Akteure der Musikwirtschaft stellten ihre Ideen vor
"Agenda Spezial" in Berlin: LiveKomm bringt Förderung kleiner Clubkonzerte ins Gespräch
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"Agenda Spezial" Gruppenfoto. © Tagesspiegel Verlag
Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters eröffnete mit einer Rede den Musikwirtschaftsgipfel "Agenda Spezial". Sie hob besonders die Lösungsorientierung des Gipfels hervor und betonte das Ziel: die Suche nach "angemessenen politischen Rahmenbedingungen für das digitale Zeitalter."
Gerechtigkeit für Künstler und Künstlerinnen
In vier Sessions wurden verschiedene Aspekte dieser "angemessenen Rahmenbedingungen" vorgestellt und diskutiert. Die Eröffnungssession thematisierte u.a. den "Value-Gap" im Hinblick auf den Digitalmarkt und die daran anknüpfende Forderung nach einer Erlösbeteiligung der Urheber an den Gewinnen von Online-Plattformen wie etwa YouTube.
Micki Meuser, Musiker und Mitglied des Vorstands des Deutschen Komponistenverbandes fasst zusammen:
„Wir Komponist*innen und Künstler*innen stellen Produkte her; der wirtschaftliche Ertrag landet zu großen Teilen in der IT-Branche. Das ist nicht gerecht! Wir fordern vom Europäischen Gesetzgeber eine Pflicht zur Lizenzierung für jede Nutzung unserer Werke!“
Die zweite Vormittagssession stand unter der Überschrift "Abgaben und Steuern". Diskutiert wurden hier etwa eine Novellierung des Künstlersozialversicherungsgesetzes – insbesondere im Hinblick auf den derzeit hohen bürokratischen Aufwand –, sowie eine Reform des Gewerbesteuergesetzes.
Förderung der kulturellen Vielfalt
Die erste Nachmittagssession befasste sich mit dem Ausbau der Musikförderung in Deutschland und wurte durch einen Impulsvortrag von Prof. Dieter Gorny (Aufsichtsratsvorsitzender der Initiative Musik) eingeleitet.
Eine zentrale Forderung in diesem Bereich ist die nach einer unbürokratischen Bezuschussung von Kleinstkonzerten und die damit einhergehende Förderung kultureller Vielfalt.
"100 Euro Künstlerzuschuss und 100 Euro Clubzuschuss für jedes Kleinstkonzert in Deutschland"…
…fordert Karsten Schölermann, Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes der LiveMusikKommission e.V. (LiveKomm).
Weiterhin fordert die LiveKomm die Erhöhung des Etats des Bundesspielstättenpreises "APPLAUS" um 5 Millionen Euro sowie die Einrichtung eines Sanierungs- und Ausstattungsfonds in gleicher Höhe für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Musikspielstätten.
Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters eröffnete den Musikwirtschaftsgipfel mit ihrer Rede, © Tagesspiegel Verlag
Die vierte und abschließende Session beschäftigte sich mit dem Themenkomplex "Umwelt und Infrastruktur". Hier wurden u.a. Punkte wie der Kulturraumschutz, gesetzliche Veränderungen im Bereich des Musikinstrumentenbaus sowie die stärkere Förderung von Technologie- und Digital-Start-ups diskutiert.
Prof. Jens Michow, Präsident des Bundesverbands der Veranstaltungswirtschaft (bdv) und Initiator des Musikwirtschaftsgipfels, betonte die (historische) Bedeutung der Veranstaltung und drückt seine Hoffnung nach einer starken Signalwirkung für den Wirtschaftszweig aus:
"Es ist höchste Zeit, dass die Musikwirtschaft sich gemeinsam artikuliert, ihren kulturwirtschaftlichen Stellenwert veranschaulicht und auch zukünftig – wann immer es Sinn macht – mit einer Stimme spricht."
Nächster Halt: Unbekannt
So klar und deutlich die ein und andere beim Gipfel hervorgebrachte Position, so unklar der weitere Weg, der jetzt beschritten werden soll.
Wie geht es eigentlich mit den gegebenen Anstößen und den vorgelegten Ideen weiter? Wer nimmt welchen Input auf und trägt ihn mit wohin, in welches Gremium, zu welchen Entscheidern? Welche Sofort-Maßnahmen als Konsequenz mancher Erkenntnis gibt es?
Erst die weitere Aufnahme des ausgelegten Fadens wird zeigen, ob "Agenda Spezial" nur heiße Luft produzieren konnte oder ob der Atem dazu reicht, wirkliche Verbesserungen für die Musikbranche erreichen zu können.
Unternehmen
Live Musik Kommission (LiveKomm)
Verband der Musikspielstätten in Deutschland e.V.
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