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Invasiver Fortschritt?

Tom Morello, Anti-Flag, Amanda Palmer und andere wehren sich gegen Gesichtserkennung auf Konzerten

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 11.09.2019

konzertorganisation ticketmaster live nation

Tom Morello, Anti-Flag, Amanda Palmer und andere wehren sich gegen Gesichtserkennung auf Konzerten

© PhotoMIX Ltd. via Pexels

Musikerinnen und Musiker wie Tom Morello (Rage Against The Machine) oder Amanda Palmer (Ex-Dresden Dolls) wehren sich gegen den Plan von Live Nation/Ticketmaster, künftig Gesichtserkennung zum Einlass auf Konzerten einzusetzen.

Morello, Palmer oder auch die Hip-Hop-Gruppe Atmosphere äußerten ihre Kritik an der Gesichtserkennung auf Konzerten im Rahmen der Kampagne "Ban Facial Recognition", die wiederum von der US-Bürgerrechtsorganisation Fight For The Future durchgeführt wird. 

Sie beziehen sich dabei auf das Vorhaben der Live Nation-Tochter Ticketmaster, künftig am Einlass von Konzerten und Festivals Gesichtserkennung einzusetzen. Die Gesichter der Besucherinnen und Besucher sollen im Vorbeigehen gescannt und mit einer Datenbank abgeglichen werden, in der die Gesichter sämtlicher Karteninhaberinnen und -inhaber gespeichert sind. Dadurch sollen Ticketkontrollen am Einlass obsolet gemacht und Wartezeiten reduziert werden. 

Hohe Fehleranfälligkeit

Die Aktivistinnen und Aktivisten der Ban Facial Recognition-Kampagne warnen, dass mit dieser angeblichen Erleichterung am Einlass zahlreiche Gefahren einhergehen, zum Beispiel mit einer Falschidentifikation am Eingang.

Im harmlosesten Fall führt diese dazu, dass einer Person der Eintritt auf ein Konzert verwehrt wird. Im schlimmsten Fall jedoch wird diese Person fälschlicherweise als Verbrecherin oder Verbrecher identifiziert und damit die Polizei auf diese aufmerksam gemacht.

Laut den Aktivistinnen und Aktivisten sind Gesichtserkennungssysteme noch immer nicht ausgereift genug, das Risiko solch einer Falschidentifikation vollständig zu eliminieren. Eine Studie des MIT aus dem Jahr 2018 zeigt außerdem, dass vor allem die Identifikation von persons of colour, Frauen und Kindern anfällig für solche Fehler ist – was somit strukturellen Rassissmus und Sexismus nur noch weiter verstärkt. 

Auch können die am Eingang gescannten Gesichter mit offiziellen – etwa polizeilichen – Datenbanken abgeglichen werden und somit tendenziell zu einem Anstieg an (gerechtfertigten wie ungerechtfertigten) polizeilichen Ermittlungen im Kontext von Konzerten und Festivals führen. 

Die Meinungen der Musikerinnen und Musiker

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