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Fluch oder Segen?

Studie: Streaming-Dienste könnten Urheberrechtsverletzungen eher fördern als bekämpfen

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 21.06.2018

streaming urheberrecht

Studie: Streaming-Dienste könnten Urheberrechtsverletzungen eher fördern als bekämpfen

© bruce mars auf Pexels / Lizenz: CC0

Eine Studie des britischen Unternehmens MUSO nährt Zweifel an der Behauptung, dass Streaming-Dienste für einen Rückgang von Urheberrechtsverletzungen im Netz sorgen würden. Weiterhin fordert das Unternehmen ein Umdenken auf Seiten der Industrie.

MUSO hat sich auf den Schutz von urheberrechtlich geschütztem Material im Internet spezialisiert. Dabei stützt das Unternehmen seine Maßnahmen auf selbst erfasste Daten zur Nutzung von illegal verbreitetem Material.

Legal, illegal, ...?

In einer Umfrage, die mittels der App CitizenMe unter 1000 britischen Erwachsenen durchgeführt wurde, erhob das Unternehmen allgemeine Daten zum Online-Nutzungsverhalten der Befragten und unterfütterte diese durch bereits gewonnene, eigene Erkenntnisse.

60% der Befragten gaben gegenüber MUSO an, schon einmal illegal digitalen Content wie Musik, Filme oder Fernsehprogramme gestreamt oder heruntergeladen zu haben. Als Gründe für die Zuwendung zu illegalen Angeboten wurden u.a. der Preis des legalen Angebots (35,2%) sowie die Nicht-Verfügbarkeit des gewünschten Inhalts auf der abonnierten Streaming-Plattform (34,9%) oder im eigenen Land (34,7%) genannt. 

Zugang erleichtern

Das Interessante an diesen Ergebnissen ist, dass die Zuwendung zu illegalem Content und die Bereitschaft, zu zahlen, sich nicht zwangsläufig ausschließen.

91% der Befragten, die bereits illegale Angebote benutzt haben, besitzen gleichzeitig einen kostenpflichtigen Streaming-Dienst wie Spotify oder Netflix. 83% der Befragten gaben außerdem an, zuerst ein legales Angebot gesucht zu haben.

Laut dem CCO von MUSO, Paul Briley, dürfe sich die Content-Industrie die Nutzer von illegalen Angeboten nicht als "Kriminelle" vorstellen und diese aus der Zielgruppe ausschließen. Im Gegenteil seien auch Nutzer von solchen Angeboten häufig (zahlungswillige) Fans. Der Fokus müsse laut Briley darauf liegen, den Nutzern den Zugang zu ihren gewünschten Produkten zu erleichtern.

Am Beispiel des Video-Streaming weißt Briley außerdem auf eine Gefahr der zunehmenden Diversifizierung des Streaming-Marktes hin. Wenn verschiedene (Film-)Studios beginnen, exklusive Inhalte für nur einen Anbieter zu produzieren, erhöhe dies die Chance, dass die Nutzer anderer Anbieter illegal auf diese Inhalte zugreifen, da die wenigsten für mehrere Streaming-Anbieter parallel zahlen möchten.

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