Beteiligung in anderer Form
Universal-Deal überraschend geplatzt: Pershing Square lässt Major-Label UMG sitzen
Der Firmensitz von Universal Music in Berlin. © Tony Webster - "Universal Music Publishing GmbH, Berlin" (https://flic.kr/p/vfD9AM) / Lizenz: CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/)
Pershing Square Tontine Holdings teilte in einem Brief an seine Aktionäre vom 19. Juli 2021 mit, dass es nicht mehr am Erwerb des 10-prozentigen Anteils an der Universal Music Group interessiert sei. Die Entscheidung wurde einstimmig vom Pershing Square-Vorstand gefällt. Ende Juni 2021 sah es noch so aus, als würde der Deal zwischen Pershing und Universal zeitnah finalisiert.
Hintergrund
Bei Pershing Square, gegründet von Hedgefonds-Manager William Ackman, handelt es sich um eine Mantelgesellschaft, eine sogenannte Special Purpose Acquisition Company (SPAC). Ihr Ziel ist es, mit zuvor eingesammeltem Geld mit einem Start-up zu fusionieren und dieses so im Schnelldurchgang an die Börse zu bringen. Dieses Akquisemodell stellt eine Alternative zum herkömmlichen Börsengang (IPO) dar.
Etwas anders war der Deal mit Universal: Weder Vivendi noch Universal benötigten die Unterstützung von PSTH, um den Börsengang zu stemmen. Stattdessen sollten die Aktionäre von PSTH nach dem Börsengang des Musikunternehmens Anteile von Universal erhalten. Anders als bei anderen SPAC-Geschäften sollten Universal und PSTH auch nicht zu einer Firma verschmelzen.
Pläne zum Deal bereits im Juni bekannt
Pläne zum weltweit größten SPAC-Deal wurde bereits Anfang Juni bekannt. Am 20. Juni stimmte der Mutterkonzern Vivendi dann einem Verkauf von zehn Prozent der UMG-Anteile für etwa vier Milliarden Dollar an Pershing Square zu.
Allerdings hatte Pershing Square-Inhaber Ackmann mit dem Deal die Security and Exchange Commission (SEC) der USA auf den Plan gerufen. Diese äußerte Bedenken hinsichtlich der Regulierung und der Einhaltung von Vorschriften, insbesondere in Bezug auf die New Yorker Börse.
Nach den Gesprächen zog Pershing Square sein Angebot zurück. Auch wenn SPAC-Deals unkonventionell sind, ist unklar, ob die von der SEC aufgeworfenen Probleme unüberwindbar waren.
Unzufriedenheit der Investoren
So könnte die Absage des Deals auch der Unzufriedenheit der Pershing Square-Investoren mit dem Deal geschuldet sein. Nach der Ankündigung von Pershing, die 10-prozentige Beteiligung an UMG zu erwerben, waren die Aktien des SPAC um 18 Prozent gefallen.
Der Grund liegt möglicherweise darin, dass Pershing Square die vorher eingesammelten vier Milliarden Dollar komplett in die Anteile von UMG investieren wollte. Nun scheint Ackman die Bedenken der SEC und die Absage des Deals auch zu nutzen, um die Investoren zu beschwichtigen.
Beteiligung in anderer Form
Trotz des Rückzugs aus dem Deal wird sich Pershing Square möglicherweise in anderer Form Anteile an Universal Music sichern. So will sich Ackman offenbar über seinen Hedgefonds an Universal beteiligen. Dieser Anteil könnte dann aber auch unter 10 Prozent liegen.
Vivendi selbst teilte mit, der zu erwerbende Anteil an UMG betrage nun zwischen 5 und 10 Prozent. Falls er unter 10 Prozent liege, solle noch vor dem geplanten Börsengang im September ein weiterer Investor ins Boot geholt werden. 20 Prozent an UMG gehören bereits dem chinesischen Tech-Konzern Tecent.
Pershing Square selbst teilte mit, dass es nun ein neue Transaktion anstrebe, die als konventionelle SPAC-Fusion strukturiert sein werde. Dafür hat das Unternehmen noch 18 Monate Zeit.
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