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Themenreihe zum Üben mit Tipps und Umfrage

Wie du in 5 Schritten ein effektives Übungsziel für dein Instrument formulierst

Tipps für Musiker und Bands von Pablo Poch Parramon
veröffentlicht am 07.12.2021

probe üben musikunterricht

Wie du in 5 Schritten ein effektives Übungsziel für dein Instrument formulierst

Wie du in 5 Schritten dein Übungsziel formulierst. © Tima Miroshnichenko / Pexels

Wie verbesserst du dich effizient an deinem Instrument? Schlagzeuglehrer Pablo Poch Parramon erweitert unser Themenspecial zum Üben mit einer Methode, die man sich mit "DRUMS" merken kann.

Als ich vor einigen Jahren mein Schlagzeugstudium angefangen habe, musste ich schnell feststellen, dass ich nicht unbegrenzt Zeit zum Üben hatte. Neben dem Schlagzeugunterricht gab's noch Theoriefächer, Klavierunterricht und Bandproben.

Deshalb habe ich mir damals eine Methode einfallen lassen, wie ich effektiver üben kann. Mit meinen Schülern habe ich diese Methode später überarbeitet und weiterentwickelt.

Eine Übungshilfe für alle Instrumente

Als Teil meiner Methode ist kommt das "Drum’s Log" zum Einsatz bei meinen Schülern, ein Sheet, das allgemeine Übungstipps, eine Anleitung zur folgenden Übungsmethode und ein wiederbeschreibbares Poster enthält, worauf man die eigenen Fortschritte festhalten und die kommenden Ziele notieren kann.

Ich kann es allgemein empfehlen, so vorzugehen, denn dadurch sieht man nicht nur, was man schon erreicht hat, sondern auch, wie weit das eigene Ziel noch entfernt ist. Sobald man ein Ziel erreicht hat, kann man die Notizen auf dem Poster wegwischen und das nächste Ziel in Angriff nehmen. Mein spezielles "Drum’s Log" richtet sich zwar in erster Linie an Schlagzeuger, aber dieses Vorgehen lässt sich problemlos auf andere Instrumente übertragen.

5 Schritte für das effektivere Üben

Bei der Methode, die ich dir empfehlen will, geht es darum, in 5 Schritten ein effektives Übungsziel zu formulieren. Aber zunächst fragst du dich möglicherweise, warum du überhaupt ein Übungsziel ausformulieren solltest. Ich kann hier natürlich nur aus meiner Erfahrung als Schlagzeuger und Schlagzeuglehrer berichten:

Wenn man ein Ziel vor Augen hat, übt man fokussierter und ist motiviert dieses Ziel zu erreichen. Ohne ein formuliertes Ziel, spielt man oft einfach vor sich hin. Dann spielt man alte Übungen oder Songs und hat einfach Spaß. Das ist auch wichtig, man lernt aber nicht unbedingt Neues.

Beim Formulieren eines Ziels habe ich immer das Wort D.R.U.M.S. im Kopf. Hierbei steht jeder Buchstabe für eine Eigenschaft, wie das Ziel sein muss.

D – datiert

R – realistisch

U – unterhaltsam

M – messbar

S – spezifisch

Realistisches Enddatum festlegen

Dein Ziel muss datiert sein, damit du gefordert wirst, an diesem zu arbeiten. Ein Enddatum setzt dich unter Druck und du wirst versuchen dieses Ziel zu erreichen. 

Damit dich dein Enddatum jedoch nicht zu sehr unter Druck setzt, muss das Ziel außerdem realistisch sein. Es ist nicht gut, wenn du nach ein paar Übungs-Sessions merkst, dass du dein Ziel gar nicht erreichen kannst. Neben dem Enddatum kann auch der Schwierigkeitsgrad dafür sorgen, dass dein Ziel nicht realistisch ist. 

Sei bei der Zielsetzung generell kritisch und versuche, das Ziel möglichst realistisch zu definieren. Wähle kein unnötig einfaches Ziel, aber auch kein zu schwieriges. Sowohl ein zu leichtes als auch ein unerreichbares Ziel sind demotivierend. 

Üben interessant gestalten

Unterhaltsam bedeutet in unserem Fall, dass das Ziel für dich ansprechend und interessant sein soll. Ich erlebe immer wieder, dass Leute der Meinung sind, einige Übungen müssen alle Schlagzeuger können. Diese Übungen werden dann geübt, obwohl es überhaupt keinen Spaß macht. Allerdings ist Spaß für den dauerhaften Erfolg beim Üben sehr wichtig!

Es gibt natürlich Übungen, die viele Schlagzeugerinnen und Schlagzeuger schon einmal gespielt und gelernt haben. Aber du darfst so egoistisch sein, nur die Sachen zu lernen, die du auch lernen möchtest. Vieles baut aufeinander auf, ähnelt sich oder wird sogar miteinander kombiniert. So spielst du nach und nach sowieso einige unterschiedliche Übungen. 

Für ein erstrebenswertes Ziel wirst du auch nicht-motivierende Vorübungen spielen. Diese jedoch als selbstständiges Ziel zu nehmen, wäre nicht förderlich. 

Konkretes Übungsziel festlegen

Außerdem muss dein Ziel messbar sein, damit du beim Üben merkst, ob du deinem Ziel näher kommst und weißt, wann du dein Ziel erreicht hast. Du könntest zum Beispiel als Ziel aufschreiben, dass du eine Übung in Tempo 100bpm spielen möchtest. 

Allerdings solltest du beim Üben mehr Wert auf die Qualität als auf die Geschwindigkeit legen. Trotzdem kann das Tempo helfen, Dein Ziel messbar zu definieren. Neben der Geschwindigkeit kann es auch noch andere messbare Kriterien geben. Das hängt immer vom jeweiligen Ziel ab.

Spezifisch bedeutet hierbei, dass das Ziel genau definiert sein muss. "Ich möchte mein Schlagzeugspiel verbessern!", wäre zum Beispiel kein eindeutig definiertes Ziel. Du kannst aber aufschreiben, dass du "Rosanna" von Toto fehlerfrei spielen möchtest. Dieses Ziel wäre spezifisch formuliert und dadurch besser als Zielsetzung geeignet. 

Probiere für dich aus, mit dem DRUMS-Prinzip ein Ziel zu formulieren. Ich wünsche dir viel Erfolg und Spaß beim Üben! Und natürlich freue ich mich auf den Feedback und weitere Anregungen in den Kommentaren.

 

Hinweis: Falls noch nicht geschehen, nimm doch bitte an unserer großen Umfrage zum Thema "Üben" teil. Zahlreiche weitere Tipps zum Üben hat unsere Autorin Sarah Scheuer für euch zusammengestellt!

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