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Ist die Politik gefordert?

Dominanz der großen Konzerne: Tourveranstalter Berthold Seliger kritisiert den Konzertmarkt

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 19.08.2019

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Dominanz der großen Konzerne: Tourveranstalter Berthold Seliger kritisiert den Konzertmarkt

Symbolfoto. © ELEVATE via Pexels

Veranstalter Berthold Seliger kritisiert die Situation des Konzertmarktes: Der Markt werde inzwischen von drei Großkonzernen dominiert, deren Doppelfunktion als Veranstalter und Ticketing-Anbieter zu Lasten der Kundinnen und Kunden gehe.

Im Interview mit Deutschlandfunk stellt Berthold Seliger fest, dass Konzertveranstalter selbst mit großen (Stadion-)Tourneen oft Verluste machen. Grund dafür seien die steigenden Gagen der Künstlerinnen und Künstler, aber auch steigende Produktionskosten der Shows. 

Die Defizite im Veranstaltungsbereich werden laut Seliger jedoch zunehmend durch Einnahmen im Ticketing-Bereich ausgeglichen. Dadurch, dass zahlreiche Veranstalter inzwischen auch Tickets verkaufen, können diese etwa durch Zusatzgebühren Einnahmen generieren. dieser zusätzliche Profit jedoch gehe auf Kosten der Kundinnen und Kunden. 

Moralischer Realismus

Seliger fordert daher, dass Ticketing und Konzertorganisation wieder stärker voneinander getrennt werden sollen – beispielsweise durch kartellrechtliche Entscheidungen. Weiterhin pocht Seliger auf einen "moralischen Realismus" seitens der Veranstalter:

Es sei zwar nicht verwerflich, dass diese Profite machen wollten – doch müssten dies ja keinesfalls immer Riesenprofite sein, die zu Lasten der Fans und Künstler gehen. 

Zu starke Marktkonzentration

Weiterhin kritisiert Seliger gegenüber Deutschlandfunk die zunehmende Marktkonzentration: Live Nation, CTS Eventim und die Anschutz Entertainment Group (AEG) dominieren laut Seliger inzwischen den Markt und die Konzertlandschaft.

Diese Unternehmen seien jedoch bloß am Geschäft mit den wirklich "großen" Stars interessiert, die auch große Hallen füllen. Doch die Talente von morgen werden nach Seliger gerade in den kleinen Clubs und auf kleinen Bühnen geboren und können sich dort ausprobieren – gleichzeitig werden solche Spielstätten jedoch nicht ausreichend gefördert. 

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