldet ein Patent auf das Sprachanalyse-System "Identification of Taste Attributes From An Audio Signal" (PDF) an, das Mitte Januar 2021 zugelassen wurde.
Ziel des technologischen Verfahrens ist auch hier der genaue Zuschnitt von Inhalten auf den jeweiligen Nutzer. Dies geschieht durch die Aufnahme der Stimme und von Hintergrundgeräuschen. So sollen die Worte des Spotify-Mitglieds aufgezeichnet und gefiltert werden, um so wiederum an persönliche Daten und Informationen zu gelangen und auf Basis dieser Empfehlungen aussprechen zu können.
Analyse von Sprecher und Umgebung
Hierbei werden beispielsweise Intonation, Betonung und Rhythmus untersucht und mit "akustischen Informationen innerhalb einer versteckten Markov-Modell-Architektur" kombiniert, um Emotionen, wie "glücklich, sauer, traurig oder neutral" herauszufiltern.
Darüber hinaus sollen Hintergrundgeräusche Aufschluss über die jeweilige Lage des Nutzers geben. So wird sowohl seine physische Umgebung – sei es in Bus und Bahn, in der Schule, im Café oder auf dem Arbeitsplatz – als auch sein soziales Umfeld genauer unter die Lupe genommen.
Der effizientere Weg
Spotify bezeichnet es als üblich, dass eine Streaming-Anwendung Funktionen enthält, die es erleichtern, Nutzern zugeschnittene Empfehlungen zu geben. Da die Bereitschaft, an Umfragen teilzunehmen, stetig sinkt, scheint die Spracherkennungstechnologie die effizientere Lösung für das Unternehmen zu sein, um ihre Kunden besser kennenzulernen.
Doch im Endeffekt ist bisher nur das Patent eingereicht und bewilligt. Ob der Streaming-Dienst die entworfene Technologie auch wirklich nutzen wird, bleibt abzuwarten.
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