×

Akteure der Musikwirtschaft stellten ihre Ideen vor

"Agenda Spezial" in Berlin: LiveKomm bringt Förderung kleiner Clubkonzerte ins Gespräch

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 18.06.2018

musikwirtschafts-gipfel konferenz kulturpolitik

"Agenda Spezial" in Berlin: LiveKomm bringt Förderung kleiner Clubkonzerte ins Gespräch

"Agenda Spezial" Gruppenfoto. © Tagesspiegel Verlag

Am 14. Juni 2018 tagte der Musikwirtschaftsgipfel "Agenda Spezial" im Tagesspiegel-Haus in Berlin. Zahlreiche Verbände und Institutionen der Musikbranche diskutierten öffentlich mit Vertretern aus Bundesregierung und Opposition über die Belange der (deutschen) Branche.

Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters eröffnete mit einer Rede den Musikwirtschaftsgipfel "Agenda Spezial". Sie hob besonders die Lösungsorientierung des Gipfels hervor und betonte das Ziel: die Suche nach "angemessenen politischen Rahmenbedingungen für das digitale Zeitalter."

Gerechtigkeit für Künstler und Künstlerinnen

In vier Sessions wurden verschiedene Aspekte dieser "angemessenen Rahmenbedingungen" vorgestellt und diskutiert. Die Eröffnungssession thematisierte u.a. den "Value-Gap" im Hinblick auf den Digitalmarkt und die daran anknüpfende Forderung nach einer Erlösbeteiligung der Urheber an den Gewinnen von Online-Plattformen wie etwa YouTube.

Micki Meuser, Musiker und Mitglied des Vorstands des Deutschen Komponistenverbandes fasst zusammen:

„Wir Komponist*innen und Künstler*innen stellen Produkte her; der wirtschaftliche Ertrag landet zu großen Teilen in der IT-Branche. Das ist nicht gerecht! Wir fordern vom Europäischen Gesetzgeber eine Pflicht zur Lizenzierung für jede Nutzung unserer Werke!“

Die zweite Vormittagssession stand unter der Überschrift "Abgaben und Steuern". Diskutiert wurden hier etwa eine Novellierung des Künstlersozialversicherungsgesetzes – insbesondere im Hinblick auf den derzeit hohen bürokratischen Aufwand –, sowie eine Reform des Gewerbesteuergesetzes.

Förderung der kulturellen Vielfalt

Die erste Nachmittagssession befasste sich mit dem Ausbau der Musikförderung in Deutschland und wurte durch einen Impulsvortrag von Prof. Dieter Gorny (Aufsichtsratsvorsitzender der Initiative Musik) eingeleitet.

Eine zentrale Forderung in diesem Bereich ist die nach einer unbürokratischen Bezuschussung von Kleinstkonzerten und die damit einhergehende Förderung kultureller Vielfalt.

"100 Euro Künstlerzuschuss und 100 Euro Clubzuschuss für jedes Kleinstkonzert in Deutschland"…

…fordert Karsten Schölermann, Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes der LiveMusikKommission e.V. (LiveKomm).

Weiterhin fordert die LiveKomm die Erhöhung des Etats des Bundesspielstättenpreises "APPLAUS" um 5 Millionen Euro sowie die Einrichtung eines Sanierungs- und Ausstattungsfonds in gleicher Höhe für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Musikspielstätten.

Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters eröffnete den Musikwirtschaftsgipfel mit ihrer Rede

Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters eröffnete den Musikwirtschaftsgipfel mit ihrer Rede, © Tagesspiegel Verlag

Die vierte und abschließende Session beschäftigte sich mit dem Themenkomplex "Umwelt und Infrastruktur". Hier wurden u.a. Punkte wie der Kulturraumschutz, gesetzliche Veränderungen im Bereich des Musikinstrumentenbaus sowie die stärkere Förderung von Technologie- und Digital-Start-ups diskutiert.

Prof. Jens Michow, Präsident des Bundesverbands der Veranstaltungswirtschaft (bdv) und Initiator des Musikwirtschaftsgipfels, betonte die (historische) Bedeutung der Veranstaltung und drückt seine Hoffnung nach einer starken Signalwirkung für den Wirtschaftszweig aus:

"Es ist höchste Zeit, dass die Musikwirtschaft sich gemeinsam artikuliert, ihren kulturwirtschaftlichen Stellenwert veranschaulicht und auch zukünftig – wann immer es Sinn macht – mit einer Stimme spricht."

Nächster Halt: Unbekannt

So klar und deutlich die ein und andere beim Gipfel hervorgebrachte Position, so unklar der weitere Weg, der jetzt beschritten werden soll.

Wie geht es eigentlich mit den gegebenen Anstößen und den vorgelegten Ideen weiter? Wer nimmt welchen Input auf und trägt ihn mit wohin, in welches Gremium, zu welchen Entscheidern? Welche Sofort-Maßnahmen als Konsequenz mancher Erkenntnis gibt es?

Erst die weitere Aufnahme des ausgelegten Fadens wird zeigen, ob "Agenda Spezial" nur heiße Luft produzieren konnte oder ob der Atem dazu reicht, wirkliche Verbesserungen für die Musikbranche erreichen zu können.

Unternehmen

Live Musik Kommission (LiveKomm)

Verband der Musikspielstätten in Deutschland e.V.

Ähnliche Themen

Baurechtliche Anerkennung von Musikclubs als Kulturstätten rückt näher

Rückblick auf Fachgespräch im Deutschen Bundestag

Baurechtliche Anerkennung von Musikclubs als Kulturstätten rückt näher

veröffentlicht am 17.02.2020 | Gesponserter Inhalt

Open Club Day 2019: Deutsche Spielstätten bieten einen Blick hinter die Kulissen

"Erlebbbar machen, was ein Club ist"

Open Club Day 2019: Deutsche Spielstätten bieten einen Blick hinter die Kulissen

veröffentlicht am 30.01.2019

Musicboard Berlin: Anträge für Förderungsprogramme ab sofort möglich

Stärkung der Berliner Popmusikszene

Musicboard Berlin: Anträge für Förderungsprogramme ab sofort möglich

veröffentlicht am 12.01.2019

Newsletter

Abonniere den Backstage PRO-Newsletter und bleibe zu diesem und anderen Themen auf dem Laufenden!