Der ewige Sündenbock
Urknall des digitalen Wandels: Hat Napster die Musikindustrie ruiniert?
Der Filesharing-"Pionier" Napster in seinen Anfangstagen. © Christiaan008 auf Flickr (https://www.flickr.com/photos/christiaancolen/18410514419/in/album-72157654164383676/) / Lizenz: CC BY-SA 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/)
Seit 1980 hat sich das Gesicht der Musikindustrie nachhaltig gewandelt: Musikkassetten verdrängten die in den 70ern so populären Schallplatten (während das nie sonderlich beliebte 8-Track-Format rasch ausstirbt), kurz darauf trat die CD ihren fast 20 Jahre währenden Siegeszug an.
CDs waren maßgeblich am beinahe kontinuierlichen Wachstum der amerikanischen Musikindustrie beteiligt, die im Jahr 1999 mit 21,5 Milliarden US-Dollar Umsatz ein absolutes Rekord-Hoch erreichte. Doch dann kam Napster.
Die vor allem zur unerlaubten Verbreitung urheberrechtlich geschützten Materials verwendete Tauschbörse erblickte ebenfalls 1999 das Licht der Welt. In diesem Jahr begann eine Talfahrt, von der sich die Branche erst langsam wieder erholt.
Die Grafik von chartrdaily zeigt, dass der durch die steigende Popularität des illegalen Filesharings bedingte Umsatzknick auch ein hausgemachtes Problem war: Viel zu spät antwortete die Branche mit oft nur mäßig ausgereiften, legalen Download-Angeboten auf den virtuellen Musiktausch.
Erst durch Audio-Streaming wurde erneut eine für Kundinnen und Kunden attraktive Art des Musikkonsums geschaffen, die wohl vor allem aufgrund ihrer Flexibilität und Einfachheit große Popularität erlangte. Streamingplattformen sorgen derzeit für einen Aufschwung der Branche – nach gut 15 Jahren konstanten Umsatzrückgangs.
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