Abgesang auf eine Ikone
Apple stellt die Produktion des iPod touch ein
© pixabay.com (CC0)
Apple kündigt in einem Blog-Post mit dem Titel "The Music Lives On" an, die weitere Produktion des iPod touch einzustellen. Der ikonische MP3-Player soll nur noch so lange im Verkauf bleiben, bis die letzten Lagerbestände verkauft wurden: "Nur solange der Vorrat reicht".
Das Tech-Unternehmen mit Sitz in Cupertino läutet damit das Ende der iPod-Serie ein, die ihren Anfang mit dem im Oktober 2001 veröffentlichten iPod Classic nahm und wohl bis heute wie kein anderes Stück Hardware den Umbruch der Hörgewohnheiten im anbrechenden 21. Jahrhundert symbolisiert.
Symbol des Aufschwungs
Der erste iPod verkaufte sich nach seiner Produktvorstellung innerhalb von zwei Jahren über eine Millionen Mal und leitete damit nicht nur einen Aufschwung bei seinem bis dahin kriselnden Herstellerunternehmen Apple ein, sondern stellte – mit der dazugehörigen Software iTunes, die inzwischen ebenfalls eingestellt wurde – auch für die durch CD-Kopien und illegale Musikdownloads gebeutelte Musikindustrie einen Hoffungsschimmer dar.
Letztendlich enttäuschten die Musikdownloads die in sie gesetzten Hoffnungen und der digitale Album-Kauf schaffte es selbst zu seiner Hochphase kaum, den eingebrochenen Umsatz durch rückläufige CD-Verkäufe abzudämpfen. Für einen neuerlichen Aufschwung des Recorded Music-Geschäfts sorgte erst das Audio-Streaming – nicht zuletzt durch die Möglichkeit, auch unterwegs via Smartphone online Musik zu hören.
MP3-Player wurden spätestens seit der flächendeckenden Verbreitung von Smartphones und Streamingdiensten obsolet. Und so verwundert es wenig, dass auch Apple neuen "musikalischen Erfahrungen" via iPhone und Apple Watch hervorhebt. So hält Greg Joswiak, SVP Worldwide Marketing bei Apple, fest:
"Wir haben mit dem iPod Millionen von Nutzer/innen Musik zugänglich gemacht und damit nicht nur die Musikindustrie beeinflusst, sondern auch den Stil, wie Musik entdeckt, gehört und geteilt wird, neu definiert. Heute lebt der Geist des iPod weiter: Wir haben ein unglaubliches Musikerlebnis in alle unsere Produkte integriert, vom iPhone über die Apple Watch bis hin zum HomePod mini und über Max, iPad und Apple TV."
iPod und Smartphone stehen letztlich für zwei Paradigmenwechsel auf dem Musikmarkt, die beide auch für ganz eigene Probleme stehen: Während die Musikindustrie in der Zeit der MP3-Downloads unter sinkenden Umsätzen litt, kritisieren nun Künstler/innen und Künstler das Audio-Streaming ob seiner niedrigen Ausschüttungen – während die Industrie Anbieter wie Spotify und Apple Music als Heilsbringer feiert.
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