Unter Zeitdruck
Bayerische Spielstätten fordern Bund auf, Kurzarbeit für Kultur- und Veranstaltungsbranche zu verlängern
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© Amelia Hallsworth via Pexels
Dass die Kunst- und Veranstaltungsbranche stark unter den Maßnahmen zur Bekämpfung von Covid-19 von Bund und Ländern leidet, ist keine Neuigkeit. Doch nun spitzt sich die Situation für Betriebe der Kulturbranche weiter zu.
Grund ist die zeitliche Begrenzung der Möglichkeit für Betriebe, Kurzarbeitsleistungen in Anspruch zu nehmen, auf maximal 24 Monate. Das bedeutet, dass die Möglichkeit der Kurzarbeit Ende Februar 2022 ausläuft – und das, obwohl sich die Situation für die betroffenen Betriebe bisher keineswegs verbessert hat.
Keine Perspektive nach zwei Jahren
Eine Initiative bayerischer Spielstätten im Verband für Popkultur in Bayern e.V. (VPBy) ruft die Bundesregierung daher nun dazu auf, die geltenden Bestimmungen anzupassen, sodass Kurzarbeit auch nach Februar 2022 weiterhin möglich ist.
Ändert die Bundespolitik die betreffenden Regelungen nicht, wird ein Großteil der Betriebe der Veranstaltungs- und Kulturbranche ab März die Lohnkosten ihrer Angestellten selbst tragen müssen. Dieser Anstieg an Kosten kann dabei lange nicht von allen gestemmt werden – vor allem nicht vor dem Hintergrund weiterhin geltender Veranstaltungs- und Kontakteinschränkungen.
Verschleppte Insolvenz
Um ihre Betriebe zu retten, werden Arbeitgebende in der Kulturwirtschaft dadurch u.U. vor die Entscheidung gestellt, Arbeitskräfte zu entlassen, um die drohende Insolvenz zu umgehen. Dies stellt nicht nur menschlich eine Herausforderung dar.
Es könne gleichsam dazu führen, dass der entsprechende Betrieb zwar fortbesteht, dass ihm aufgrund des Mangels an qualifiziertem Fachpersonal nach dem Ende der Pandemie dann aber dennoch die Perspektive fehlt. Die bayerischen Spielstättenbetreiber bringen es auf den Punkt:
"Die Betriebe der Veranstaltungswirtschaft wären mit vielen Bundes- und Landesmitteln zwei Jahre gefördert worden, um dann das Ende der Pandemie doch nicht wirtschaftlich zu überleben."
Ein Aufruf zum Handeln
Für die Spielstätten des VPBy steht daher fest, dass zeitnahe Änderungen gefragt sind, um den Fortbestand der Kultur- und Veranstaltungsbetriebe zu gewährleisten.
So heißt es in dem vorliegenden Brandbrief, die Unterzeichnenden benötigten "dringend die Zusage zur Verlängerung der Kurzarbeit für die Kulturbranche über den Februar 2022 hinaus inklusive der Übernahme aller Sozialbeiträge."
Weiterhin wird darum gebeten, eine Öffentlichkeit für das Problem herzustellen, sodass auch die maßgeblichen Entscheider in den Parteien auf Landes- und Bundesebene auf die Dringlichkeit der Problematik aufmerksam werden und die Chancen auf eine sichere Zukunft des Kultur- und Veranstaltungswirtschaftsnetzwerkes mit all seinen Betrieben und Angestellten verbessern.
Unternehmen
Verband für Popkultur in Bayern e.V.
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