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Offener Brief: Verband der Münchener Kulturveranstalter kritisiert fehlende Perspektiven

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 05.07.2021

coronakrise Öffnungsperspektiven

Offener Brief: Verband der Münchener Kulturveranstalter kritisiert fehlende Perspektiven

© Sicong Li via Unsplash

In einem Brief an die Landespolitik kritisiert der Verband der Münchener Kulturveranstalter e. V. (VDMK) fehlende Perspektiven und Konzepte für kulturelle Veranstaltungen. Bereits Anfang Juni hatte sich der Verband an die bayrische Staatsregierung gewandt, jedoch keine Antwort erhalten.

In dem offenen Brief vom 30. Juni 2021 kritisiert der VDMK insbesondere die Bevorzugung von Sportveranstaltungen und Gastronomie bei Lockerungen gegenüber den Kulturveranstaltungen. Adressiert ist der Brief an die Landespolitik in Form der bayrischen Staatsregierung, an Ministerpräsident Markus Söder und an die Staatsminister Sibler und Holetscheck.

Dabei bezieht sich der Brief auf einen vorangegangenes Schreiben vom 7. Juni. In diesem hatte der Verband drei konkrete Vorschläge für den Umgang mit Kulturangeboten in der Pandemie unterbreitet. Allerdings, so der VDMK, habe man darauf keine Antwort erhalten. Er vertritt seit 25 Jahren die Anliegen der bayrischen Kulturwirtschaft.

Überblick

Der vorangegangene Brief vom 7. Juni mit dem Titel "Tanzen ist auch Sport" (PDF) bezog sich auf das Öffnungs- und Normalisierungskonzept, das am 4. Juni von der Bayrischen Staatsregierung auf den Weg gebracht wurde. Dieses enthielt einige Lockerungen für private wie auch gesellschaftliche Bereiche. Lockerung für kulturelle Veranstaltungen gab es jedoch kaum.

Aufgeführt unter dem Punkt "Kulturelle Veranstaltungen und wirtschaftsnahe Veranstaltungen wie Kongresse/Tagungen" wurde beispielsweise nur die Zulassung von Veranstaltungen unter freiem Himmel, bei fester Bestuhlung mit bis zu 500 Personen. Der VDMK kritisierte daraufhin, dass es bei den Öffnungsschritten für Kulturbetriebe, Clubs und Kulturveranstaltungen nach wie vor keine vernünftige Perspektive gebe.

Zudem, so der Verband in dem Brief vom 7. Juni, sei "nicht nachvollziehbar, auf welchen Erkenntnissen und Einschätzungen die strikte Reglementierung beruht".

Konkrete Forderungen

Weiterhin formulierte der Verband drei konkrete Vorschläge beziehungsweise Forderungen, um einen Austausch mit der Landespolitik anzuregen. Der erste Vorschlag enthielt den Entfall der Pflicht, Sitzplätze zu nutzen, zumindest bei Open-Air-Veranstaltungen. Zudem solle das Tanzen erlaubt werden. Hier stützte sich der VDMK auf die Wissenschaft: eine "Infektion, vor allem ein Superspreading, ist im Freien nahezu unmöglich."

Der zweite Vorschlag war die Veranlassung eines Pilotprojekts für ein Open-Air-Konzert durch die Staatsregierung. Als Vergleichsprojekt solle das Pilotprojekt anlässlich der EM dienen, bei dem 14.000 Zuschauer/innen in das Stadion eingelassen wurden.

Die letzte Forderung betraf den Dialog der Staatsregierung mit den Betreibenden von Clubs und Musikspielstätten. Laut VDMK sei bei einer weiter fortschreitenden Impfkampagne eine Öffnung nach dem Sommer möglich. Deswegen solle gemeinsam erarbeitet werden, unter welchen Bedingungen diese Kultureinrichtungen wieder öffnen können. Zu diesen Vorschlagen hat der VDMK laut eigenen Angaben keine Antwort erhalten.

Spezifische Fragen und Kritik

In dem neuesten Brief (PDF) formuliert der Verband deswegen konkrete Fragen, neun insgesamt, die gleichzeitig auch Kritik an den bestehenden Regelungen inkludieren.

Hauptkritikpunkt sind die nach wie vor fehlenden Konzepte und Planungssicherheiten für Kulturveranstaltungen sowie eine Bevorzugung von Sport und Gastronomie. Zudem seien Veranstaltende mit ihrem vorhandenen Wissen zu Hygienekonzepten zu wenig miteingebunden und würden von Politik und Verwaltung ignoriert werden.

Bevorzugung von Sportveranstaltungen

Die Fragen gehen auch auf die neuen bayrischen Regeln zu kulturellen Veranstaltungen ein, die am 1. Juli in Kraft getreten sind. Demnach sind bei Kulturveranstaltungen im Freien 1.500 Personen erlaubt.

Dies sei allerdings ungerecht, angesichts der Tatsache, dass in der Allianz Arena 14.000 Zuschauende erlaubt waren, zumal "mit im Fernsehen gut dokumentierten und mangelhaften Hygienekonzepten". Dazu kommt, dass auch im Biergarten bei einem Public Viewing bis zu 3.000 Personen zugelassen seien.

Allgemein zeigt sich der Verband schockiert über die "andauernde mangelnde Kommunikation von Politik und Verwaltung mit Kulturveranstalter*innen in Bayern" und empfindet "einen Mangel an Respekt vor den Leistungen aller Kulturschaffenden im Land". Dennoch sei der VDMK nach wie vor für eine konstruktive Zusammenarbeit bereit.

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