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Das Lama mit der Peitsche

Winamp kehrt als Web-Version zurück, will faire Entlohnungsmöglichkeiten für Musiker/innen bieten

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 19.04.2023

winamp musikbusiness streaming

Winamp kehrt als Web-Version zurück, will faire Entlohnungsmöglichkeiten für Musiker/innen bieten

© By Pduive23 - Own work, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=130221656

Der in den späten 90ern und frühen 2000ern populäre Mediaplayer Winamp feiert sein Comeback – als Web-Version. Die Software soll dabei verschiedene Streaming-Quellen zusammenfassen können, will aber auch Patreon-ähnliche Artist Services anbieten.

Die erste Version des Audio-Players Winamp wurde im Jahre 1997 veröffentlicht und wuchs rasch in seiner Popularität – nicht zuletzt aufgrund der in dieser Zeit immer weiter wachsenden Beliebtheit des MP3-Formates und dem Anstieg des Filesharings über Websites und Plattformen wie Napster oder LimeWire

Das Lama im Browser

Der aktuelle Inhaber von Winamp, die in Brüssel ansässige Llama Group, kündigte nun an, neben der altbekannten (und mit 83 Millionen monatlichen Nutzer/innen noch immer einigermaßen beliebten) lokalen Variante des Players auch eine Web-Version zu veröffentlichen

Künftig wird der neue Winamp-Player damit auf einer eigenen Website zur Verfügung stehen. Ab dem dritten Quartal 2023 soll Winamp darüber hinaus auch als Android- und iOS-App zur Verfügung stehen. 

Laut Ansage der Entwickler/innen soll das Web-Angebot von Winamp künftig "Streamingdienste, Podcasts, Radiostationen, Audiobooks und Downloads" unter einer gemeinsamen Benutzeroberfläche zusammenfassen.

Monetarisierung in der "Fanzone"

Bisher sind diese Funktionen jedoch noch nicht verfügbar: Die bisher einzige Möglichkeit, in der Online-Version von Winamp tatsächlich Musik zu hören, ist das sogenannte Fanzone-Feature, bei dem Musiker/innen ihre Musik direkt via Winamp bereitstellen.

Um die Musik zu hören, müssen die User ein Abonnement abschließen – statt wie bei Streaming-Diensten wie Spotify oder Apple Music zahlen diese jedoch keinen Monatsbetrag für einen umfassenden Gesamtkatalog, sondern abonnieren stattdessen ihre Lieblingsmusikerinnen und -musiker.    

Fan Zone orientiert sich also deutlich an vergleichbaren Modellen wie Patreon oder OnlyFans – oder auch dem Abo-Feature der Musikplattform Bandcamp: die Musikschaffenden können eigene Abo-Stufen mit verschiedenen Preisen festlegen, mit der die Abonnent/innen dann Zugang zu deren Musik erhalten – die Abo-Stufe bzw. der monatlich gezahte Preis legt dabei die Menge des Contents fest, auf den die User zugreifen können. 

Nur eine Andeutung

Ob – und wie stark – das neue Winamp-Konzept letztendlich von Musiker/innen und potentiellen Usern gleichermaßen angenommen wird, wird sich zeigen: Zwar ist es nicht von der Hand zu weisen, dass die Forderung nach fairer Entlohnung für Musiker/innen sowohl von Musikschaffenden wie auch von Fans immer lauter wird.

Doch ob Winamp diesem Wunsch wirklich nachkommen kann, ist kaum abzusehen – aktuell wirkt die Web-Version in jedem Fall noch recht unfertig und im Hinblick auf den Funktionsumfang stark eingeschränkt; auch das Musikangebot ist äußerst dürftig und lässt vor allem größere Namen vermissen. 

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