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Entscheidender Faktor Mobilität

Studie zur Nachhaltigkeit von Musikfestivals zeigt: An- und Abreise verursachen die meisten Emissionen

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 17.05.2023

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Studie zur Nachhaltigkeit von Musikfestivals zeigt: An- und Abreise verursachen die meisten Emissionen

© Arkius Robson via Pexels

Der Umweltschutz-Verband Music Declares Emergency (MDE) hat im Rahmen einer Studie die CO2-Emissionen von 30 Schweizer Musikfestivals untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass die gesamte Emissionsmenge in Höhe von 128.000 Tonnen vor allem aus der dem Bereich der Personenmobilität resultiert.

Die Studie zum CO2-Abdruck der Schweizer Musikfestivals im Jahr 2022 wurde von Music Declares Emergency Switzerland in Auftrag gegeben und durchgeführt von Acting Responsibly – einem Unternehmen, dass sich auf die Durchführung nachhaltiger Festivals und Veranstaltungen spezialisiert.  

Im Zeitraum von August bis Dezember 2022 hat Acting Responsibly die Daten von insgesamt 30 Festivals oder festival-ähnlichen Veranstaltungen erhoben, um so den CO2-Abdruck der Schweizer Festival-Szene zu erfassen.

Beschränkte Perspektive

Die notwendigen Daten wurden dabei von Festivals selbst übermittelt. Auf deren Grundlage hat Acting Responsibly einige Problemfelder mit erhöhtem CO2-Austoß identifiziert, darunter die Bereiche Unterkunft, Mobilität, Abfallentsorgung, Wasserverbrauch, Energieverbrauch, verwendete Materialien sowie Essen und Getränke. 

Die Studie konzentriert sich hier lediglich auf die Umweltschäden, die Festivals im Hinblick auf CO2-Ausstöße verursachen. Sie lässt andere Auswirkungen wie Ressourcenerschöpfung und Toxizität oder Lärm- und Lichtemissionen außer Acht.

Sündenbock Mobilität

Zwei Drittel der CO2-Emissionen wird im Bereich der Mobilität produziert, also während der An- und Abreise zu den Festivals. Die anderen oben genannten Kategorien teilen sich gleichmäßig auf das letzte Drittel auf. Die erzeugten 85.732 Tonnen CO2 im Bereich Mobilität setzen sich wie folgt zusammen: 

  • 27 Prozent der Besucher reisen mit dem Auto an und verursachen dadurch rund 48 Prozent der Emissionen. 

  • Öffentliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn werden von 38 Prozent des Publikums zur Anreise genutzt und machen damit einen Anteil von 28 Proenz der CO2-Emissionen aus.

  • Flugreisen werden vor allem von den Künstler/innen angetreten und verursachen etwa 24 Prozent der mobilitätsbezogenen Ausstöße.

Neben der Differenzierung der Ursachen berücksichtigt die Studie die unterschiedlichen Festival-Kategorien Indoor, Outdoor ohne Camping und Outdoor mit Camping. Das Ergebnis dieser Aufschlüsselung zeigt, dass Outdoor-Festivals ohne Camping ungefähr nur halb so viele Emissionen erzeugen wie Musikveranstaltungen, auf denen gezeltet wird.

Limitationen der Studie

Wie die Initiatoren der Studie in ihrem veröffentlichten Papier selbst reflektieren, stößt die Untersuchung in vielerlei Hinsicht an ihre Grenzen. Sie bezieht sich lediglich auf 30 Festivals in der Schweiz im Zeitraum von August bis Dezember 2022 – und das bei über 400 jährlich stattfindenden Festivals. 

Für weitere Untersuchungen wäre es darüber hinaus auch notwendig, andere Umweltschäden, die durch Festivals hervorgerufen werden, zu berücksichtigen, und nicht nur die reine Emissionszahl zu berücksichtigen.  

Die Studie stellt außerdem verschiedene Szenarien zur Reduktion der Emissionen vor, die teilweise sehr hypothetisch sind. Dennoch zeigt sich, dass es besonders in Hinblick auf die Mobilität alternative Möglichkeiten gibt. So würde beispielsweise ein Umstieg von Auto- auf Zugreisen die CO2-Emissionen von Festivals deutlich reduzieren. 

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