Mietrückstände und Zwangsräumungen
Keine Einnahmen während Corona: Der Hamburger Eventlocation "Hühnerposten" droht das Aus
© Francesco Paggiaro via Pexels
Über 15 Jahre feierten im Hühnerposten jedes Wochenende bis zu 1500 Gäste auf zwei Ebenen. Darüber hinaus fungierte die Location als Austragungsort für Messen oder Firmen-Events.
Doch mit der Corona-Pandemie im März 2020 fand der reguläre Betrieb der Eventlocation ein jähes Ende, die Einnahmen durch Disco-Betrieb und Vermietung blieben durch die Maßnahmen zur Kontaktbegrenzung aus.
Keine Kulanz
Im Gegensatz zu anderen Vermieter/innen, die sich in der Pandemie – entsprechend der Vorgaben des Bundes – gegenüber der Mieterinnen und Mieter kulant zeigten, bestand die Miliardärsfamilie, der die Räumlichkeiten des Hühnerpostens gehören, auf volle Mietzahlung.
Diese fünfstellige Summe monatlich konnte Clubbetreiber Timo Kollmeier aufgrund der ausbleibenden Einnahmen schnell nicht mehr stemmen.
Bereits im Herbst 2020 kam es daher zur Kündigung des Mietvertrags, als Begründung wurden Mietrückstände angegeben. Die staatlichen Beihilfen, die Kollmeier beantragt hatte, flossen nach Informationen der Morgenpost zu spät. Als diese endlich beim Clubbetreiber ankamen, hatte die vermietende Familie bereits gekündigt und bereits zwei Mal die Zwangsräumung versucht.
Wiedersehen vor Gericht
Nun klagt Timo Kollmeier gegen die Kündigung. Begünstigend für Kollmeier ist, dass der Bund im Dezember 2020 entschied, dass gewerbliche Mieter, die von der Corona-Pandemie betroffen sind und durch die Auswirkungen ihre Geschäftsgrundlage verloren haben, nur noch die Hälfte der Miete zahlen müssen. Das hatte Kollmeier getan, jedoch pochte der Vermieter weiter auf die volle Summe.
Am 29. Juni wird jetzt verhandelt, ob die Kündigung rechtmäßig ist. Ein Nachmieter soll laut der Hamburger Morgenpost bereits bereitstehen.
Locations
Hühnerposten
Hühnerposten 1, 20097 Hamburg
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